Stephan Ewald hat einen Tweet von dem blicklog-Blogger Dirk Elsner freundlich kommentiert und wir werden uns morgen ins Zeug legen, um ihn zu widerlegen 🙂
Siehe auch meine heutige Videobotschaft:
Natürlich auch in der Session mit Dirk über “Wirkung und Einfluss von Wirtschaftsblogs”, die von 12.45 bis 13.15 Uhr ablaufen wird. Stephan ist herzlich eingeladen, an dem Hangout teilzunehmen. Würde mich freuen.
Mit einigen Wirtschaftsbloggern habe ich ja in der Vergangenheit schon öfter die Klinge gekreuzt. Meine ständigen Sticheleien gegen die markroökonomischen VWL-Klempner und die kritischen Blogpostings über das Versagen der Glaskugel-Prognostiker in den Wirtschaftsforschungsinstituten, die die Bäume vor lauter Wald nicht erkennen und Wirtschaft sehr einseitig in Aggregatzuständen betrachten, hat ja einige Blogger zu HB-Männchen gemacht. Siehe auch: Warum wir anders ticken, als die Makroökonomen glauben.
Obwohl ich Diplom-Volkswirt bin, sehe ich mich allerdings nicht als reinen Wirtschaftsblogger, da meine Themen von isländischer Lyrik bis zur Bücherliebe von Umberto Eco reichen. Zudem spielt sich Wirtschaft nicht nur an den Finanzmärkten ab – vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall. Was ich hier über die vernetzte Ökonomie, Innovationen, Trends zur Digitalisierung und über die Untiefen der Service-Ökonomie schreibe, hat vielleicht sogar viel mehr mit Wirtschaft zu tun als die Exkurse über Sinn und Unsinn von höheren Schulden. Wirtschaftsblogger sollten vielleicht häufiger ihren Blickwinkel ändern und sich von klassischen Wirtschaftsmedien abgrenzen.
In dem neuen Panoptikum von Hans-Magnus Enzensberger, erschienen unter dem Titel “Zwanzig Zehn-Minuten-Essays” (Edition Suhrkamp) gibt es Themenvorschläge:
Etwa über die Höhe des Kokain-Konsums bei Daytradern zu recherchieren, die für ihre Zockereien Tag und Nacht am Start sein müssen – sie könnten Kursausschläge schlicht verschlafen.
Interessant ist auch ein Investmentbanker, der wegen seines Pyramidenspiels drei Jahre in den Knast wandert und nach der Entlassung sofort wieder nach Singapur oder Dubai pilgert, um den nächsten Hedgefonds zu gründen.
Oder warum laden Schöngeister immer ihre Gäste in erstklassige Restaurants ein und vergessen dabei in schöner Regelmäßigkeit ihre Brieftasche? Es gibt viele Dinge im Leben, die mit Lehrbuchvernunft gar nichts zu tun haben, die aber sehr viel spannender sind als die Börsenberichte mit ihren Ex-post-Wahrheiten.
Aber das soll morgen in der Hangout-Session mit Dirk nur am Rande thematisiert werden. Was steht sonst noch auf der Agenda?
Relevanz von Wirtschaftsblogs
Wer sind die Wirtschaftsblogger? Nehmen sie Einfluss auf die Öffentliche Meinung? Gibt es so etwas wie einen Blogger-Kodex? Häufigste Fehler im Umgang mit Bloggern? Was sollten Unternehmen im Umgang mit Blogs beachten? Gibt es eine Vernetzung von Wirtschaftsblogs mit Wirtschaftsmedien? Wie steht es mit der Vernetzung der Wirtschaftsblogs untereinander? Kann sich die Wirtschaftsblogszene professionalisieren? Welche Rolle spielen Blogs in der Unternehmenskommunikation? Und natürlich wird der Finanzblogger des Jahres auch etwas zu seinem eigenen Werdegang sagen.
Hier geht es zum kompletten Programm des virtuellen Blogger Camps.