Die Bullshit-Hitparade der Manager oder sagen Sie doch einfach: „Kuchen“ – Warum Regelbrecher die wahren Innovatoren sind und Prozessgläubige auf der Strecke bleiben

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Das ist das Thema meiner morgigen MarketingIT-Kolumne. Inspiriert hat mich der Dueck-Vortrag auf dem IT-Gipfel. Ich bin aber noch auf andere sehr unterhaltsame Expertenmeinungen gestoßen.

Hier schon mal der Dueck-Part meines Artikels: Der IBM-Cheftechnologe Gunter Dueck verwies in seinem Vortrag auf dem Trendgipfel in Bonn auf Erkenntnisse von Geoffrey Moore, der bei der Durchsetzung von Innovationen das Bild der Kluft oder Schlucht prägte. „Er wies an vielen Beispielen in seinem berühmten Buch ‚The Chasm of Innovation‘ nach, dass die meisten Innovationen scheitern, dass sie es nicht schaffen, von den pragmatischen Menschen als nützlich angesehen zu werden“, erläuterte Dueck. Als echter Lehrmeister für die Managementpraxis erwies sich der Venture Capitalist Gifford Pinchot. Er fragte Dueck: „Wie viel Prozent der normalen Innovationen bringen Geld?“. Es seien nicht 25 Prozent, wie die meisten schätzen, sondern nur fünf Prozent. „Und wenn ich als Venture-Profi alles betreue?“ Die Antwortet war 11 Prozent. „Mit einem von zehn Geschäften muss ich zehnfaches Geld machen. Bei drei, vier von zehn komme ich gerade so raus, der Rest ist weg.“

Ist die Erkenntnis in Unternehmen, Regierungen oder Forschungseinrichtungen präsent? „Ich glaube bis heute, die Controller glauben, nur so 25 Prozent aller Projekte scheitern“, so Dueck. Wie man über die Schlucht springen könne, werde an Lehranstalten nicht vermittelt. „Weil wir das nicht wissen und weil wir die Chasm-Lehren ungelesen in der Bibliothek lassen, beginnen wir mit den immer scheiternden Innovationsritualen, die nie funktionieren. Wir starten Wettbewerbe, Verbesserungsvorschlagspreise, versuchen uns in eiligen Meetings an Brainstorming-Aktionen, für die bei machen Unternehmen tapfer viele Minuten eines kostbaren Tages investiert werden, an dem man sich eigentlich nur die Zahlen der Vergangenheit ansehen will“, betonte der IBM-Cheftechnologie (siehe auch: Prozesse, Innovationen und leere Worte).

10 Gedanken zu “Die Bullshit-Hitparade der Manager oder sagen Sie doch einfach: „Kuchen“ – Warum Regelbrecher die wahren Innovatoren sind und Prozessgläubige auf der Strecke bleiben

  1. … auch das Brechen von Regeln folgt einem Prozess: nämlich dem der Zerstörung! Und Regelbrecher sind somit Prozessgläubige der Anarchie…;-)

  2. Der Regelbrecher glaubt an sich selbst und an seine Idee. Und die kann er nur durchsetzen, wenn er sich an einem strategisch und taktisch ausgerichteten Prozess orientiert.

  3. War das auch bei Albert Einstein so, bei Steve Jobs in der Garage beim Bau des ersten Computers mit Holzgehäuse oder den SAP-Gründern oder den Google-Burschen oder, oder, oder? Das erfolgte häufig aus purem Zufall, choatisch, unstrategisch und ohne Ziel. Das Wort Prozess ist eine Leerformel. Sie könnten auch sagen „Blauer Himmel“. Etwas konkreter sollte es schon sein.

  4. Der Zufall spielt eine sehr große Rolle, auch unter chaotischen Verhältnissen. Aber dann stellt sich die Frage, was man mit einer Idee oder Entdeckung anfangen kann. Und für die Umsetzung gelten andere Gesetze.

  5. Das eine schließt das andere nicht aus. Die experimentelle Forschung nutzt den Zufall konsequent in ihren systematisch aufgebauten Versuchsreihen.

  6. „… Die meisten Innovationen scheitern, weil sie es nicht schaffen, von den pragmatischen Menschen als nützlich angesehen zu werden…“

    Das sagt doch alles: Potenzielle Innovationen scheitern an der mangelnden Phantasie der Analysten. 😉

    Im Ernst: Unzählige Jungunternehmer haben genau aus diesem Grund von Banken keinen Kredit bekommen!

  7. Pingback: Das Wagnis der Titulierung im Management: Gunter Duecks Kritik an der "Chief Officer"-Inflation: Titel ohne Inhalt - ichsagmal.com

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