
Lobo und der Medienumbruch
Medienberichten zufolge plant Amazon den Marktstart eines neuen E-Book-Readers für Tageszeitungen und Zeitschriften. Der Kindle mit Großdisplay soll angeblich noch in dieser Woche kommen. Ähnliches hat wohl auch
Apple vor. Überraschend ist das nicht, hängen die gedruckten Tageszeitungen in den USA tief in der Talsohle. Die neuen digitalen Endgeräte für das klassische Zeitungsgewerbe deutet auf eine Zäsur der Medienlandschaft hin. Webexperte Sascha Lobo glaubt sogar, dass wir vor einem unfassbaren Umbruch stehen, den viele noch gar nicht realisiert hätten.
Der Glaube, dass das Internet nur ein weiterer Kanal sei, “ist ja der Glaube ans Rieplsche Gesetz – der Glaube daran, dass erfolgreiche Medien sich nicht ersetzen, sondern ergänzen”, so Lobo im Interview mit dem Medium-Magazin. Das würde jetzt aber nicht mehr stimmen. “Die Tageszeitung wird das Medium sein, das als Erstes stirbt. In den USA ist es schon so weit und es wird auch in Deutschland passieren”, prognostiziert Lobo. Papier werde das neue Vinyl. Etwas für Liebhaber.
Wenn ein E-Reader auf den Markt kommt, der eine ähnliche Qualität wie der iPod habe, dann werden die Printmedien auf einen Schlag diejenigen Leser verlieren, welche die Musikindustrie verloren hat, als der iPod auf den Markt kam.

E-Reader aus Berlin
Erfolgversprechend sei nach Ansicht des
Sprachdialogspezialisten Lupo Pape die Entwicklung von
Txtr. “Da arbeitet eine sehr spannende Firma in Berlin an einem viel besseren Produkt als Amazon und Sony, welches im Spätsommer auf den Markt kommen wird. Analog zu iTunes ist es nicht nur ein Stück Hardware, sondern gleich eine Software-Plattform, die auch für andere Endgeräte ein noch breiteres inhaltliches Spektrum bieten wird”, so SemanticEdge-Geschäftsführer Pape.
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Ich habe mich vor Jahren von meiner miefigen Lokalzeitung verabschiedet! Mit dem E-Reader würde ich auf Spezialtitel zugreifen.
Ich glaube nicht, dass der Vergleich die Realität widerspiegelt: Als wir das Vinyl verabschiedet haben, wurde der Hörgenuss durch die CD deutlich verbessert. Beim Lesen geht es auch um Genuss, den Lesegenuss. Und der ist für mich untrennbar von dem Gefühl, eine Zeitung oder ein Buch in den Händen zu halten. Lesen im Internet dient lediglich der Information, das Schmökern in Zeitungen oder Büchern, Randnotizen, Ausrufungszeichen und Unterstreichungen machen beispielsweise ein Buch erst zu dem, was es ist: Eben keine pure Informationsquelle sondern Genuss.