Kant, Karger und der kategorische Imperativ der künstlichen Intelligenz

Im Interview mit Reinhard Karger vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) beleuchten Sohn@Sohn facettenreiche Themen der Künstlichen Intelligenz (KI). Karger, der die Sprachmodelle als zentralen Forschungsbereich des DFKI identifiziert, diskutiert über die Potenziale und Herausforderungen von Entwicklungen wie ChatGPT, maschinelle Übersetzungen und ethische Grundsätze. Er betont die Wichtigkeit von verlässlichen und transparenten Systemen sowie die Notwendigkeit einer Alphabetisierung, um die effiziente und sichere Nutzung von KI-Werkzeugen zu gewährleisten.

Ein zentraler Punkt des Gesprächs ist die Bezugnahme auf den Philosophen Immanuel Kant und seinen kategorischen Imperativ. Karger schlägt vor, dass KI-Systeme nach ethischen Überlegungen gestaltet werden sollten, die sich an Kants Prinzipien orientieren. Dies impliziert, dass KI-Systeme in einer Weise agieren sollten, die ihre Maximen als allgemeine Gesetze taugen lassen könnten, wobei die Menschenwürde und Gleichheit als fundamentale Werte berücksichtigt werden. Können wir Kants kategorischen Imperativ für eine zukunftsfähige KI-Ethik nutzen? Eine faszinierende Frage. Kant, geboren 1724, feiert seinen 300. Geburtstag am 22. April 2024, zufällig der erste Tag der Hannover Messe. Ein interessantes Zusammenkommen von Technik, Industrie, Europa und Kant.

Darüber hinaus hebt Karger die Bedeutung des kreativen und kritischen Denkens in der Entwicklung und Anwendung von KI hervor. Er sieht Deutschland und Europa als Orte der Aufklärung, die durch ihre kulturellen und ethischen Werte einen einzigartigen Beitrag zur globalen KI-Landschaft leisten können. Dies betont die Notwendigkeit einer ausgewogenen Herangehensweise, die technologische Innovationen fördert, während sie gleichzeitig ethische Überlegungen und die menschliche Dimension der KI berücksichtigt. Karger ist optimistisch, dass solche Systeme dazu beitragen könnten, Verschwörungstheorien auszutrocknen und so einen wichtigen Beitrag zum sozialen und kulturellen Frieden und zur Demokratie leisten könnten. Er spricht über die Differenzierung als deutscher Anbieter und wie man sich strategisch positionieren könnte. Der DFKI-Sprecher ist davon überzeugt, dass die Tatsache, dass man ein Anbieter aus Deutschland oder der Europäischen Union ist, ein Differenzierungsmerkmal sein könnte.

Zu den Projekten des DFKI in diesem Jahr sagt Karger: „Wir haben ein neues Transferlab in der Eifel eröffnet. Dort arbeiten wir mit Unternehmen zusammen, die Transfer benötigen. Wir arbeiten auch an Projekten zur Reduzierung des Energiebedarfs von Rechenzentren und zur Verkleinerung von KI-Modellen, um den Energieaufwand für das Training zu reduzieren.In der Robotik geht es weiter. Wir haben einen Prototyp eines Erdbeerpflück-Roboters vorgestellt. Und wir arbeiten an der Mensch-Roboter-Kollaboration. Ein weiteres spannendes Projekt sind autonome Unterwasserroboter, die in der Ostsee Phosphorgranaten bergen sollen.“

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