„Generation Jetzt“ und das Versagen der klassischen Kundenkommunikation

Nach einer Umfrage der Marktforscher von Ovum sind beim Thema Multi-Channel neun von zehn Unternehmen im Kundenservice nicht vorbereitet und beherrschen nicht die Option, für Kunden über mehrere Kanäle zur Verfügung zu stehen; obgleich das schon seit Jahren auf Fachmessen und Konferenzen zur Diskussion steht.

Die Umfrage beweist eindeutig, dass ein Unternehmen, welches mehrere Kommunikationskanäle bieten kann, seine Chancen auf guten Service erhöht. Zum breiten Feld der möglichen Verbindungen zwischen Firma und Kunden gehören SMS, E-Mail, Live-Chat, Self Service via Web und das Spektrum von Social Media.

Firmenkunden haben es bereits erkannt – IT-Leiter allerdings versäumt – die Chancen der unterschiedlichen Kontaktkanäle zu nutzen. Es hapert schon bei den ersten Schritten, nämlich Gespräche mit der Geschäftsführung oder anderen Abteilungen, um da wo es weh tut, Veränderungen vorzunehmen: „Das Ganze hat dann natürlich große Auswirkungen im Unternehmen und den Mitarbeitern bei der Implementierung“, sagte Andreas Lendner von Alcatel-Lucent auf der Fachkonferenz G-Force in Amsterdam. Nach der Reintegration des Softwareunternehmens Genesys ist er für dessen Deutschland-Geschäft zuständig.

So würden viele Firmen in der Telekommunikation ihre Kundenprofile nur unzureichend für personalisierte und automatisierte Services nutzen. Lendner ist sich allerdings sicher, dass man die Zeichen der Zeit erkannt habe. Die Wechselbereitschaft der Kundschaft wachse, da könnten sich Konzerne nicht mehr auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen. IT- und Marketingmanager sollten sich mehr mit dem „Tante Emma Laden-Effekt“ von Facebook und Google beschäftigen. Auch das könnte man nutzen, denn hier würden sich gigantische Geschäftspotenziale verstecken.

Durch schlechten Kundenservice, so eine Genesys-Studie, verlieren deutsche Unternehmen jährlich rund 12 Milliarden Euro, so Genesys-Strategiechef Heinrich Welter im Gespräch mit dem Publizisten Tim Cole. Die „Generation Jetzt“, eine Wortkreation von Welter und Cole, lasse sich miserable Serviceleistungen nicht mehr bieten und schlage sofort zu: „Schnell ist ein Blog geschrieben, eine Nachricht auf Facebook oder per Twitter abgesetzt: ‚Mensch, das ist vielleicht ´ne Scheißfirma – bloß nix von denen kaufen“, schreibt Cole in seinem Blog.

Das bringe den Anbieter in eine völlig neue Situation, denn klassisches Beschwerdemanagement greift nicht mehr im Zeitalter von Instant Messaging und SMS. „Bis die Firma überhaupt merkt, dass sie schlecht geredet wird, ist der Schaden schon passiert“, meinte Welter. Da sei sozusagen der Toyota schon gebaut.

Siehe auch:
Interview mit Andreas Lendner von Alcatel-Lucent (komplette Audio-Datei).

Kommunikationschaos im Unternehmen bewältigen

Wenn es um Kommunikation, Kooperation und Koordination zur Optimierung von Geschäftsprozessen in Unternehmen geht, ist in den vergangenen Jahren einiges in Bewegung geraten. Das Zauberwort dafür heißt Unified Communications: „Optimal aufeinander abgestimmte Kommunikationswege schaffen gute Bedingungen für höhere Produktivität und Kundenzufriedenheit. Bevor eine neue Lösung implementiert wird, ist es hilfreich, sich die Grundlagen vor Augen zu führen. Denn Unified Communications ermöglicht eine ganz neue Art der Kommunikation“, berichtet die Fachzeitschrift LANline. Es entstehe eine einheitliche Anwendungsplattform, auch wenn im Back Office unterschiedliche IT- und TK-Systeme im Verbund im Einsatz sind. Bisher allein stehende Kommunikations-Tools wie E-Mail, Fax, Instant Messaging oder Videokonferenzen könnten verknüpft werden.

Arbeitsplätze im Vertrieb oder Home Office würden sich optimal einbinden lassen. Die Telefonnummern und die Kommunikationsgewohnheiten der Benutzer müssten sich nicht ändern. Bei Bedarf sind auch Geschäftspartner und Kunden in die UC-Infrastruktur integrierbar.

„Am Anfang jeder Planung sollte in der Regel eine Gesamtschau mit allen Standorten, Abteilungen oder Zugriffspunkten entstehen, um auf dieser Basis den Aufbau der Infrastruktur festlegen zu können. Wenn die Standorte, an denen Unified Communications bereitzustellen ist, mit einer solchen Checkliste überprüft wurden, steigt der Anwender bereits frühzeitig in Themenfelder ein, die weit vor der eigentlichen Installation der Systeme zu Klarheit führen. Im Normalfall lassen sich bereits frühzeitig Hindernisse entdecken, die sonst eine UC-Integration behindern könnten“, so LANline.

ITK-Experten raten dazu, die technischen und organisatorischen Überlegungen frühzeitig mit einem spezialisierten Systemintegrator abzustimmen. „Seit Jahren ist das ITK-Umfeld geprägt durch Wandel. Die technologische Konvergenz bei den Herstellern musste unweigerlich eine Konvergenz im Servicesektor nach sich ziehen. Wir haben unsere Strategie der vergangenen Jahre konsequent auf diese Entwicklung ausgerichtet. Im Ergebnis bieten wir heute mehr denn je eine prozessorientierte Systemintegration mit einem breiten Dienstleistungsportfolio. Davon profitieren unsere Geschäftskunden, Berater und weitere Multiplikatoren“, sagte Christian Fron, Geschäftsführer der DeTeWe Communications, auf dem Consultertag in Berlin.

Komplette Meldung auf NeueNachricht erschienen: Abgeschottete Kompetenzsilos behindern die Vereinheitlichung der Unternehmenskommunikation – Sachverstand für Systemintegration gefragt.