Das öffentliche Schauspiel der hochkochenden Wirtschaftskrise verläuft nach Ansicht von brandeins-Redakteur Wolf Lotter zwischen Zähneklappern und nach Mutti rufen. Im Zentrum stehe die Gier nach Staatszuschüssen, um die guten alten Zeiten des Industriekapitalismus ins 21. Jahrhundert zu retten. Erkennbar sei bei den Konzernmanagern eine Erschütterung der Psyche: „Die Unfähigkeit, sich seiner eigenen Fehler bewusst zu werden, kostet mehr als die Milliarden, die von den Verbündeten der Manager, den Politikern, verteilt werden. Ein Popanz wird aufgebaut, Alarmismus gepredigt, statt nach Ideen und Lösungen zu suchen“, kritisiert Lotter in der Einleitung des Schwerpunktthemas „Unternehmer“ der März-Ausgabe von brandeins.
brandeins ist das einzige Wirtschaftsmagazin, die sich vom üblichen Geschnatter unterscheiden. Sehr guter Hinweis.
Das werden die Burschen in Berlin aber nicht raffen. Statt in Forschung, Bildung, Kreativwirtschaft zu investieren, werden rückwärtsgewandte Industriebetriebe saniert.
Hi. Danke für den Impuls aus der Eins. (Bin sehr gespannt auf den März Schwerpunkt.) Mir geht es Ähnlich wie Ingo: Ich genieße die “Quersicht” von Brand Eins in Sachen Wirtschaft.
@ Richie: Ich finde es sehr bezeichnend, das der Staat vorallem stark in “das alte” System investiert und eben nicht neue Wege geht. Mich ärgert es, wenn Scheitern immer aufgefangen wird und diverse Unternehmen weiterlaufen dürfen, nun auch mit staatlich geförderten Boni. (Hier finde ich die “Welt in Zahlen” März klasse.)
Interessant wird die nächste Stufe: Wenn all die schnell gedruckten Milliarden nicht gereicht haben und die Politiker in den Talkshows sich wiederum überholen mit der Aussage: Wir von der XYZ waren ja damals dagegen die Banken/ Versicherungen / Autobauer (beliebig erweiterbar) mit Steuergeldern zu retten. Vielleicht 2011???
@Nicolai: Stimmt, die Zahlen sind wirklich interessant:
brand eins 3/2009
Die Welt in Zahlen
Text: Stefanie Maeck
Anteil der Unternehmensleiter, die Informationen über die Risiken ihres Geschäfts für sehr wichtig halten, in Prozent: 92
Anteil der Unternehmensleiter, die angeben, dass sie darüber ausreichend Bescheid wissen, in Prozent: 23
Anteil der Unternehmensleiter, die angeben, dass sie wissen, was ihre Kunden wollen, in Prozent: 21
Zahl der Bürger in Vatikanstadt im Jahr 2005: 492
Zahl der Zivilverfahren in Vatikanstadt im Jahr 2005: 486
Zahl der Strafverfahren in Vatikanstadt im Jahr 2005: 472
Zahl der Gefängniszellen in Vatikanstadt: 2
Zahl der Pilger, die Vatikanstadt jährlich besuchen, in Millionen: 20
Wert der Boni, die 2008 von Banken an der Wall Street ausgeschüttet wurden, in Milliarden Dollar: 18,4
Limit des Jahresgehalts für amerikanische Bank-Manager, die Staatshilfe annehmen, in Dollar: 500 000
Jahresgehalt des amerikanischen Präsidenten in Dollar: 400 000
Gesamtwert der Hilfen und Garantien, die die Hypo Real Estate bislang erhalten hat, in Milliarden Euro: 92
Betrag, der auf jeden Arbeitslosen entfiele, verteilte man diese Summe an die Erwerbslosen in Deutschland, in Euro: 26 369
Wert der Deutschen Bank an der Börse am 1. Juli 2007 in Milliarden Euro: 56,6
Wert der Deutschen Bank am 21. Januar 2009 in Milliarden Euro: 9,7
Gesamtbezüge von Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, im Jahr 2007 in Millionen Euro: 14
Gesamtbezüge von Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, im Jahr 2008 in Millionen Euro: 1,3
Anteil der deutschen Männer, die sich als zu dick empfinden, in Prozent: 75
Anteil der deutschen Frauen, die sich als zu dick empfinden, in Prozent: 59
Anteil der Menschen in Deutschland, die abnehmen wollen, in Prozent: 40
Anrufe, die bei der zuständigen Behörde täglich wegen der Abwrackprämie eingehen: 50 000
Zahl der Mitarbeiter, die diese Anrufe bislang entgegennehmen: 20
Anteil der Menschen in Deutschland, die wegen Morgenmuffeligkeit mehrmals den Wecker nachstellen, in Prozent: 31
Anteil der Menschen in Deutschland, die sich beim Aufstehen energiegeladen fühlen, in Prozent: 7
Ganz nett auch: Jeder Popel rettet Opel http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E22EDFBCA3DF74E5E8D37E75DE0CD9147~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed