Die reservierte Reaktion des Pressesprechers der Uni Köln auf die Vorschläge zur Ausgabe von iPhones inklusive Flatrate-Vertrag an alle Studenten sollte nachdenklich stimmen. Wie sieht die Realität denn aus? Wie viel Service bieten die Unis für die Zwangsabgabe? In Köln gibt es beispielsweise schlechte Noten für die Anzahl der Lehrräume, gemessen an der Studentenzahl, sowie für die Öffnungszeiten der Studienbüros und Prüfungsämter. Bislang gibt es in Deutschland nur wenige Hochschullehrer, die ein neues Verständnis ihrer Lehrtätigkeit entwickeln: Einer der wenigen Professoren ist Betriebswirt Markus Voeth, der Deutschlands erster Dienstleistungsprofessor werden will. Mit zehn Serviceversprechen will Betriebswirt Markus Voeth Deutschlands erster Dienstleistungsprofessor werden. „Im Bürotrakt seines Instituts hat er eine Tafel mit zehn Serviceversprechen an die Wand gedübelt: Er verspricht, Klausuren innerhalb von vier Wochen zu korrigieren, persönliche Feedbackgespräche zu führen und E-Mails binnen 24 Stunden zu beantworten. Besonders begabte Studenten will Voeth mit eigenen Veranstaltungen fördern und sie an Firmen vermitteln“, schreibt die Financial Times Deutschland (FTD).
„Mit meinen Serviceversprechen möchte ich zeigen, dass die Studenten für mich umworbene Kunden sind”, so Voeth gegenüber der FTD. Im Restaurant könne der Kellner schließlich auch nicht sagen: “Jetzt zahlen Sie erst einmal 80 Euro, dann gucken wir, was für ein Essen Sie bekommen.” Nach der Einführung von Studiengebühren von 500 Euro pro Semester seien die Hochschulen erst recht in der Pflicht, ihr Angebot zu verbessern. Nachahmer finden sich an deutschen Universitäten kaum. Es hagelt eher Kritik von Kollegen.
„Es ist bemerkenswert, dass der Marketingprofessor Voeth nicht nur moderne Dienstleistungsprinzipien lehrt, sondern diese auch gegenüber seinen Studenten praktiziert und damit vorlebt. Über Kritik muss man sich allerdings nicht wundern. Immerhin setzt der erste Dienstleistungsprofessor Maßstäbe, an denen sich manche seiner Kollegen nicht messen lassen können oder wollen. Dahinter mag auch ein veraltetes am Dienstbotendasein orientiertes Dienstleistungsverständnis stehen, das dem traditionellen, professoralen Selbstbewusstsein widerspricht“, vermutet Dr. Manfred Wirl, Experte für Dienstleistungsökonomie. Ein Professor, der sich gegenüber seinen Studenten mit konkreten Serviceangeboten verpflichtet, stelle die Hierarchie und damit das althergebrachte Verhältnis zwischen Professor und Studenten auf den Kopf.
Haltet Ihr es für realistisch, an der Uni Köln in den Genuss eines iPhones zu gelangen? Eure Erwartungen interessieren mich.