Prognosen-Check: Was ging 2017 durch die Decke und was eher nicht? Also Social Web für die Ohren, 360 Grad-Journalismus und so

Frank Schmiechen, Chefredakteur von Gruenderszene.de hat sich mit seinen Prognosen für 2017 vorsichtig geäußert:

„Man kann das nur schwer auf einzelne Startups zuspitzen. Bei Fintechs wird einiges passieren, weil selbst in Deutschland gelernt wird, dass es etwas anderes gibt als Bargeld und Banken. Dann gibt es unsere Helden im E-Commerce, die immer weiter wachsen. Etwa Lesara Online Shop (Lesara.de), so eine Art Primark im Netz.“

In Sachen Hardware werde einiges kommen, beispielsweise vom Berliner Unternehmen Lofelt. Es hat das Produkt Basslet entwickelt, eine Kombination aus Subwoofer und Armband, das die Schwingungen des Bassbereichs direkt auf die Haut des Hörers überträgt. Nun ja – ist wohl nicht so eingeschlagen, oder?

Was Schmiechen sehr gut gefällt, ist die Nahverkehrs-App Ally (www.allyapp.com).

„Die bringt mich schnell von einem Ort zum anderen mit allen notwendigen Informationen und Preisangaben. Von der U-Bahnverbindung bis zum Miet-Fahrrad. Dieser Dienst wird global durch die Decke gehen.“

Auch nicht weltbewegend.

Und im Medienumfeld:

So schreibt Anna-Mareike Krause – Head of Social Media bei der Tagesschau:

„Wer sich als journalistisch arbeitendes Medium ernst nehmen will, muss 2017 den Schwerpunkt verschieben und sowohl die eigenen Social-Media-RedakteurInnen als auch die UserInnen für voll nehmen. Insbesondere zu letzterem gehört, Social-Media-Journalismus als etwas zu begreifen, das nicht gegen die KonsumentInnen funktioniert und deshalb Nutzungsgewohnheiten nicht ignorieren darf. Für viele Häuser wäre das ein Umdenken.“

Habt Ihr das Beispiele, die ein Umdenken belegen?

Torsten Beeck:

„Während Journalisten immer noch darüber diskutieren, wie Print- und Online-Redaktionen künftig besser zusammenarbeiten könnten, sind die Nutzer längst Jahre weiter – die Grenzen zwischen Inhalt und Plattform sind bereits fließend. Nutzer interessieren sich nicht für die Produktionsweise. Warum sollten sie auch? Die gute Nachricht: Sie interessieren sich für spannende Geschichten. Aber die Grenze der reinen Content-Distribution ist vermutlich zu einem gewissen Grad erreicht, deshalb müssen wir zu unseren Nutzern gehen, und unsere Erzählweise den Plattformen anpassen, auf denen wir sie verbreiten. Dafür müssen wir unsere Produktionsweise radikal überdenken.“

Wichtiger Punkt: Audio- und Videoinhalte werden noch wichtiger. Man müsse sich verändern, um dem gerecht zu werden.

„Amazons Echo, Google Home und Apples Siri werden die Art auf den Kopf stellen, wie wir mit Computern interagieren, und sie werden das Format der Inhalte prägen, die wir nutzen. Diese Plattformen müssen wir sehr schnell verstehen und lernen, wie wir überhaupt noch als Marke präsent sein können, wenn das Interface das gesprochene Wort ist.“

Trendaussagen von Andreas Rickmann:

„Respect your Reader! Diese Forderung ist Anfang 2017 eigentlich absurd, sollte sie doch selbstverständlich sein. Ist sie auf Plattformen aber nicht. Ob übergeigte Zeilen oder Clickbaits, die Produktenttäuschungen sind: Medienmarken leisten es sich noch immer, ihre Leser auf Plattformen nicht ernst zu nehmen. Nicht ernst zu nehmen, wie der Inhalt an die Leute kommt, aber auch, was für das Leben der Leute wirklich relevant ist.“

Richard Gutjahr:

„Der Hype um Virtual Reality wird abklingen. Dafür werden wir es mit einer neuen, eher subtilen Form der Nachrichtenvermittlung zu tun bekommen. Ich nenne das ‚Augmented EARality‘. Spätestens jetzt, da nun auch Apple seine Airpods endlich fertig bekommen hat, werden winzige, kabellose Ohr-Stöpsel das Straßenbild der Zukunft prägen. Immer mehr Smartphone-Besitzer werden ihr Hörgerät gar nicht mehr aus dem Ohr nehmen, um darüber personalisierte Sprachnachrichten eingeflüstert zu bekommen. Terminerinnerungen, Flugsteig-Änderungen, VIP-Messages oder Breaking News. Zuhause werden Smarthome-Boxen diese Funktion übernehmen. Auch wenn der offizielle Verkaufsstart von Amazon Echo und Google Home 2017 noch belächelt wird, werden mittelfristig alle unsere Wohnungen über einen solchen Sprachcomputer vernetzt sein. Für Mediendienste wird sich die Frage stellen, was ihre Rolle auf diesen Plattformen sein könnte.“

Wird sich weiter entwickeln, steckt aber noch in den Kinderschuhen.

Kai Rüsberg aka @ruhrnalist erwartete für 2017 ein Jahr des 360 Grad-Journalismus.

Nee – also das war eine Fehlprognose.

Und wie schaut es mit Euren Prognosen aus?

Siehe auch:

Was Social-Media-Experten von 2017 erwarten.

Frohes Neues :-) Man hört, sieht und streamt sich 2017

gunnarsohn

Mein Credo auch für 2017: Echtzeitkommunikation mit Möglichkeiten zur Interaktion. Live, ungeschminkt, ohne Teleprompter und aufwändige Postproduktionen. Viele Verantwortliche in der Unternehmenskommunikation neigen nach wie vor zu Schönwetter-Filmchen, wo die Akteure ihr weltweit führendes und gut aufgestelltes Plastikdeutsch ins Mikrofon stottern – aseptische Imagevideos zum Wegklicken. Wer gebaute Beiträge mag, kann das ja machen und sich stundenlang mit der Videobearbeitung herumschlagen. In der Regel ist das überflüssig.

Wer Konferenzschaltungen mit Livestreaming-Diensten übertragen möchte, also beispielsweise Roundtable-Gespräche mit Experten an unterschiedlichen Standorten, ist mit dem Google-Dienst Hangout on Air nach wie vor gut versorgt.

Seit dem 12. September ist diese Technologie allerdings nicht mehr an die Plattform Google+ gekoppelt. Jetzt muss man das über den eigenen YouTube-Channel organisieren. Auf die Funktion Video-Manager gehen, auf der linken Seite den Reiter „Livestreaming“ auswählen, dann auf „Events“ drücken und auf der rechten Seite den Button „Neuer Livestream“ aktivieren. Es erscheint, wie früher, der YouTube-Webplayer mit Titelzeile, Kalender zur Vorplanung, Beschreibungsmöglichkeit des Events und Keywords/Tags zur Suchmaschinen-Optimierung. Allerdings darf man nicht vergessen, unter Typ die Rubrik „Schnell per Google Hangouts On Air“ auszuwählen. Vorteil gegenüber Youtube Live: Man braucht keine externe Codierungssoftware. Einige dieser Programme kosten bis zu 500 Euro. Das Produkt OBS – Open Broadcast Software – ist zwar kostenlos, benötigt aber ein wenig Übung, um gute Live-Übertragungen hinzubekommen. So muss man ein wenig an den Einstellungen feilen, um bei der Signalbearbeitung die Lippensynchronisation hinzubekommen.

Generell sind die Livestreaming-Apps auf Smartphones und Tablets für spontane Stimmungsberichte, schnelle Sendekritik wie bei heute+ oder Making-of-Einblicke exzellent einsetzbar. Hangouts on Air und Youtube Live punkten bei der nachhaltigen Wirkung von Ereignissen – linear gesendet mit einem Live-on-Tape-Effekt, da beim Start des Livestreams sofort der virtuelle Rekorder auf YouTube anspringt und die Konserve schon während der Ausstrahlung angelegt wird. Ausführlich nachzulesen im Upload-Magazin.

Auch bei Audio tut sich einiges:

Siehe auch:

Radio: Sichtbar. Teilbar. Endlich.

Facebook Live Audio makes talk radio social, starting with the BBC

Introducing Live Audio

THE NEXT REVOLUTION IS VOICE

Bei Video und Audio kommt das seltener vor: Nur die Überschrift gelesen, trotzdem weitergereicht: Warum Social-Media-Buzz ein schwaches Signal für Qualität ist.

Nur Sterne zählen :-)
Nur Sterne zählen 🙂

Wunsch zum Schluss. Brauche noch Likes, um den Juptr-Autorenwettbewerb zu gewinnen. Abstimmung geht leider nicht unter dem Artikel – da muss man in die Gesamtansicht.

Auf ein Neues in 2017 🙂 Freue mich auf spannende Projekte, die ich mit Euch realisieren kann.

Startups, über die man 2017 reden wird – vielleicht

Gründerszene-Chefredakteur Frank Schmiechen
Gründerszene-Chefredakteur Frank Schmiechen

Startups, die man 2017 beachten sollte. Die Vorhersagen von Frank Schmiechen, Chefredakteur von Gruenderszene.de:

„Man kann das nur schwer auf einzelne Startups zuspitzen. Bei Fintechs wird einiges passieren, weil selbst in Deutschland gelernt wird, dass es etwas anderes gibt als Bargeld und Banken. Dann gibt es unsere Helden im E-Commerce, die immer weiter wachsen. Etwa Lesara Online Shop (Lesara.de), so eine Art Primark im Netz.“

In Sachen Hardware werde einiges kommen, beispielsweise vom Berliner Unternehmen Lofelt. Es hat das Produkt Basslet entwickelt, eine Kombination aus Subwoofer und Armband, das die Schwingungen des Bassbereichs direkt auf die Haut des Hörers überträgt.

„Das fühlt sich wie im Techno-Club Berghain an. Man spürt den Bass“, sagt Schmiechen im journalist.de-Gespräch.

Das Basslet-Projekt wurde in diesem Jahr mit knapp 600.000 Euro über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanziert und erreichte damit das Achtfache der gewünschten Finanzierungssumme.

Was Schmiechen sehr gut gefällt, ist die Nahverkehrs-App Ally (www.allyapp.com). „Die bringt mich schnell von einem Ort zum anderen mit allen notwendigen Informationen und Preisangaben. Von der U-Bahnverbindung bis zum Miet-Fahrrad. Dieser Dienst wird global durch die Decke gehen.“

Ausführlich bei journalist.de nachzulesen.

Nicht alles geht auf. Siehe Pepple.

Wird Soundcloud Go durch die Decke gehen?
Eure Tipps für 2017?