Livestreaming-Lesung: Von virtuellen Bierproben, vernetzten Kühen, Neuland-Gemeinheiten und der Leichtigkeit des Scheiterns

Lesung in der Siegburger Literaturbuchhandlung R²
Lesung in der Siegburger Literaturbuchhandlung R²

Eine Milchstraße von Einfällen, so werden die Texte und Aufzeichnungen aus dem Nachlass des Schriftstellers Jean Paul bezeichnet. Keine ordentlich gekämmten Maximen oder Aphorismen zur Lebensweisheit, sondern ein blühendes Durcheinander von Ideen, Beobachtungen, Skizzen und Parabeln. In Bloggercamp.tv haben wir in über 250 Sendungen demonstriert, dass man die verrücktesten Ideen, provokative Debatten, ungewöhnliche Forderungen, spontane Bekenntnisse, kontroverse Diskurse und lebendige Talks mit dem Livestreaming-Dienst Hangout on Air senden kann.

Plakat zur Lesung

All das ist in unser Buch eingeflossen mit dem Titel „Livestreaming mit Hangout on Air. Techniken, Inhalte und Perspektiven für kreatives Web-TV“. Am Donnerstag, den 18. September, um 20 Uhr stelle ich unser Opus in der Siegburger Literaturbuchhandlung R² vor (Holzgasse 45, 53721 Siegburg). Moderieren wird den Abend mein Wortspiel-Radio-Kollege Wolfgang Schiffer. Hannes Schleeh wird live dazu geschaltet.

Buch für die TV-Autonomen
Buch für die TV-Autonomen

Nach der Lesung gibt stehe ich natürlich parat, um unser Opus zu signieren. Kommet zahlreich und kaufet das Livestreaming-Werk 🙂

Hannes und ich stehen ab September gerne für weitere Veranstaltungen zur Verfügung.

Hier ein paar Themenvorschläge:

Connaisseur für Netzgeschichten und Ströme ohne Befehl: Eine mögliche Taktik für Kommunikation im Social Web beschreibt Edgar Allen Poe in einer Kurzgeschichte. Dem Matrosen in Poes Abhandlung über den „Sturz in den Mahlstrom“ bleibt nichts anderes übrig: Er nutzt die Strömung des Wirbels gegen ihre eigene Gewalt. Man muss mit der Geschwindigkeit gehen können, um danach erst an jenen Stellen langsam zu werden, wo es sich lohnt.

Arbeiten ohne Flurfunk: Distanz-Management für virtuelle Teams: Dezentrale Arbeitskonzepte und virtuelle Echtzeitkommunikation werden für Firmen auch deshalb wichtiger, weil sich die Präferenzen der jungen Arbeitskräfte ändern: Ob nun das Etikett „Generation Y“, „Millenials“ oder „Digital Natives“ verwendet wird, ist dabei eher nachrangig zu betrachten. Die Kinder der Babyboomer sind in der Regel technologieaffin und arbeiten lieber in virtuellen Teams als in tiefen Hierarchien. Sie sind optimistisch, selbstbewusst, mit wenig Vertrauen in die Regierung. Sie fordern Selbstbestimmung und Sinn in ihrer Arbeit. Berufseinsteiger wollen Transparenz. „Hochglanzbroschüren interessieren sie nicht, wohl aber die Bewertung ihrer Firma in sozialen Netzen“, schreibt das IT-Beratungshaus Harvey Nash in einer Studie.

Die unberechenbaren Computer-Kommunikatoren: Heterogene Netzwerke treten an die Stelle der eher homogenen Funktionssysteme, wie wir sie von der modernen Gesellschaft kennen. Wir bekommen es mit unwahrscheinlichen Clusterbildungen, mit seltsamen Verknotungen von Geschichten, Milieus, Leuten und Organisationen zu tun, mit Possen, die die Gesellschaft durchkreuzen, ohne dass man wüsste, woher sie kommen und wohin sie verschwinden.

Jedermann-TV braucht Visionen für Hightech-Kommunikation: Unsere politische Elite und auch viele klassische Wirtschaftsführer verstehen nicht, was zurzeit im Markt passiert. Die digitale Revolution ist mindestens so relevant wie die Energiewende. Es gibt ein eklatantes Erkenntnisdefizit. Die Prioritäten werden falsch gesetzt, was man an der lärmenden und lächerlichen Maut-Debatte sehr schön ablesen kann.

Absage an Blabla-Blub: Gibt man die Begriffe „Interaktion Kunden Unternehmen Social Web” bei Google Scholar ein, wird man mit einer Flut von “wissenschaftlichen” Beiträgen konfrontiert, die sich mit Dialogen in sozialen Medien auseinandersetzen. Kundengewinnung, auf Augenhöhe kommunizieren, Social CRM-Strategien, Analysetools zur erfolgreichen Kampagnensteuerung, Social Networking Services, Matchmaking, Marketing ohne Streuverlust, Blabla-Blub. Bei vielen Studien und Fachaufsätzen geht es um Kennzahlen, Reichweiten, Klickzahlen, Image-Indikatoren, Weiterempfehlungs-Quoten und sonstige statistische Messgrößen, um irgendwie Rationalität in das ungestüme Internet zu bekommen. Fast immer geht es darum, Social Media-Budgets für PR, Marketing und Kundenkommunikation zu rechtfertigen. Es sei sehr leicht, als Unternehmen ein Konto bei den sozialen Medien einzurichten, weiß Marketingexperte Heino Hilbig: „Um aber Teil des Netzwerkes dort zu werden, bedarf es zusätzlich einer – übrigens beidseitig gewollten – Kommunikation mit den Menschen dort.” Das klingt im ersten Moment profan, ist aber bei näherer Betrachtung für viele Akteure der Wirtschaft keine Selbstverständlichkeit.

007-Diskurs – Was die Kanzlerin so alles darf: Bundeskanzlerin Angela Merkel steckte vor der Ausstrahlung ihrer Hangout-Sendung in einer Falle. Als Vorsitzende der Adenauer-Partei hätte sie es besser wissen müssen. Weit vor dem Ausstrahlungstermin stellten wir am 3. April 2013 über die Twitter eine Frage, die harmlos klang, aber medienpolitischen Zündstoff enthielt: „Neues Gesprächsformat der Kanzlerin im Livestream via Hangout on Air. Hat die Kanzlerin eine Sendelizenz?“ Prompt kam die Antwort eines CDU-Beraters: „@gsohn sage nur: 007.“ 007? Kann sich also die Kanzlerin ähnlich rechtsfrei bewegen wie James Bond mit seiner Lizenz zum Töten Unsere Replik auf Twitter an @walli5: „Alle Tiere sind gleich. Aber manche sind gleicher. Mal schauen, was die Landesmedienanstalt in Berlin dazu sagt.“

Das ist nur eine kleine Auswahl an Aufhängern, die sich für Lesungen, Keynotes, Workshops oder Streitgespräche eignen. Kontaktiert uns einfach und wir besprechen das Konzept für spannende Diskurse.

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