Für das neue Bonn-Portal namens “Bundesstadt.com” habe ich mich für die Sanierung der Beethovenhalle ins Zeug gelegt. Die “Beethoven-Freunde” kontern diese Position regelmäßig mit dem Argument der hohen Kosten von rund 40 Millionen Euro, die angeblich für die Modernisierung ausgegeben werden müsse.
Die Kosten für das neue Festspielhaus sollen dagegen aus “privaten” Mitteln finanziert werden. Merkwürdig klingen die Formulierungen der Finanzzusagen mit “in Aussicht” gestellt, man will dieses und jenes an Geld zusammenkratzen, selbst eventuelle Mehrkosten sollen abgedeckt sein. Im gleichen Atemzug stellen die selbst ernannten Beethoven-Freunde alle Anstrengungen in Frage, die Beethovenhalle wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Kommt mir irgendwie kindisch vor. Verliert das alte Spielzeug seine Attraktivität , schmeißt man es in die Ecke und nervt die Öffentlich so lange, bis ein neuer Prunkbau für das Abo-Publikum aus der Taufe gehoben wird.
Dabei klangen die Lobeshymnen des Fachpublikums bei der Einweihung der Beethovenhalle so vielversprechend. Kleine Kostprobe aus meiner Anthologie, die ich heute bei Bundesstadt.com veröffentlich habe:
„Bonn als illustrer Festspielort! Wird die Geburtsstadt Beethovens in der Lage sein, gleich Bayreuth und Salzburg musische Atmosphäre internationaler Provenienz, faszinierendes Fluidum einen Mythos bilden? Dann hätte die provisorische Metropole einen großen Wurf auf Endgültiges getan. Sie würde ihrer unbestrittenen Würde als traditionsreiche Universitätsstadt den Glanz der Kunststadt hinzufügen.“
Das ist keine aktuelle Meldung der Festspielhaus-Apologeten, sondern ein Artikel aus dem Jahr 1958.
Warum soll das, was man in den vergangenen Jahrzehnten nicht auf die Reihe bekommen hat, mit einem neuen Musentempel gelingen?
Erst die Programmatik auf Vordermann bringen, statt weiter Luftschlösser zu bauen. Wie wäre es mal mit einer Bürgerbefragung in Bonn zu diesem Thema – initiiert vom Rat der Stadt und nicht von den Festspielhaus-Honoratioren?