#DigitalXStudio mit dem Thema: Homeoffice – Mythen und Möglichkeiten @Isarmatrose @arbeitXpunkt0 @MohrleSascha

Am Mittwoch, beschäftigen wir uns um 11 Uhr in der Sendung #DigitalXStudio mit dem Thema: Homeoffice – Mythen und Möglichkeiten.

Interviewgäste: Dr. Josephine Charlotte Hofmann, Zusammenarbeit und Führung, Forschungsbereich Unternehmensentwicklung und Arbeitsgestaltung Fraunhofer IAO / Universität Stuttgart IAT; Tobias Kremkau Head of Coworking @oberholz @Isarmatrose; Sascha Möhrle, ifo Zentrum für Makroökonomik und Befragungen.

Es wäre nach Ansicht von Dr. Hofmann vom Fraunhofer IAO arbeitswissenschaftlich wichtig und wertvoll, längerfristige, belastbare Studien dazu aufzusetzen, inwieweit wesentliche Gestaltungsziele von Arbeitswelten, wie Loyalität, Kreativität, Innovationsförderlichkeit ursächlich mit variierenden Virtualisierungsgraden differieren, schlechter oder besser werden. „Wir haben in den letzten Wochen häufig die Einschätzung gehört, dass das Ausmaß an Virtualisierung der letzten Monate nur möglich war, weil Arbeitsgruppen von einem vorhandenen Sozial- oder Beziehungskapital zehren konnten, das vorher bereits aufgebaut war. Könnte man, im Extrem, ein funktionierendes Team neu in stark virtuellen Arbeitsbeziehungen aufbauen? Hier stehen belastbare Forschungsaussagen aus. Ich persönlich glaube: ja, prinzipiell, bei hohem Einsatz, kreativer Mediennutzung, intensiver Kommunikationsintensität würde dies machbar sein. Aber Virtualität ist kein Gestaltungsziel per se.“

Die deutschen Unternehmen hatten bei der Umsetzung von Homeoffice kaum Probleme. Das ist ein zentrales Ergebnis einer ifo-Befragung in Zusammenarbeit mit Mercer Promerit und dem Verein FidAR. 84 Prozent der Firmen berichten, die Umstellung sei ihnen leichtgefallen.

Wenn sich doch Schwierigkeiten ergaben, lag es an mangelnden technischen Voraussetzungen (55 Prozent) und insbesondere fehlender Bandbreite (40 Prozent). Außerdem nannten die Befragten dieser Gruppe eine erschwerte Kommunikation zwischen Angestellten (54 Prozent), mangelnde Abstimmung (40 Prozent), sowie eine erschwerte Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Kinderbetreuung (40 Prozent),  sowie Mehrbelastung und Stress für die Beschäftigten (30 Prozent). Mangelnde Motivation (19 Prozent) oder mangelnde IT-Kenntnisse (18 Prozent) spielten eine untergeordnete Rolle.

Das Arbeitsergebnis der Beschäftigten im Homeoffice war für 44 Prozent der befragen Führungskräfte unverändert. 37 Prozent sagten, es sei schlechter als ohne Homeoffice – auch bei den Firmen, die keine Umstellungsprobleme hatten. Nur 18 Prozent sagten, im Homeoffice seien die Ergebnisse besser. Verglichen zum persönlichen Kontakt am Arbeitsplatz leidet für 59 Prozent die Zusammenarbeit in der Heimarbeit, 34 Prozent sehen keine Veränderung, 7 Prozent finden sie besser.

Bereits vor der Krise war der Anteil von Frauen (12 Prozent) im Homeoffice etwas höher als der Anteil von Männern (10 Prozent). Er stieg während der Pandemie auf 30 Prozent der Beschäftigten bei Frauen und auf 26 Prozent bei den Männern. Die große Mehrheit der  Befragten (78 Prozent) sagte, dass es bei Beeinträchtigungen durch Homeoffice keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. „Allerdings sehen wir  einen großen Unterschied in dieser Einschätzung: weibliche Manager geben häufiger an, dass Frauen negativ betroffen sind als männliche Manager das tun“, berichtet Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen. Allgemein nach den zahlreichen Auswirkungen von Corona gefragt, antworteten 42 Prozent, dass Frauen stärker betroffen sind.

Trotz allem wollen 67 Prozent der vom ifo befragten Unternehmen langfristig stärker das Homeoffice ihrer Beschäftigten nutzen. Nur 32 Prozent erwarten keine Veränderung, und 1 Prozent sehen weniger Arbeit im Heimbüro. Der Anteil der Firmen mit Beschäftigten, die regelmäßig von zuhause aus arbeiten, stieg schon in der Corona-Krise von 51 auf 76 Prozent. In der Gruppe der 51 Prozent arbeiteten vor der Krise 18 Prozent ihrer Beschäftigten im Heimbüro, nun 42. Ihre durchschnittliche Arbeitszeit dort stieg von 33 auf 60 Prozent.

Empfehlungen von Fraunhofer IAO:

  • Gestalten Sie diese Arbeitsform chancenorientiert, mit klarem, mutigem Rahmen auf Gesamtebene bei gleichzeitig größtmöglicher Subsidiarität in der örtlichen Ausgestaltung. Das von uns empfohlene Instrument der Teamcharta als Ausdruck der teamverantwortlichen, verbindlichen Gestaltung durch die konkreten Arbeitseinheiten haben wir bereits in unseren Blogs erläutert.
  • Beziehen Sie Führungskräfte und Mitarbeitende frühzeitig in die Ausgestaltung dieser Arbeitsform mit ein.
  • Vergeben Sie notwendige technologische Komponenten nach Bedarf und nicht nach Hierarchie.
  • Sorgen Sie rechtzeitig dafür, dass notwendige Kompetenzen wie die der Medienkompetenz, der Führungsarbeit über Distanz, der ergebnisorientierteren Delegation eingeübt werden können.
  • Vor allem: Arbeiten Sie gemeinsam auf eine digitale Arbeitskultur hin. Eine Kultur, die Präsenz nicht mit Leistung verwechselt, aber dennoch sehr wertschätzend und förderlich mit persönlicher Begegnung umgeht.
  • Und last but not least: Nutzen Sie die Erfahrungen der letzten Monate, den Schwung, den die erforderliche Selbstorganisation bei vielen Mitarbeitenden erzeugt hat. Nehmen Sie die Kollegen als Mitgestalter der eigenen Arbeitswelt ernst. Fördern Sie deren Flexibilisierungswünsche – und fordern Sie die entsprechende Selbst- und Teamverantwortung. Damit realisieren Sie im besten Sinne nicht »nur« ortsmobile Arbeit, sondern nutzen und stärken grundsätzliche Prinzipien der New Work, die Ihre Organisation resilienter und innovationsfähiger für die Zukunft machen.

Genügend Stoff für die Sendung am Mittwoch:

Siehe auch:

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