
Professorin Ann-Kristin Achleitner ruft in einem Tagesspiel-Gastbeitrag zum Schulterschluss zwischen der „Industrie“ in Deutschland und „den Start-ups“ auf – so wie es der Mittelstand angeblich vormache. Doch wozu? Laut Achleitner um die Gründerinnen und Gründer im „hegemonialen Ringen“ zwischen China und den USA in der „veränderten Gefechtslage durch Corona“ vor ähnlichen finanziellen Einbrüchen zu bewahren, wie sie Start-ups in der „Weltwirtschaftskrise vor 10 Jahren“ ereilten.
Damit Deutschland im „geopolitischen Wettrennen“ nicht zurückfällt, soll die Industrie innovative Start-ups unterstützen. Bei re:publica-Mitgründer Andreas Gebhard führt das zu einer kritischen Replik:
“Die Machtblöcke USA und China existieren bereits. Ihnen mit einer Allianz der deutschen Industrie und deutschen Start-ups zu begegnen, ist weltfremd und irrational.”
Aber es werde noch besser im Text von Achleitner: „Selbst Deutschland als stärkste Volkswirtschaft des Kontinents ist bei Innovationen auf die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern, Universitäten und Forschungsinstituten angewiesen. Alleine auf sich gestellt, hätte Deutschland im geopolitischen Rennen um Schlüsseltechnologien gegen die Giganten USA und China nur Außenseiterchancen. Dazu braucht es schon Europa.“
Ist europäische Zusammenarbeit also nur deshalb sinnvoll, weil Deutschland sonst nur „Außenseiterchancen“ im Wettlauf gegen die USA und China hätte?
Dieser Beitrag macht Gebhard sauer. “Er instrumentalisiert eine Unternehmensform, die auf globales Kapital angewiesen ist, für eine geopolitische Neogroßmannssucht, die sich in einem globalen ‘Krieg’ zwischen China und den USA zerrieben sieht. Neben dieser unverzeihlichen Hybris steht aber folgendes fest: Ein Wettrüsten, um mit der staatlich verordneten oder kalifornischen Ideologie mitzuhalten, ist zum Scheitern verdammt”, kontert Gebhard.
Ein Gegenpol zu diesen Machtblöcken könne nur eine freie und offene auf einen neuen digitalen Mittelstand orientierte, weltweit auf Augenhöhe vernetzte Wirtschaft sein, die nicht auf Monopole setzt, sondern durch freie Software, Kooperation und Empathie eine gerechte Zukunft baut.
Um 15 Uhr werden wir das mit Andreas Gebhard im #NextTalk vertiefen. Mitdiskutieren über die Chatfunktion.
Kommentar von Frank H. Witt:
In der Tat ziemlich eklektisches Gefasel im Tagesspiegel von Frau Achleitner … ‘Elite Business School und multipler Aufsichtsrat …muss in der Familie liegen … Herr Achleitner performed in seinen Mandaten z.B. bei der Deutschen ähnlich gut … Start-Ups haben mit Unternehmensgründungen als klassische Existenzgründung nichts zu tun … es geht id.R. von Beginn an darum einen profitablen Exit zu erreichen man gründet um zu verkaufen .. dabei helfen Marketing und /oder sich auf vielversprechende Technologien zu konzentrieren die eine möglw. teilhaben lassen an einem exponentiellen Wachstum von Umsätzen und vielleicht auch Erträgen … der sozioökonomische Hintergrund und die jeweils erfolgversprechenden Strategien and Akteurskonstellationen sind grundverschieden …