
Bei unserem Content-Hub DigitalX hatte ich vor ein paar Wochen folgendes auf Google Docs gepostet:
Denkt nicht nur in klassischen Text-Kategorien. Diesen Fehler der klassischen Verlage sollten wir nicht machen.
Digitale Texte verzeichnen nach der aktuellen ARD-ZDF-Onlinestudie Rückgänge von 25 auf 21 Prozent Tagesreichweite, vor allem bedingt durch die geringere Nutzung von Artikeln im Social Web. Gleiches gilt für die unter 30-Jährigen, bei denen die Reichweite von redaktionell erstellten Social-MediaI-Inhalten von 20 auf 16 Prozent abgenommen hat.
Die Ursachen nach Auffassung der Studienautoren?
Neben den Anpassungen bei Facebook zugunsten nicht-nachrichtlicher Inhalte dürfte auch eine Rolle spielen, dass redaktionelle Inhalte häufig nicht mehr als reine Text-, Bild- oder Video-Formate angeboten und rezipiert werden, sondern vielmehr in einer Kombination dieser Darstellungsformen – deshalb sind Cross-Over-Konzepte so wichtig!
Das ist ja auch der Reiz des Projektes von Media Pioneer. Im Zentrum: Newsletter, Videos und Podcasts. Michael Bröcker, der als Chefredakteur von der Rheinischen Post zu Media Pioneer an die Berliner Spree wechselte, hat das sehr gut im Interview mit dem djv-Verbandsorgan Journalist beschrieben:
Aufbruch heiße für ihn, neue Formate und Ideen einfach innerhalb von wenigen Wochen, manchmal Tagen umzusetzen. “Sich abends Veranstaltungen auszudenken, die eine Woche später stattfinden. Eine ressort- und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit, die ich so aus den Strukturen eines großen Verlags nicht kenne. Über den Tisch werfen sich hier buchstäblich die Kolleginnen und Kollegen von Marketing, Event, Business etwas zu. Wir arbeiten, wie ein Start-up arbeitet. Ein bisschen chaotisch, aber eben auch dynamisch und flexibel.”
Bei Media Pioneer fließe das Geld in neue digitale Projekte, ohne den Ballast des Alten in irgendeiner Weise retten zu müssen. Das ist für viele Medienhäuser ein Problem. Sie denken noch zu sehr an die Erfolge in der Vergangenheit mit satten Renditen, die über die Printmedien reingespült wurden. Wer ist da schon in der Lage, alles neu zu denken? Das schaffen in einem radikalen Ansatz nur Neugründungen.
Digitaler Live-Journalismus ist wohl eine treffliche Formulierung, um das Pionier-Unternehmen einzuordnen. “Mein Arbeitsumfeld hat sich einfach verändert, die Darreichungsform der Inhalte. Das kann ein Podcast-Gespräch im Morning-Briefing sein, das ist unser geschriebener Newsletter, das ist aber auch ein Live-Format. Und trotzdem bleibe ich im Kern ein politischer Journalist, der Politik transparent, möglichst exklusiv und verständlich für unsere Pioneers aufbereitet”, so Bröcker im Journalist-Gespräch.
Es geht auch um Community-Management und um eine gelebte Feedback-Kultur. Und um Experten, denen eine redaktionelle Plattform geboten wird. Mehr oder weniger in Echzeit, ohne Schnörkel und Goldrahmen.
Der Soziologe Alfred Fuhr hat im DigitalXStudio-Interview von rauen Live-Formaten gesprochen, die er besonders interessant findet. Hier sollte das Spielerische in den Vordergrund treten. In den vielen Livestreaming-Projekten ist mir das auch aufgefallen. Wer die Leinen locker und unterschiedliche Fachleute in solchen interaktiven Echtzeit-Sendungen
auftreten lässt, kann Talente für die interne und externe Kommunikation entdecken.
Mal schauen, was sich alles im DigitalX-Content-Hub entwickelt. Wird eine spannende Zeit für alle Beteiligten 🙂