Seid dabei bei unserem Live-Video am kommenden Dienstag, den 23. Januar um 12 Uhr! Wir tauchen im vierten und abschließenden Teil der Interviewreihe mit Friedrich Büse ein in das Thema der Abhängigkeit von Produktionsketten aus China und beleuchten die Notwendigkeit einer strategischen Rücktransformation in unserer Wirtschaft. Erfahrt mehr über die Herausforderungen und Chancen der ESG-Berichterstattung für Unternehmen jeder Größe und wie diese transparent und effektiv implementiert werden können. Unsere Diskussion widmet sich auch der wachsenden Bedeutung von Regionalisierung und Dezentralisierung, um lokale Wirtschaftskreisläufe zu stärken und eine größere Resilienz in Krisenzeiten zu schaffen.
Unser Live-Video bietet Euch einen umfassenden Einblick in die aktuellen Entwicklungen im Bereich nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft. Wir zeigen, wie kollektives Handeln und Investitionen in eine zukunftsfähige Volkswirtschaft, basierend auf Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und verantwortungsvoller Unternehmensführung, aussehen können. Seid dabei und werdet Teil des Gesprächs über die Zukunft unserer Wirtschaft – am Dienstag, den 23. Januar, um 12 Uhr. Gemeinsam ebnen wir den Weg für einen Neuanfang im Wirtschaften.
Der Green Monday in Düsseldorf versteht sich als Plattform für Wissenstransfer und Diskussionen für Nachhaltigkeit und ESG (Environmental, Social and Governance) in Düsseldorf. Dieses Event zieht Führungskräfte, Fachexperten und Entscheidungsträger aus mittelständischen Unternehmen zusammen, die sich dem nachhaltigen Wirtschaften verschrieben haben.
Die Bedeutung von ESG für den Mittelstand wurde besonders durch die Studie „ESG im Mittelstand“ hervorgehoben. Der Green Monday bot die perfekte Gelegenheit, um aus dieser Studie und den Erfahrungen renommierter Unternehmen zu lernen. Themen wie Nachhaltigkeitsstrategien, Implementierung effektiver ESG-Maßnahmen und digitale Tools zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen standen im Mittelpunkt der Diskussionen.
Ein Highlight der Veranstaltung war die Teilnahme von Fachexperten aus verschiedenen Branchen, die ihre Erkenntnisse und Ansätze teilten. Unter anderem sprach ein Vertreter der Deutschen Telekom über die Entwicklung der Plattform „Telekom Nachhaltigkeitsmanager“, die mittelständische Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsziele unterstützt.
Die Veranstaltung zeigte auch die zunehmende Relevanz von ESG-Themen in der Geschäftswelt. Die Diskussionen verdeutlichten, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine ethische Verpflichtung ist, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Von verbesserter Reputation bis hin zu finanziellen Anreizen durch nachhaltige Geschäftspraktiken – die Teilnehmer des Green Monday waren sich einig, dass ESG ein integraler Bestandteil moderner Unternehmensführung ist.
Der erste Green Monday in Düsseldorf bot Raum für Networking und Erfahrungsaustausch. Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich zu vernetzen und Best Practices auszutauschen, was zur Förderung einer nachhaltigen Geschäftskultur beitragen kann.
Die Twin Transformer: Doppelte Transformation aus Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Mittelstand – Studienhighlights Bernhard Steimel, Studienleiter, mind digital
18:40 Uhr
Panel Talk mit Twin Transformern Bernhard Steimel im Gespräch mit Studienteilnehmern
19:00 Uhr
Breakout-Sessions „Machen statt Reden“Zirkuläre Geschäftsmodelle in der Praxis – Cradle-to-Cradle Zertifizierung Lars Baumgürtel, CEO, ZINQWesentlichkeitsanalyse in der Praxis Alexander Rausch, Head of ESG-Consulting, Drees+Sommer Die Rolle des CDOs in der Twin Innovation Tom Oelsner, CDO, GEA
19:40 Uhr
Abschlussdiskussion im Plenum Stephan Grabmeier, Future Designer, Synergie Zukunft
In dieser Episode unserer Ernährungswende-Serie stehen effiziente Ressourcennutzung, nachhaltige Alternativen und die wachsende Bedeutung pflanzlicher Proteine im Fokus. Friedrich Büse, ein Visionär in der Lebensmittelindustrie, beleuchtet die Herausforderungen und Chancen in der aktuellen kulinarischen Landschaft. Von der Bedrohung lokaler Geschmacksvielfalt durch große Ketten bis hin zu innovativen Ansätzen für die Revitalisierung von Innenstädten – diese Episode deckt ein breites Spektrum an Themen ab.
Kernthemen und Highlights:
Verlust kulinarischer Vielfalt: Büse kritisiert den Rückgang von Spezialitätengeschäften in deutschen Innenstädten und den zunehmenden Einfluss großer Ketten im Lebensmittelsektor. Er beleuchtet die Wichtigkeit lokaler Geschäfte für den Erhalt einer vielfältigen Esskultur.
Steuerpolitik und kommunale Entwicklung: Die Notwendigkeit einer gerechten Besteuerung zur Unterstützung von Kommunen und kleinen Unternehmen wird thematisiert. Büse argumentiert, dass dies essenziell für die Förderung nachhaltiger lokaler Wirtschaftskreisläufe ist.
Revitalisierung von Innenstädten: Innovative Ansätze zur Wiederbelebung verödeter Stadtzentren werden erörtert. Büse betont die Rolle von Kleinunternehmen und lokalen Initiativen bei der Schaffung lebendiger Gemeinschaften.
Fokus auf pflanzenbasierte Produkte: Büse stellt seine Projekte vor, die auf die Entwicklung von pflanzenbasierten Alternativen zu herkömmlichen tierischen Produkten abzielen, um die Umweltauswirkungen der Lebensmittelproduktion zu verringern.
Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft: Die Bedeutung der Einbindung regionaler landwirtschaftlicher Betriebe in die Ernährungswende wird hervorgehoben. Büse sieht hierin einen Schlüssel für die Schaffung nachhaltiger und kreislauforientierter Lebensmittelketten.
Soziale Verantwortung und Inklusion: Büse betont die Rolle von Inklusionsprojekten und Ausbildungsförderungen in handwerklichen Betrieben. Er sieht dies als einen Weg, um die Lebensmittelindustrie inklusiver und gerechter zu gestalten.
Energie- und Klimawende: Das Interview greift auch die Themen Energieeffizienz und ökologische Nachhaltigkeit auf. Büse unterstreicht, dass die Lebensmittelbranche eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise spielt.
Zusammenfassung: Die dritte Episode unserer Ernährungswende-Serie bietet tiefgreifende Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Lebensmittelindustrie. Friedrich Büse präsentiert innovative Lösungen und zeigt auf, wie eine nachhaltige, pflanzenbasierte Zukunft gestaltet werden kann. Von der Bedeutung kleiner lokaler Unternehmen bis hin zu groß angelegten industriellen Veränderungen – diese Episode deckt die ganze Bandbreite der aktuellen Entwicklungen in der Lebensmittelbranche ab.
Kommunikation über Ernährung und Nachhaltigkeit: Wie können wir Verbraucher besser informieren? In einem spannenden Interview spricht Friedrich Büse über die Herausforderungen der Kommunikation, ehrliche Aufklärung über die Fleischproduktion und die Bedeutung von Bildung. Erfahrt mehr über die immensen Ausmaße der industriellen Maßstäbe, die Vorteile einer Reduzierung des Fleischkonsums und die Auswirkungen auf die Umwelt. Ein aufrüttelnder Blick hinter die Kulissen der Lebensmittelversorgung.
Die industrielle Lebensmittelproduktion und ihr immenser Einfluss auf die Umwelt stehen im Zentrum des Gesprächs. Büse erörtert die Notwendigkeit, die Wertschöpfungskette der Fleischindustrie kritisch zu hinterfragen und hebt die Bedeutung von alternativen, pflanzenbasierten Produkten hervor. Trotz der Herausforderungen, die die etablierte Fleisch- und Molkereiindustrie mit sich bringt, betont er die Wichtigkeit, realistische Lösungen für eine nachhaltige Zukunft zu finden.
Ein zentraler Punkt des Interviews ist die Rolle des Verbrauchers. Büse argumentiert, dass eine ökologisch ehrliche Preisgestaltung für Fleisch und eine Reduzierung der Produktion um die Hälfte zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft führen könnten. Er beleuchtet auch die Problematik der Unwissenheit über die ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen bei der Lebensmittelwahl und sieht den kommenden Eco-Score als ein wichtiges Werkzeug zur Aufklärung.
Des Weiteren wird die Bedeutung von Industrie und Innovation diskutiert, wobei Büse betont, dass Europa eine Kontrolle über diese Innovationen behalten muss, um sie mit ökologischen Zielen in Einklang zu bringen. Er zeigt sich optimistisch über die Zukunft pflanzenbasierter Produkte und erwartet, dass diese in wenigen Jahren eine echte Alternative zu tierischen Produkten darstellen werden.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs geht Büse auf die Verwertung pflanzenbasierter Rohstoffe ein. Er betont, dass es wichtig ist, neue Wertschöpfungsketten zu entwickeln, um diese Rohstoffe sinnvoll zu nutzen, und verweist auf die mögliche Nutzung von Fasern und Zellulose in der Industrie.
Das Interview schließt mit einem Ausblick auf die dritte Folge der Serie, in der Visionen für die Lebensmittelindustrie und den Lebensmittelkonsum sowie deren Auswirkungen auf Umwelt und Klimaschutz diskutiert werden. Die Folge wird am 16. Januar ausgestrahlt, um 12 Uhr. Man hört, sieht und streamt sich erst einmal am Dienstag, den 9. Januar mit der zweiten Folge der Interviewreihe mit Friedrich Büse.
Die Europäische Kommission will bekanntlich die bisherige Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle durch eine Verordnung ersetzen. Dieser Schritt symbolisiert eine tiefgreifende Verschiebung der legislativen Herangehensweise der EU in Sachen Umweltschutz: Im Gegensatz zu Richtlinien, die erst in nationales Recht umgesetzt werden müssen, wären Verordnungen unmittelbar in den Mitgliedstaaten gültig.
Die Neuausrichtung ist eine direkte Reaktion auf die Einschätzung, dass die bisherige Gesetzgebung ihre umweltpolitischen und binnenmarktbezogenen Ziele verfehlt hat.
Die angestrebten Maßnahmen umfassen ambitionierte Ziele: eine Reduktion der Verpackungsabfälle pro Kopf um 19 Prozent bis 2030, EU-weite verbindliche Ziele für die Wiederverwendung oder Wiederbefüllung von Verpackungen und die schrittweise Abschaffung unnötiger Verpackungen.
Ein in Bonn veranstalteter Roundtable, moderiert von Gunnar Sohn und mit den Experten Sascha Schuh (Ascon), Stefan Scheibel (Multivac), Thomas Morgenstern (Tomra) und Heino Claussen (R-Cycle), beleuchtete die Komplexität und die Dringlichkeit des Themas. Die Statements verdeutlichten die vielschichtigen Herausforderungen, die mit der Umsetzung dieser ambitionierten Ziele verbunden sind. Besonders hervorgehoben wurden die Bedeutung der Innovationsförderung und die Rolle der Digitalisierung im Recyclingprozess.
Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen stellen nicht nur eine regulatorische Veränderung dar, sondern signalisieren auch einen Kulturwandel in der europäischen Wirtschaftspolitik. Durch die direkte Umsetzung von Verordnungen auf EU-Ebene wird eine einheitlichere und effektivere Herangehensweise im Umgang mit Umweltfragen angestrebt.
Der Roundtable untermauerte, dass eine erfolgreiche Umsetzung dieser Verordnung eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Technologieanbietern und politischen Entscheidungsträgern erfordert. Das reicht bis zu mittelständischen Recycling- und Sortierbetrieben. Gerade in der Sortiertechnologie muss mehr passieren.
Revolutionizing Sustainability in German Boardrooms: More Than Just a Cost Issue, It’s an Innovation Movement! Discover how German companies are transforming the landscape of corporate sustainability. From HypoVereinsbank’s study revealing that 67% of SMEs are prioritizing sustainable business models, to the impending sustainability reporting requirements, the business world is at a pivotal crossroads. Professor Rupert Felder cautions, „Finance is the sharpest sword. Without sustainability, companies risk vanishing.“ This isn’t just about reducing costs – it’s about strategic investments in a company’s future, where sustainability and digitalization intertwine, creating new value.
Sustainability is currently one of the top issues in German boardrooms. According to a study by HypoVereinsbank, 67 percent of SMEs see the development of sustainable business models as an important challenge. This also includes the sustainability reporting requirements for companies with more than 250 employees that will apply from 2023.
Most important driver: the capital market!
„The sharpest sword is finance. If they don’t invest in sustainability, companies will no longer get capital, loans or good rankings. Companies become sustainable or they disappear,“ warns Professor Rupert Felder.
The primary issue is not to look at costs, but to look at strategic investments in a company’s future viability. Our thesis is that sustainability and digitization go hand in hand. Sustainability can be accelerated with responsible digitization, and both topics together open up new sources of value creation.
Social change in awareness leads to change in behavior
7 out of 10 consumers are specifically looking for sustainable products and expect transparency about the CO2 balance. Sustainable investments are developing dynamically. Three quarters of investors prefer funds with a better carbon footprint and hope for better returns. The demand for more sustainability is also coming from the companies themselves. It is often the younger employees and applicants who demand mobility concepts, for example.
Regulation creates immediate need for action in companies
The „EU Corporate Sustainability Directive“ extends the reporting obligations of companies with 250 or more employees to include information on environmental, social and employee issues as well as respect for human rights and the fight against corruption and bribery. Failure to comply with the law could result in fines of up to 10 million euros. The Supply Chain Act also imposes severe fines of 100,000 to 800,000 euros. With the EU taxonomy, capital market access may become more difficult for non-compliant companies.
An important innovation: The sustainability report must be part of the general management report and may not be published separately. Furthermore, publication as a PDF or printed work is not sufficient; it must be made available to the authorities in digital form in the ESEF data format. In its content, the report must follow a double materiality perspective. Companies must therefore firstly record the impact of sustainability aspects on the economic situation and secondly clarify the impact of business operations on sustainability aspects. In addition, the new guideline requires information on sustainability goals, the role of the management board and supervisory board, adverse effects of the company, and unaccounted intangible resources.
Existing technologies can only reduce about 65 percent of the emissions required for the net-zero target. German CleanTech startups and „twin transformers“ are making an important contribution. They link sustainability and digitalization. Sustainability will become mandatory from 2023. This necessitates a strategy update to anchor sustainability in KPIs, achieve transparency and compliance. Smart analytics identifies emission sources, fulfills reporting obligations and provides guidance on reduction strategies.
Smart resource management and transparent supply chains only exist with digital technologies.
Challenges:
„In ten to 15 years, there will be no more mechanical engineering in Germany if companies do not switch to service-oriented, digital business models. These business models are the real innovation. But digital thinking in as-a-service models is not yet everywhere,“ says Professor Michael Braungart.
The CO2 savings potential varies in individual sectors. There is high potential in industrial production, mobility and logistics, and commercial buildings. One exemplary finding from the Bitkom study: the savings potential through digitization of manufacturing is 64 megatons of CO2 equivalent – around 17 percent of the total target.
The use of digital twins is particularly effective. Digital twins simulate products, machines and plants, making planning and control easier. They improve production quality, reduce lead times and cut the use of resources. Optimizations with their results systematically reduce CO2 emissions, energy and water consumption, the use of chemicals and the amount of waste.
Remote design and digital product development increase resource efficiency. An important trend is remote design, in which prototypes and pre-production products are first simulated on the computer. This form of design reduces the material consumption of development. In the automotive industry, remote design is common and even crash testing is only implemented in reality at the very end of development due to legal requirements; most testing happens in the computer.
The use of 3D printers is one of the important sustainability trends throughout the industry. Fast and customized manufacturing generates higher customer loyalty and satisfaction. Since materials are less, there is less waste and rework. If the devices are used as spare parts printers, defective machine parts can be replaced and a longer service life achieved – with the corresponding effects on sustainability. As a digital warehouse or in on-demand production, 3D printers ensure that warehouse space is saved.
Partnership models and value networks increase resource efficiency. The aim of new business models is to share customers and their data with partners. This creates synergy effects that lead to innovations. The resource efficiency of a company’s own business model increases when suppliers and business partners are included in the sustainability strategy.
The Sustainable Twin extends the idea of the digital twin to aspects of sustainability. Like the digital twin, the Sustainable Twin is the virtual image of a physical product. Both objects, the original and the twin, are connected via data and information links. The Sustainable Twin collects information on the product throughout the entire production cycle and accompanies its physical counterpart throughout the value creation process.
Digitization brings about dematerialization and thus reduces resource consumption. Remote services eliminate some business trips, digital twins save material already in the design stage and simplify training as well as sales.
Overall, it’s not about cost, it’s about innovation!
Sohn@Sohn-Adhoc-Interview mit Friedrich Büse in Bamberg. Gunnar Sohn: Friedrich, als wir uns beim Roundtable von Multivac das erste Mal begegnet sind, hast du kurz angedeutet, wie sich deine berufliche Laufbahn entwickelt hat. Erzähl doch bitte etwas mehr darüber.
Friedrich Büse:
Ja, mein Werdegang ist tatsächlich ein wenig wie die Wandlung vom Saulus zum Paulus. Auf der einen Seite habe ich im elterlichen Betrieb das Fleischerhandwerk von der Pike auf gelernt und war als Fleischer und Koch tätig. Nach meiner Ausbildung und Meisterprüfung bin ich dann ins Ausland gegangen, um zu sehen, wie in anderen Ländern die Fleischwurstherstellung gehandhabt wird und welche Unterschiede es gibt. In über 20 Jahren habe ich viel gelernt, vor allem darüber, wie man es machen kann und wie man es nicht machen sollte. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich mich letztendlich dazu entschieden, dass ich die Fleischwarenindustrie hier nicht überzeugen konnte.
Das ist ähnlich wie in anderen Ländern, wo der Fleischkonsum mit steigendem Einkommen zunimmt und die Schlachthäuser und Fabriken immer größer werden. In Deutschland haben wir jedoch den zusätzlichen Aspekt, dass wir immer den letzten Cent aus der Wertschöpfungskette pressen wollen, obwohl es gar nicht notwendig ist. Es geht um Geiz und Billigpreise. In anderen Ländern, wie dem Nahen Osten, Afrika oder Asien, ist Fleisch ein wichtiger Eiweißträger und man versucht, Wurstsorten preiswerter zu machen, damit sich die Menschen überhaupt Fleisch leisten können. In Syrien und Jordanien haben wir zum Beispiel Corned Beef hergestellt, bei dem ein Drittel Fleisch und der Rest Karotten und Kartoffeln waren. Es gibt also unterschiedliche Perspektiven auf den Fleischkonsum.
Was mich jedoch schockiert hat, als ich nach Deutschland zurückkam, war die Tatsache, dass hier vor allem der Preis im Vordergrund steht. Das betrifft nicht nur Fleisch und Wurst, sondern auch den Bio-Bereich. Viele Bio-Produkte kommen nicht aus Deutschland oder Europa, sondern aus China. Es gibt viele Mechanismen und Zusammenhänge, über die wir uns kaum Gedanken machen, weil wir in einer Konsumgesellschaft aufgewachsen sind und uns an die große Auswahl gewöhnt haben. Aber sollten wir nicht darüber nachdenken, ob es wirklich notwendig ist, zu jeder Tages- und Nachtzeit alles verfügbar zu haben? Ist es nicht schöner, saisonale Produkte zu genießen, die frisch und geschmackvoll sind? Diese Fragen haben Auswirkungen auf Nachhaltigkeit, Umwelt und unsere eigene Gesundheit.
Es ist wichtig, dass der Verbraucher versteht, dass hinter den Lebensmitteln komplexe Wertschöpfungsketten stehen. Es wäre sinnvoll, die Herkunft der Rohstoffe auf den Verpackungen zu kennzeichnen. Natürlich wäre die Liste dann lang, aber es würde uns helfen, bewusster einzukaufen. Wir müssen uns fragen, ob es wirklich notwendig ist, zu jeder Tages- und Nachtzeit alles verfügbar zu haben. Es gibt Länder, in denen die Versorgung regional abgebildet wird. Es geht nicht um Verzicht, sondern um einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln und unserer Umwelt.
Leider haben viele Verbraucher kein Bewusstsein dafür, was hinter den Kulissen der Supermärkte passiert. Die Kommunikation endet oft an der Eingangstür des Supermarktes. Wir sollten uns bewusst machen, dass es nicht nur um die Nahrungsmittelversorgung geht, sondern um Lebensmittel, die wir mit Respekt behandeln sollten. Es gibt viele Fragen, die wir uns stellen müssen, und sie haben Auswirkungen auf Nachhaltigkeit und unsere Gesundheit. Leider haben wir als Gesellschaft verlernt, uns damit auseinanderzusetzen.
Die industrielle Massentierhaltung liefert rund 97 Prozent des konsumierten Fleisches in Deutschland. Das ist erschreckend. Es ist wichtig zu verstehen, dass dies nicht nur Auswirkungen auf das Tierwohl hat, sondern auch auf die Menschen, die in dieser Branche arbeiten. Der Umgang mit den Tieren und die Arbeitsbedingungen in den Schlachtbetrieben können psychische Schäden verursachen. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir Tiere töten, um Fleisch und Wurst auf dem Teller zu haben. Es ist tragisch, dass wir als Gesellschaft oft nicht mitbekommen, wie das alles abläuft.
Jeden Tag werden in Deutschland etwa 1,2 Millionen Tiere geschlachtet. Diese Massenproduktion hat Auswirkungen auf die Menschen, die in der Branche arbeiten. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass es nicht nur um das Tierwohl, sondern auch um das Wohl der Menschen geht. Die Logistik dahinter ist eine Meisterleistung, um die Nachfrage der Supermärkte zu erfüllen. Es ist jedoch erschreckend, wie wenig wir als Gesellschaft davon mitbekommen.
Wenn man bedenkt, dass Tiere sterben, damit wir Fleisch auf dem Teller haben, ist es tragisch, dass wir als Gesellschaft oft nicht darüber nachdenken. Es geht nicht nur um das Tierwohl, sondern auch um das Wohl der Menschen, die in der Branche arbeiten. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, was hinter der Produktion und dem Transport von Tierprodukten steckt.
Es ist tragisch, dass wir als Gesellschaft oft nicht mitbekommen, wie die Tiere sterben, damit wir Fleisch und Wurst auf dem Teller haben. Es geht nicht nur um das Tierwohl, sondern auch um das Wohl der Menschen, die in der Branche arbeiten. Wir sollten uns bewusst machen, dass es nicht nur um die Nahrungsmittelversorgung geht, sondern um Lebensmittel, die wir mit Respekt behandeln sollten. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, was wir essen und wie es produziert wird.
Das schrieb ich in meiner The-European-Kolumne vor 12 Jahren: Die liebwertesten Gichtlinge des energiepolitischen Appells, die Deutschland am liebsten im Zustand eines oligopolistisch beherrschten Industriemuseums konservieren würden, planen die letzte Schlacht zum Erhalt ihrer Macht, die sie in der Stromwirtschaft in den vergangenen 100 Jahren mit staatlichem Segen errungen haben. Die von der Energiewende geplagten Konzerne bereiten Verfassungsklagen gegen die Bundesregierung vor, um das Atomgesetz zu kippen und anschließend milliardenschwere Schadensersatzforderungen stellen zu können. Nach „Spiegel“-Informationen haben die Unternehmen namhafte Anwaltskanzleien und Top-Gutachter engagiert: „Beauftragt wurden Kanzleien wie Linklaters, Freshfields Bruckhaus Deringer, Clifford Chance und Gleiss Lutz. Die Konzerne wappnen sich zudem mit entsprechenden Gutachten. So gehen der Verwaltungsrechtler Christoph Moench und der ehemalige Verteidigungsminister und Staatsrechtler Rupert Scholz in einem für den Düsseldorfer E.on-Konzern verfassten Gutachten davon aus, dass der von der Bundesregierung geplante Ausstieg klar gegen die Verfassung verstoße“, so „Spiegel Online“. Die den Konzernen im Jahr 2000 zugestandenen Reststrommengen für Atomkraftwerke, so die Juristen der Kanzlei Gleiss Lutz, seien Eigentum der Konzerne, das durch das Eigentumsrecht des Grundgesetzes geschützt sei. In dieses Eigentumsrecht jedoch greife der Staat mit dem geplanten Ausstiegsgesetz massiv ein, ohne bislang „stringente Gründe dafür zu liefern“. Somit, heißt es in dem rund 80-seitigen Papier, stünde den Konzernen Schadensersatz zu – und der liegt nach Schätzungen der Konzerne im zweistelligen Milliardenbereich.
Man könnte die Gegenrechnung präsentieren
Eine höchst merkwürdige Logik der im Abflug befindlichen Stromkonzerne, die über Jahrzehnte Subventionen kassiert und Sonderrechte genossen haben sowie die Folgen ihrer Atompolitik auf die Allgemeinheit abwälzen. Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren – ein prima Geschäftsmodell. Man könnte den Dinosauriern der Energiewirtschaft ja mal eine Gegenrechnung präsentieren, die vom Forum „Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft“ in der Studie „Billiger Strom aus Atom und Kohle?“ aufgestellt wurde. Für die Zeit von 1970 bis 2008 ergibt sich eine Summe von rund 165 Milliarden Euro, die als Staatsknete kassiert wurde. Dann kommen noch die Kosten für den Rückbau der Atomkraftwerke dazu – etwa 42 Milliarden Euro. Zusammen ergibt das Subventionen von über 200 Milliarden Euro. Aber damit sind wir nicht ganz fertig mit der Vollkostenrechnung, liebe Nobelanwälte und Berater der oligopolistischen Konzernwelt. Es folgen Rückbaukosten für die noch laufenden Atommeiler, die mit 34 Milliarden Euro beziffert werden. Dann fehlen die Kosten für die Endlagerung für den hochradioaktiven Abfall, für den es bislang kein Endlager gibt. Hierfür stehen die Kosten in den Sternen. Damit liegen wir wohl ein klein wenig über den Forderungen auf Schadensersatz.
Die Strombosse können es einfach nicht ertragen, dass sie zu den Verlierern der Energiewende zählen werden. Wir erleben als Zuschauer einen Niedergang von Gebilden, die über Jahrzehnte mit höchst fragwürdigen Methoden herangezogen wurden – im klaren Widerspruch zum Kartell- und Wettbewerbsrecht. „Der Erfolg der Französischen Revolution hatte seine Grundlage letztlich darin, dass der Feudalismus abgewirtschaftet hatte. Dem Prunk des Sonnenkönigs Louis XIV. standen die Hungerrevolten in der Vendée gegenüber. Die objektiven Symptome des Abgewirtschafteten gehen einher mit dem Defätismus der noch Mächtigen“, schreibt der Energierechtsexperte Peter Becker in seinem Buch „Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne“. Ähnliches erleben wir bei den Stromgiganten. „Viele Hunde sind des Hasen Tod. Das weiß man nicht nur aus dem Märchen, sondern kann es auch sehr schön beim Wachsen der Erneuerbaren Energie erkennen. Die vielen Investoren sind nur ein äußeres Zeichen. Dahinter steht eine gesellschaftliche Bewegung, die von der Kraft der Erneuerbaren erzeugt ist. Es handelt sich um die Energie der Zukunft“, so Becker weiter. Das sollten wir uns nicht zerreden lassen und in den kommenden zehn Jahren zum wichtigsten Projekt von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat machen. Die fossile und nukleare Stromerzeugung mit zentralistischen Machtbefugnissen steht vor dem Aus. Den Blockierern aus dem Industriemuseum sollten wir zumindest einen Platz als Kartenabreißer reservieren.
Reaktionäre Atomfreunde
Soweit die Kolumne aus dem Jahr 2011. Und jetzt drängt die CDU in ihrem Entwurf zu einem neuen CDU-Grundsatzprogramm auf eine Rückkehr zur Atomkraft und bricht damit mit der Energiepolitik von Angela Merkel. „Deutschland kann zurzeit nicht auf die Option Kernkraft verzichten“, heißt es in dem Entwurf. Die Partei setze auf Technologieoffenheit und benennt unter anderem Kernkraftwerke der „vierten und fünften Generation“. Da kommen sie wieder die Schlagzeilen der restaurativen Bedenkenträger der Deutschland AG, die sich 2011 mit dem „energiepolitischen Appell“ schon so eifrig für die atomare Zukunft ins Zeug gelegt hat. Die Stimmung der Bevölkerung in Deutschland gegen Atomkraftwerke würde im Ausland wieder als Rückfall in die „German Angst“ gewertet. Es mache sich „Technikskepsis und Kulturpessimismus breit. Zudem müsse mit höheren Strompreisen gerechnet werden, die die Wettbewerbsfähigkeit belaste. Weit gefehlt, Ihr liebwertesten Gichtlinge der Atomfront. Das Gegenteil ist der Fall.
Die Romantiker des alten und überkommenen Industriekapitalismus zählen zur reaktionären Fraktion im Lande. Wo käme man denn hin, wenn Städte und Kommunen auf dezentrale und hocheffiziente Konzepte setzen würden, sich abkoppeln von den Stromkonzernen und damit unabhängiger das Energiemanagement regeln. Das stinkt nach mehr Wettbewerb, schwächt die Möglichkeiten für politische Muskelspiele und verringert das Spielfeld für die Lobbyisten der zerbröselnden Deutschland AG. Wer von den Preisrisiken eines Atomausstiegs redet, sollte über das Abwälzen von Kosten und Risiken der Atomenergie auf die Steuerzahler nicht schweigen. Würde man die Gesamtkosten in den Strompreis einrechnen und die Milliarden Euros an Fördergeldern für AKWs raus rechnen – Ökonomen nennen das Internalisierung externer Effekte – müssten wir schon längst weitaus mehr für eine Kilowattstunde berappen. Die Atomenergie bindet gigantische Finanzmittel, personelle Ressourcen und konserviert unwirtschaftliche Großorganisationen der Energiewirtschaft. Wenig zukunftsorientiert, Herr Merz.