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Hat sich etwas geändert an der Nachrichtenwert-Theorie, liebwerteste Content-Strategen?

Nachrichtenwert Überraschung
Nachrichtenwert Überraschung

In der ständig steigenden Informationsflut zählt nach Auffassung von PR-Bloggerin Kerstin Hoffmann nur noch eines:

“Der Nutzen für den Empfänger; und zwar der, der sich unmittelbar erkennen lässt. Das ist natürlich gar nichts Neues. Doch die Auswirkungen werden immer dramatischer. Wo sich Menschen früher womöglich noch einige Sekunden Zeit nahmen, um sich auf irgendwelche Abstraktionsebenen vermuteten Wertes von Informationen zu begeben, muss dieser heute blitzartig erkennbar sein.”

Da hat sie recht. Nur würde ich nicht von Nutzen sprechen, sondern von Nachrichtenwert. Und das betrifft alles, was ich so als Medienkonsument rezipiere. Ob es nun um Unternehmensbotschaften geht, um Blogbeiträge oder um klassische Nachrichten. Und da hat sich nicht viel in der Nachrichtenwert-Theorie geändert. Es bleibt beim Dreiklang “NEU-WICHTIG-INTERESSANT”.

Da kann noch soviel von Storytelling, Content-Strategie oder Content-Marketing geredet werden. Was im Kopf bleibt, funktioniert nach dem Nachrichtenwert. Das kann jeder mal in seinem Freundes- oder Bekanntenkreis testen. Ich habe es gerade bei einer Gesprächsrunde ausprobiert. Jeder bekommt ein Kärtchen und schreibt eine Headline auf, die den Probanden von der letzten Nachrichtensendung im Gedächtnis geblieben ist. Ergebnis: Epidemie, Tote bei einem schweren Unfall, Naturkatastrophe.

Da kann noch so sehr über “Kanalstrategien”, Suchmaschinen-Optimierung und sonstige Tricks nachdenken. An den Mechanismen der Aufmerksamkeit ändert das nichts. Vor ein paar Jahren haben Journalisten in einer Umfrage die wichtigsten Nachrichtenfaktoren bewertet. Das Ergebnis überrascht nicht wirklich. Rangfolge der wichtigsten Faktoren:

Reichweite: Unter der Reichweite eines Ereignisses wird die Anzahl der Personen verstanden, die direkt von ihm betroffen sind/ sein werden/ waren/ sein können.

Negative Folgen/ Schaden/ Misserfolg: Hierbei geht es um Ereignisse, deren negative Folgen im Nachrichtenbeitrag explizit dargestellt werden.

Überraschung: Überraschend ist ein Ereignis, das nicht ankündbar ist sowie ein Ereignis, das bestehenden Erwartungen widerspricht.

Meinungsunterschiede/ Kontroverse

Prominenz: Darunter wird der Bekanntheitsgrad einer namentlich erwähnten Person verstanden

Personalisierung: Personen werden – unabhängig von ihrer etwaigen Funktion – als Einzelperson dargestellt. Es geht also um die Bedeutung, die Einzelpersonen in einem Ereignis zugesprochen wird.

Etablierung von Themen: Die Etablierung von Themen meint den Zeitraum, den die Medien bereits über ein bestimmtes Thema berichten. Je länger die Medien bereits berichten, desto etablierter ist das Thema.

Visualität: Dieser Faktor gibt den Grad der Visualisierung eines Nachrichtenthemas an. Hierbei werden Lebendigkeit, Bewegtheit und Dynamik von Bildern in Betracht gezogen

Verfügbarkeit von Bildern: Hierbei geht es darum, dass ein Ereignis erst zur Nachricht wird, WEIL Bilder dazu verfügbar sind.

Ortsstatus: Darunter wird die Bedeutung von Ereignisorten verstanden. Die Bedeutung ergibt sich aus der Einwohnerzahl, der politischen Bedeutung und der Wirtschaftskraft eines Ortes.

Kann man das durch Content-Strategien steuern, planen oder berechnen? Eher nicht. Im Nachgang ist es sicherlich möglich, die Gründe für den Erfolg einer Story darzulegen. Sollten die Content-Strategen anderer Meinung sein, könnten wir gemeinsam mal einen Feldversuch machen.

Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

1 Kommentar zu "Hat sich etwas geändert an der Nachrichtenwert-Theorie, liebwerteste Content-Strategen?"

  1. Hat dies auf http://www.ne-na.de rebloggt.

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