
Die berühmte Frage der Allensbacher „Sehen Sie dem Jahr 2016 mit Hoffnungen oder Befürchtungen entgegen?“, die seit 1949 zum Jahreswechsel gestellt wird, ist nach Berechnungen des Statistikers Karl Steinbuch ein belastbarer Indikator für den Verlauf der Konjunktur: Zuerst Optimismus, dann Wachstum. Diesmal gibt es einen regelrechten Einbruch, der vergleichbar ist mit Werten, die beim Korea-Krieg, dem Bau der Mauer, den Anschlägen auf das World Trade Center in New York und zur Finanzkrise gemessen wurden.
Waren es im vergangen Jahr noch 56 Prozent der Befragten, die das neue Jahr mit Hoffnungen verbanden, so sank der Wert für 2016 auf 41 Prozent – also 15 Prozentpunkte weniger.
Die Zahl derjenigen, die eher Befürchtungen zu Protokoll bringen, stieg dagegen von 11 auf 27 Prozent an. 23 Prozent sehen den kommenden zwölf Monaten „mit Skepsis“ entgegen. Jeder zweite Befragte in Deutschland schaut also weniger optimistisch in die Zukunft. Würde man nach der Bewertung der eigenen Lage fragen, käme wohl genau das Gegenteil raus.
„Der dramatische Stimmungseinbruch ist umso bemerkenswerter, da die wirtschaftliche Lage in Deutschland für die meisten Leute so gut ist wie selten zuvor. Es herrscht fast Vollbeschäftigung, und der niedrige Ölpreis zusammen mit dem weichen Euro treiben das Wachstum zuverlässig weiter an“, schreibt die FAZ.
Die Bewältigung der Flüchtlingskrise hat dann wohl zu diesem schlechten Wert beigetragen.
Da die ökonometrischen Modelle bei der Vorhersage ungefähr so gut oder schlecht abschneiden, wie meine recht simple Rechnung, wage ich wieder eine Konjunkturprognose. 2015 stieg das Sozialprodukt um 1,7 Prozent. Diesen Wert werden wir in diesem Jahr wohl nicht erleben. Er sinkt auf 1,3 Prozent.
Siehe auch:
Stimmung bleibt optimistisch – Wachstum liegt 2015 bei 1,5 Prozent