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Physiker, Informatiker, Höhlenforscher, Kakteen-Erkunder, Entdecker der Mars-Höhlen, Science-Fiction-Autor, Philosoph, Pionier der Computerkunst, Hörspielautor, Musikexperimentator und ein leidenschaftlicher Sammler von Kaleidoskopen: Das alles und noch viel mehr. Würd’ ich machen. Wenn ich König von Deutschland wär′

Auszug aus der Buchneuerscheinung: König von Deutschland – Jetzt bestellen 🙂 https://klingen-verlag.de/produkt/koenig-von-deutschland/

Und hier ein kleiner Appetitmacher:

Ein kurzes utopisches Gespräch

mit Herbert W. Franke

Am Rande der Verleihung der Ehrendoktorwürde für seine außerordentlichen Verdienste im Brückenschlag von Wissenschaft, Philosophie und Kunst an Herbert W. Franke (Jahrgang 1927) durch die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) im Jahr 2018 führte Gunnar Sohn ein längeres Gespräch mit dem Wissenschaftler, Computerkünstler und Schriftsteller. Bei einem Teil des Gespräches ging es auch um unser Utopie Projekt #KönigVonDeutschland.

Er ist Physiker, Informatiker, Höhlenforscher, Kakteen-Erkunder, Entdecker der Mars-Höhlen, Science-Fiction-Autor, Philosoph, Pionier der Computerkunst, Hörspielautor, Musikexperimentator und ein leidenschaftlicher Sammler von Kaleidoskopen. Es gibt kaum etwas, in dem der Wiener Naturwissenschaftler und Professor Herbert W. Franke kein Experte zu sein scheint. Mit uns sprach er über seinen Einstieg in die amerikanische Filmindustrie, wieso er die Computerkunst aktuell allem anderen vorziehen würde und aus welchem Grund er den Titel als König von Deutschland partout ablehnen würde.

Gespräch mit Professor Franke in Karlsruhe

GUNNAR SOHN: Wenn sie ihr Werk im Gesamten sehen, von der Literatur über das Wissenschaftliche, von der Höhlenforschung, dem Interdisziplinären bis hin zur Computerkunst – Was bewegt sie heute noch von diesen Disziplinen, was ist für sie heute noch der Antriebsmotor? Kurzum: Was bewegt sie heute?

HERBERT W. FRANKE: Was mir den größten Spaß macht und wo ich am glücklichsten bin? Ja, das ist eigentlich doch die Kunst. Ich habe da doch einige neue Methoden gefunden – sie sehen Einiges bereits davon. Ich war ja auch damals beteiligt an der Einführung des digitalen Computers in die Filmindustrie. Dabei habe ich auch mit einigen Autoren Freundschaften geschlossen. Heute noch programmiere ich und habe Ideen für Neues, was man in die Kunst einbringen kann, wenn man den Computer verwendet. Ich muss aber auch sagen, dass die Science-Fiction mich zwar nach wie vor interessiert, nur komme ich mit der Computerkunst schneller zu Ergebnissen. Da kann es sein, dass ich mit dem Auto unterwegs bin und dabei fällt mir etwas ein. Dann setze ich mich später an den Computer und am Abend habe ich dann schon neue Stile und stilistische Möglichkeiten für Computerarbeiten, Bilder und Animationen, entworfen, die dann schon fix und fertig sind. Damit habe ich in den nächsten Tagen, Monaten und Jahren die Chance zu diesem Stil passenden Möglichkeiten auch in einer größeren Zahl weiter zu verfolgen.

GUNNAR SOHN: Mit Professor Lutz Becker von der Hochschule Fresenius mache ich einen Utopie-Podcast. Das ist also ein Audio-Format, wo wir uns mit Utopien beschäftigen. Und da fragen wir Experten, wie sie die Zukunft sehen. Und deswegen meine Frage an sie, welche Zukunft sehen sie persönlich?

HERBERT W. FRANKE: Ich behaupte strikt, dass wir nicht in der Lage sind, die Kunst vorauszusagen und dass die entwickelnde Technik in verschiedenste Richtungen führen kann! Es wird gesagt, der Wunsch mancher Autoren, es sollten sich mehrere Science-Fiction-Autoren zusammentun und die Zukunft vereinheitlichen, sei Blödsinn. Dabei ist doch genau das, das Wertvolle an der Science-Fiction, dass man die verschiedensten Möglichkeiten beschreibt oder vielleicht sogar auch eine neue Bedrohung entdeckt zu haben. Das hat ja auch etwas Befriedigendes. Ich bin einmal zu einer Podiumsdiskussion eingeladen worden, bei der sehr viele Fachleute waren, die sich über die Zukunft ausgetauscht haben. Die haben sich darüber beklagt, welche Gefahren auf uns zukommen wer- den. Ich bin damals als Letzter drangekommen und hab gesagt: „Ich bin nur ein Science-Fiction-Autor, wenn da lauter Fachleute sind, die sich vor der Zukunft fürchten, werde ich sie vielleicht überraschen, wenn ich ihnen jetzt mitteile, dass ich über jede neue Gefahr, die mit der Technik auf uns zukommt, Freude empfinde. Weil es Stoff für meine Bücher gibt. In der Mitte liegt oft die Wahrheit (lacht).

GUNNAR SOHN: Das ist interessant. Stellen sie sich jetzt folgende Situation vor: Sie sind jetzt Österreicher, aber wir sind in Deutschland. Sie hät- ten die Möglichkeit für eine bestimmte Zeit König von Deutschland zu werden.

HERBERT W. FRANKE: König von Deutschland…

GUNNAR SOHN: König von Deutschland! Was würden Sie tun? So als Utopiker und Science-Fiction-Autor und als Wissenschaftler und Höhlenforscher. Im metaphorischen Sinne. Wenn sie die Möglichkeiten hätten, an- stelle von Merkel sogar eine Stufe höher zu sein?

HERBERT W. FRANKE: Naja ein zweiter Hitler würde ich schon mal nicht sein wollen (lacht). Ich bezweifle, dass wir als Leute mit den heutigen Möglichkeiten und auch Lernmöglichkeiten all diese Gefahren, die auf uns zukommen, überhaupt erkennen und dass wir alle die Probleme, die wir aber erkennen, auch lösen können. Das wäre eine Aufgabe für mich, die mich zu sehr überfordern würde. Aus diesem Grund würde ich sie wahrscheinlich nicht annehmen.

GUNNAR SOHN: Wir haben uns mal über digitale Bildung unterhalten. Wenn vieles an technischen Entwicklungen und technischen Wirkungen nicht vorhersehbar ist und auch in der Kombination von unterschiedlichen Dingen vieles nicht vorherzusehen und nicht zu prognostizieren ist, sollte in der Bildung und in der Bildungspolitik vielleicht mehr experimentiert werden? Mit digitalen Werkzeugen? Sodass man in unterschiedlicher Weise, wie sie das auch in ihrer Computerkunst machen, viele Dinge ausprobiert, um zu ermessen, welche kombinatorischen Möglichkeiten eigentlich in Bezug auf neue Technologien bestehen?

HERBERT W. FRANKE: Naja, also wenn ich irgendetwas zu bestimmen hätte, was man machen sollte oder was ich auch mit den utopischen Mitteln machen sollte, dann würde ich versuchen, die Intelligenz der Menschen zu erhöhen. Und das muss nicht unbedingt ein einzelner Mensch sein. Sondern kann auch eine Kombination sein oder vielleicht sogar eine Art isoliertes Gehirn. Ich würde versuchen, das so zu programmieren, dass wir die Gefahren, die heute für den Menschen lauern, erkennen und auch abwenden können. Da ich die Zukunft aber nicht voraussagen kann, bin ich nicht davon überzeugt. Ich bezweifle, dass so etwas in naher Zukunft überhaupt gelingen kann. Wenn sie mich allerdings nach meinen Zukunftserwartungen fragen, dann scheint mir die unangenehme Entwicklungsmöglichkeit, die wahrscheinlichere zu sein.

GUNNAR SOHN: Herr Professor Franke ich bedanke mich für dieses Gespräch.

HERBERT W. FRANKE: Bitte sehr. Es war mir ein Vergnügen, mit ihnen zu reden.

Nun bestellet das königliche Werk 🙂

Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

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