Mobile Smartphones und Tablets sorgen dafür, dass wir beruflich wie privat immer online sein können:
“Mit vernetzten Services könnten wir unsere alltäglichen Angelegenheiten spielend einfach selbst erledigen – wann und wo wir wollen. In der Realität bieten Unternehmen uns aber häufig nur starre Servicekonzepte, die sich seit 20 Jahren nicht verändert haben”, kritisiert Andreas Klug in seinem Blogpost “Medienbruch Mensch: Plädoyer für modernen Kundenservice”.
Aber nicht nicht an dieser Nahtstelle gibt es Blockaden in den Unternehmen. Wenn Mitarbeiter ihre privat genutzten Smartphones oder Tablets mit an den Arbeitsplatz nehmen, laufen die Anweisungen der IT-Abteilung zur strikten Nutzung der Systeme des Unternehmens ins Leere. Damit ist auch kein Kraut gegen die Nutzung von Social Web-Technologien gewachsen, die eben nicht den Regeln der obersten Führungsetage folgen. Das ist gestern beim Social Media Breakfast von Harvey Nash in München deutlich geworden.
Und es sind nicht nur die jungen Wilden, die so operieren. Darauf verweist Monika E. König in ihrem Beitrag unter dem Titel “Ja wie arbeiten sie denn??”.
“Ich bringe ZWEI Geräte mit in die Firma. Und ich nutze – um mir ein Mindestmaß an örtlicher Mobilität zu sichern – das für die Studierenden vorgesehene WLAN. Da offensichtlich nicht nur die Studierenden dies, sondern auch alle meine Kolleginnen mittlerweile nutzen – funktioniert dieses seit einiger Zeit mehr schlecht als recht. Ich stelle mir deshalb mit meinem Zweitgerät, einem Smartphone – mein eigenes WLAN bereit. Ergo: BYOD gibt’s. Die jeweilige IT-Abteilung weiss nur nichts davon.”
Kann da irgendeine Richtlinie oder ein Social Media-Mobile-Leitfaden weiterhelfen? Das ist eine große Illusion. Insofern werden sich das Social Web und der Einsatz von mobilen Geräten massiv auf die IT-Infrastruktur der Organisationen auswirken – staatlich und privatwirtschaftlich. Jedes Verbot von Facebook, Twitter oder Youtube am Arbeitsplatz wird durch die Autarkie bei der Nutzung seiner eigenen mobilen Geräte ad absurdum geführt. Insofern war der Einspieler beim Social Media Breakfast-Vortrag von Mirko Lange höchst interessant. Ab Sendeminute 33 in der Youtube-Aufzeichnung zu bewundern.
Es geht um die Aussage von Professor Peter Kruse bei einer Bundestagsanhörung der Enquetekommission “Internet und digitale Gesellschaft. Kruse sprach von der Machtverschiebung vom Anbieter zum Nachfrager, die mit der Systemarchitektur zusammenhängt – und das gilt für die Kundschaft, Belegschaft und die Wählerinnen sowie Wähler. Das Internet habe ja schon die Vernetzungsdichte extrem nach oben gejagt. Mit dem Social Web ist noch etwas dazu gekommen. Ein deutlicher Anstieg der unberechenbaren Spontanaktivität und kreisende Erregungen im Netzwerk etwa über Retweets auf Twitter.
“Die Systeme werden mächtig, ohne vorhersagen zu können, wo das Ganze passiert”, so Kruse.
Über die Netze kann man mächtig werden und Autoritäten unterlaufen. Egal, ob das nun akzeptiert wird oder nicht. Wer sich dagegen stemmt, wird ein Getriebener der Netzwirklichkeit – das brachte ein Teilnehmer des Social Media Breakfast-Auditoriums am Schluss der Paneldiskussion sehr schön auf den Punkt.
Interessant dazu: Offenheit als Rüstung.
Update:
Reaktionen auf die Social Media Breakfast-Diskussion, die via Hangout On Air live übertragen wurde:
@gsohn Herzlichen Dank für deine Empfehlung – die von dir moderierte Veranstaltung #Socialbreakfast ist interessant http://t.co/FoCJZFvS
— Bernd Gillich (@BGillich) November 10, 2012
#socialbreakfast Leider leben sehr viele IT-Organisationen noch immer im Turm wie Rapunzel und favorisieren das SILO Konzept.
— Thomas Dörmann (@ThomasDoermann) November 9, 2012
Das Bild, das man im Internet von mir findet, entwickelt sich doch mit mir mit? #socialbreakfast
— Monika E. König (@mons7) November 9, 2012
#socialbreakfast da fällt mich wieder @digitalnaiv ein, man muss lernen informationen selektiv zu lesen und umzusetzen #informationoverflow
— Andreas Schulze-Kopp 🤽🏻♂️🎧 (@andikopp2) November 9, 2012
Prozesse der Informationsbeschaffung in der Arbeitswelt müssen sich von push nach pull wandeln… Das braucht zeit. #socialbreakfast
— Sebastian Schaefer (@schaeferblick) November 9, 2012
#socialbreakfast @talkabout Das Internet hat sich ja schon irgendwie durchgesetzt. Das stimmt wohl 🙂
— Andreas Schulze-Kopp 🤽🏻♂️🎧 (@andikopp2) November 9, 2012
Schau jetzt mal schnell beim #socialbreakfast rein: http://t.co/FP8mqyIm
— Nico Kirch (@nico_kirch) November 9, 2012
spannendes neues Medienformat beim #socialbreakfast http://t.co/hqfxxOte Viel Erfolg und Spaß!
— Andreas Kuehl 😷 (@energynet) November 9, 2012
Über die Netze mächtig werden und Autoritäten unterlaufen. Egal, ob das nun akzeptiert wird oder nicht. | @gsohn http://t.co/6jQAro4X…
— Stefan Pfeiffer (@Digitalnaiv) November 11, 2012
Gegen BYOD ist auch die IT hilflos “@gsohn: Die Getriebenen der Netzwirklichkeit http://t.co/TjLPQaLd”
— Frank Krings (@frank_krings) November 10, 2012
RT @gsohn "Die Getriebenen der Netzwirklichkeit http://t.co/56VN4w5g " << So ist es 😉
— Martin Bludau (@MartinBludau) November 10, 2012
Toller Blogbeitrag! RT @gsohn: Hangout On Air und die neuen Dialogformate des Netzes http://t.co/PTrVZkZv #socialbreakfast
— Dr. Nils Lange (@Nils_Lange) November 9, 2012
“@gsohn: War ein lebhafter CIO-Talk in Mūnchen. Video hier: http://t.co/P2EILvTw #socialbreakfast” super heute!
— Auctionata (@auctionata) November 9, 2012
erschreckend: 9 von 10 Kundenanfragen bei Facebook werden laut @gsohn nicht beantwortet #socialbreakfast
— Andreas Kuehl 😷 (@energynet) November 9, 2012
Blogpost von Mirko Lange von der Agentur talkabout, Hauptredner des Social Media Breakfast: „THE CLASH OF CULTURES“? SOCIAL MEDIA UND IT AUS DER SICHT EINES KOMMUNIKATORS
“Ich hoffe, dass ich das Ergebnis richtig zusammenfasse, wenn ich sage, dass das Verhältnis wohl noch auf Sicht ambivalent bleiben wird. Es gibt sicherlich Unternehmen, wie Wolfgang Franklin sagte, die selbst eher “digital native” sind, und die haben die Integration offener Strukturen sehr gut verstanden. Aber bei den anderen gibt es sicherlich einen “Clash of Cultures” – bis die Ausnahmen, für die das Thema gar nicht relevant ist”, schreibt Lange.
Reblogged this on CIO-Talk.
Hallo Gunnar,
habe eine Sprungmarke für BYOD bei 38:58 in den Kommentar bei Youtube eingefügt zu Deinem Artikel!
Gruß
Hannes
Sehr gut.
und Kruse bei 32:10 😉
Stimmt. Hatte hier mit einem Kollegen ähnliches geschrieben:
Blicke in die ECM-Glaskugel: über den digitalen und damit kulturellen Wandel unserer Cloud-Zeiten
VG Martin
Dein Blogpost, Martin, passt wie die Faust aufs Auge. Dazu sollten wir mal eine Blogger Camp-Runde machen.