Roboter assistieren bald auch im täglichen Leben

Eine Roboter-Gitarre, die sich selbst stimmt, Minensucher, als Reinigungsroboter für die Dachrinne oder Miniroboter als verlängerter Arm des Chirurgen im Operationssaal: Der Einsatz intelligenter technischer Assistenten wächst stetig. Für den akkugetriebenen Raupenroboter Looj, der die Dachrinne von Laub und Schmutz reinigt, hat das Herstellerunternehmen iRobot gerade den Innovationspreis im Vorfeld der Consumer Electronic Show http://www.cesweb.org erhalten, die im Januar in Las Vegas stattfinden wird. Das Gerät macht Schluss mit Turnübungen auf wackeligen Anstell-Leitern und fegt mit einem schnell rotierenden vierflügeligen Besen an der Stirnseite Laub und Dreck aus der Rinne. In Japan plant das National Institute of Advanced Industrial Science and Technology gemeinsam mit einem lokalen Roboterhersteller einen 60 Zentimeter großen humanoiden Roboter, der als Fitness-Trainer fungieren und alten Menschen bis zu 20 Übungen vorturnen soll, die diese nachahmen, um sich fit zu halten.  Nach einem Bericht des Magazins zdnet http://www.zdnet.de wird es im Jahr 2009 einen neuen humanoiden Roboter geben, der seine bisherigen Artgenossen abermals an Fähigkeiten übertreffen wird. „Das Besondere an Zeno ist, dass er sich nicht wie ein üblicher Roboter benimmt, sondern wie ein Mensch auf die Gefühle und Stimmungen seines Gegenübers reagiert sowie Fragen beantworten kann, wie ein Mensch es tun würde“, so das Online-Magazin. Galt der Roboter über zwei Jahrzehnte als Arbeitsplatzvernichter, ist er heute ein wichtiger Assistent für Produktion, aber immer öfter auch im Privatleben. „Durch eigenständiges Erkennen des Arbeitsumfeldes etwa über Sensorik, Optik, aber auch durch Spracherkennung soll die intelligente Maschine Prozesse selbst entwickeln und adaptieren“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung http://www.faz.net.  Laut Schätzungen der International Federation of Robotics (IFR) http://www.ifr.org wird das Wachstum der Roboterproduktion von 2008 bis 2010 jährlich vier Prozent betragen. „Der Bestand der auf der Welt arbeitenden Roboter wird von 951.000 Stück im vergangenen Jahr auf 1,17 Millionen Stück 2010 wachsen“, so die FAZ. Und dabei halten die Roboter nicht nur verstärkt Einzug in industrielle Produktionsprozesse. „Mit Hochdruck arbeiten Forschungsinstitute an der Entwicklung von persönlichen Assistenten – als Gegenpol zum Produktionsassistenten. Sie sollen alte und hilfsbedürftige Menschen unterstützen. Schon heute spielen Dienstleistungsroboter in der Medizin eine Rolle. Rund 3000 Stück arbeiten bereits in diesem Bereich, etwa als Helfer bei Operationen“, so die Zeitung.  In den USA entwickeln Forscher derzeit eine Computermaus, die mithilfe der Stimme gesteuert wird und exakt auf akustische Signale reagieren soll. Besonders Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen sollen von dem so genannten Vocal Joystick profitieren. Die Geschwindigkeit der Cursorbewegung auf dem Bildschirm wird dabei durch die Lautstärke der Stimme reguliert. Für Gerhard Sagerer, Direktor des Cor-Labs http://www.cor-lab.de, dem Forschungsinstitut für Kognition und Robotik an der Universität Bielefeld, ist die Verständigung zwischen Mensch und Maschine eine der entscheidenden Fragen in der Roboterforschung: „Wir wollen Roboter bauen, die mit der häufig fehlenden Eindeutigkeit der menschlichen Kommunikation umgehen können. Das bedeutet, dass sie auch nicht ganz klare verbale Anweisungen und Gesten sinngemäß interpretieren können.“ Ziel sei es, dass sich die Maschine dem Menschen anpasse und nicht etwa umgekehrt. Das sieht man auch beim Berliner Unternehmen SemanticEdge http://www.semanticedge.de so. Bei Sprachdialogsystemen bestehe darüber hinaus ein klarer Zusammenhang zwischen so genannten Human-Touch-Dialogen, die dem menschlichen Sprechen sehr nahe kommen und der Akzeptanz des Systems. „Es geht nicht darum, starre Dialoge zu steuern, bei denen man nur bestimmte Begriffe verwenden kann, sondern freies Sprechen ermöglichen“, sagt SemanticEdge-Geschäftsführer Lupo Pape.  Bei einem Dialog mit menschlichen Zügen werde sich Nutzer eher angenommen fühlen als bei einem mit starrer Menüführung und Abfrage von bestimmten Antworten, so Pape. Das Ziel der Sprachdialoge sei es, den Erwartungen des Menschen so nahe wie möglich zu kommen. „Softwaresysteme müssen intelligenter werden, damit sie besser verstehen, was der Mensch von ihnen will und sie sich umgekehrt dem Menschen einfacher verständlich machen“, fordert Pape. Für den massentauglichen Robotereinsatz stünden nach seinen Erkenntnissen die Technologien zur Verfügung: „Dezentrales Rechnen, Sprach- und Mustererkennung sowie drahtlose Breitbandverbindungen ermöglichen die Entwicklung einer neuen Generation von selbständigen Geräten, die für Menschen sehr nützliche Aufgaben übernehmen können“, so das Fazit von Pape.

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