Es ist schon rührend, wie sich die politischen Gichtlinge in Washington bemühen, die Entgleisung von Victoria Nuland herunterzuspielen, die im US-Außenministerium für Europafragen verantwortlich ist. Das Ganze sei ein neuer Tiefstand der russischen Spionagetaktik, pupste Außenamtssprecherin Jen Psaki in die Mikrofone. Falsch. Von der üblichen Wag The Dog-Rhetorik der US-Regierung sollten wir uns nicht ablenken lassen.
Es ist ein Tiefstand der NSA-Blödigkeit in der Spionageabwehr und ein kleiner Vorgeschmack auf die Kehrseite des Überwachungstotalitarismus. Zudem zeigt es den EU-“Partnern” eindrücklich, wie sie von der Obama-Regierung eingeschätzt werden.
Wie viel Masochismus legen die Spitzenpolitiker in den EU-Staaten denn noch an den Tag, wie viel Brüskierungen lassen sie sich denn noch bieten, bis es zu Konsequenzen in den transatlantischen Beziehungen kommt – etwa bei der Aussetzung des Freihandelsabkommens oder bei strafrechtlichen Sanktionen gegen das NSA-Konglomerat. Wenn Facebook, Google und Co. europäische Daten an die NSA weitergeben, sollte man sie zumindest an den europäischen Standorten zur Rechenschaft ziehen. Oder wie ich es in meiner Kolumne geschrieben habe: Den Silicon Valley-Sack prügeln, um den NSA-Esel zu treffen.
Bislang agiert die EU wie ein schafsköpfiger Einfaltspinsel – listenblind und leicht zu täuschen.
Siehe auch:
Victoria Nulands Ausrutscher: US-Diplomatin entschuldigt sich für “Fuck the EU”.
Wedelt nicht mehr mit US-Fähnchen! Warum Europa endlich erwachsen werden muss.
Lacher des Tages: USA warnen vor Überwachung. Nein, wirklich!
Hat dies auf http://www.ne-na.de rebloggt.
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