Friedrich Engels, Unternehmertum und gemeinschaftsorientiertes Wirtschaften – Ein Podcast im Multistream #Engels2020 #EconTwitter

Was für die Ohren: Friedrich Engels, Unternehmertum und gemeinschaftsorientiertes Wirtschaften: Soziale Verwerfungen, ökologische Zerstörungen und die daraus resultierende gesellschaftliche Verantwortung: Dr. Burghard Flieger (Freiburg), Prof. Dr. Reinhard Pfriem (Essen-Kettwig) und Ralf Putsch (Geschäftsführer der Firma Knipex, Wuppertal) fragen sich: Wie sieht die Zukunft des Unternehmertums aus? Moderation: Prof. Dr. Lutz Becker.

Friedrich Engels hat in seinen Schriften zu vielen gesellschaftspolitischen Fragen Stellung bezogen, als Wissenschaftler und als Politiker in der europäischen Arbeiterbewegung. Seitdem sind mehr als 130 Jahre vergangen und es stellt sich die Frage, was er uns heute noch zu sagen hat.

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Anlässlich der Buchpräsentation „Arbeiten am Widerspruch – Zum 200.
Geburtstag von Friedrich Engels“ hat Mitherausgeber Prof. Dr. Reinhard Pfriem zehn Thesen verfasst, warum es sich heute immer noch lohnt, sich mit Friedrich Engels zu beschäftigen:

  1. Weil er uns lehrt, gerade jenseits von Ideologien sich mit den wirklichen
    Verhältnissen der wirklichen Menschen in der wirklichen Welt zu beschäftigen: seine Studie über die Lage der arbeitenden Klasse in England gilt weit über Menschen, hinaus, die mit ihm sympathisieren, als Pionierleistung empirischer Sozialforschung.
  2. Weil er – angefangen von den Briefen aus dem Wuppertal – zeitlebens die Bigotterie gegeißelt hat, mit der schlechte Taten durch gutes Reden verschleiert werden. Weil das angesichts evangelikaler Kreuzzüge, religiöser Verfolgungen und islamistischen Terrors heute aktueller denn je ist. Und weil sein langes persönliches Ringen mit dem Christentum als positives Beispiel dafür genommen werden kann, wie ernst man seine weltanschauliche Selbstverortung nehmen sollte – gegen Religion als Folklore oder weltanschauliche Gleichgültigkeit, wie sie heute nur allzu
    häufig anzutreffen ist.
  3. Weil er – etwa in seiner frühen Elberfelder Rede, die aufkommende Kultur der egoistischen und individualistischen Konkurrenz gegeneinander verurteilt hat, mit der wir heute mehr denn je zu kämpfen haben.
  4. Weil er wie Marx bei aller Bewunderung der Fortschritte, die der Kapitalismus gebracht hat (oder wie immer Sie die Gesellschaft nennen wollen), zu der Einsicht vorstieß, dass eine Gesellschaft auf Dauer nicht tragfähig ist, die zuvörderst auf dem ökonomischen Gewinnstreben aufbaut.
  5. Weil er wusste, dass die militärische Aufrüstung der Großmächte nicht dem Frieden dient. Den 1. Weltkrieg hat er sogar ziemlich präzise vorausgesehen. Und wir sollten uns heute nichts vormachen, wenn die Rüstungsausgaben und Waffenexporte ständig erhöht werden und auch deutsches Militär in immer mehr Ländern der Erde steht: mit wirklicher Friedenspolitik hat das nichts zu tun.
  6. Weil er zu einer Zeit, als die Gleichberechtigung der Frauen selbst rhetorisch noch in weiter Ferne lag, die Unterdrückung und Ausbeutung der Frauen zum Thema gemacht hat: nicht zufällig war sein Text über den Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates vor 50 Jahren einer der meistgelesenen Texte in der erstarkenden Frauenbewegung.
  7. Weil er ausdrücklich warnte, wir sollten uns mit unseren Siegen über die
    menschliche Natur nicht zu sehr schmeicheln und wörtlich schrieb: Für jeden solchen Sieg rächt sie sich an uns. Für die heutigen Verhältnisse wurde vor einigen Jahren der Begriff Anthropozän geprägt, soll heißen: das Erdzeitalter, das vor allem vom Menschen geprägt wird. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass es vor allem das Zeitalter ist, in dem die Menschen zugrunde gehen könnten. Und das auch noch beschleunigen: geschmolzenes Grönlandeis soll jetzt von privaten Konzernen als besonders frisches Wasser verkauft werden.
  8. Weil er unglaublich neugierig war. Weil er sich mit einer Leidenschaft und einem Engagement in das Studium von Naturwissenschaften, Philosophie, Anthropologie und Geschichte geworfen hat, wie wir es im Zeitalter von e-mails, short messages, influencing und dem inflationären Zusenden von Fotos nur bewundern können.
  9. Weil er so anständig war. Weil er seinem kongenialen Partner Karl Marx immer wieder aus der Patsche geholfen hat, bis hin zur Übernahme der Vaterschaft für das Kind, das dieser mit seiner Haushälterin gezeugt hatte. Weil er in übermäßiger Bescheidenheit sich zur zweiten Violine erklärt hat, obwohl sich Marx nach dem frühen Tausch (Marx hatte mit philosophischen Texten angefangen und wurde erst durch Engels’ Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie zur Kritik der Politischen
    Ökonomie gebracht) wesentlich auf die Ökonomie konzentrierte = beschränkte, während Engels Untersuchungen zu Philosophie, Anthropologie und Naturwissenschaft publizierte und nebenbei noch den von Marx hinterlassenen Torso veröffentlichungsreif machte.
  10. Weil Friedrich Engels uns gelehrt hat, dass alles seine Geschichte hat. Das heißt: so wie es ist, muss es nicht bleiben. TINA (There is no alternative) ist Unfug, TAMARA (There are many real alternatives) ist zutreffend. Und auch wenn es immer schwieriger wird: die Möglichkeit einer besseren Gesellschaft besteht – trotz alledem.

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