Angeblich hat Telekom-Chef René Obermann mit den massiven Protesten gegen die Drossel-Tarifpolitik seines Konzerns gerechnet. Aus internen Quellen ist mir genau das Gegenteil bekannt. Anfänglich wurde die öffentliche Empörung als Vorwahlkampf-Geplänkel abgetan, mittlerweile haben auch die Magenta-Topmanager kapiert, in welcher schlechten Rolle sie für die Provider-Gemeinschaft unterwegs sind. Halt blöd, wenn man den kürzesten Strohhalm gezogen hat, um sich aus der selbstgewählten Flatrate-Falle zu befreien.
Sascha Lobo hat das in seiner republica-Rede so herrlich ausgedrückt: „Die Telekom hat im verborgenen Kämmerlein wohl nur den kürzesten Strohhalm gezogen.”
Um so affiger sind nun die Liebesschwüre vom Telekom-Boss. Nachzulesen bei heise.de: “Wir lieben unsere Kunden.” Die Telekom kämpfe um jeden einzelnen Kunden “heute und in Zukunft.”
Siehe auch die Mielke-Rede in der Volkskammer – so am Schluss der Video-Aufnahme 🙂
Mit Liebesschwüren ist es so eine Sache. Vor allem, wenn es um das Verhältnis von Anbietern zu Kunden geht. Als Kunde erwarte ich einen anständigen Service, seriöse Angebote, transparente Geschäftsmodelle und keine formelhafte Dauerberieselung wie
“Wir lieben unsere Kunden” oder “Bei uns steht der Kunde im Mittelpunkt”. Wer so etwas runterlabert, praktiziert in der Realität genau das Gegenteil.
Die Telekom-Führungsmannschaft agiert mit dem Rücken zum Kunden und bekommt jetzt die Quittung für diese Ignoranz. Zudem geht es nicht so sehr um die neuen Preise, sondern um die Schaffung eines Zweiklassen-Netzes auf Kosten der Netzneutralität. Mit diesem netzpolitischen Offenbarungseid wird der Bonner Konzern nicht durchkommen.
Der politische Widerstand ist von den hohen Herren der Telefonie nicht einkalkuliert worden. Wir sehen und hören uns hoffentlich am Donnerstag auf der Demo in Köln. Lass Dich nicht erdrosseln!
Siehe auch:
Netzneutralität kann nur der Anfang sein! Der Staat muss handeln, um Infrastruktur zu sichern!
Die Netzpolitik braucht mehr Trecker!
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