Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) konnte sich nicht gegen Kanzlerin Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Glos (CSU) durchsetzen: Auf dem so genannten „IT-Gipfel“ in Hannover erhielten Forderungen nach einer Lockerung des Zuwanderungsrechts für IT-Spezialisten eine Absage. In Deutschland fehlen nämlich nach Einschätzung von Fachleuten rund 45.000 solcher Experten. Dies bremse das Geschäft der Informations- und Kommunikationstechnologie, so der Branchenverband Bitkom http://www.bitkom.de.
Allerdings bestreitet auch der IT- und Personalexperte Zondler nicht, dass die Unternehmen nicht nur auf Zuwanderung setzen darf: „Entscheidend für den Erfolg ist die Perspektive IT für den Nachwuchs. Wenn man es richtig anstellt, dann kann man auch die Mädchen und Jungen, die intelligent sind und global denken, für eine solche Karriere motivieren.“ Doch zurzeit werde einfach zu wenig dafür gemacht, dass IT „sexy“ rüberkomme. „Ich vermisse neben den Lippenbekenntnissen und wenigen Aktionen eine breite Initiative mit Anzeigen, Kampagnen, Radio- und TV-Spots sowie Road Shows der High Tech-Unternehmen. Es reicht einfach nicht mehr aus, nur zu ausgewählten Campus-Veranstaltungen oder spezialisierten Recruiting-Messen zu gehen. Das trockene technokratische Image muss ganz schnell aufpoliert werden. Dafür brauchen wir junge und unverbrauchte Gesichter.“
„Sorry, aber wenn ich heute zwischen 18 und 22 Jahre alt wäre“, so Zondler spitz, „würde ich mich von Frau Merkel, dem SAP-Chef Kagermann oder dem Bitkom-Präsidenten Professor Scheer nur bedingt angesprochen fühlen. Wo sind die Sergey Brins und Larry Pages aus Deutschland? Die IT muss hierzulande dringend aus dem Old-Economy-Muff erwachen. Die Gipfelstürmer wie Gameforge, Yoc, Youtube, Google, Xing, Linked In oder United Internet müssen jetzt den Stab übernehmen.” Ob die Botschaft angekommen ist? Bitkom-Präsident Scheer jedenfalls erklärte den zweiten nationalen IT-Gipfel aus Sicht der ITK-Branche zu einem vollen Erfolg.