Zwangsbefragung namens Mikrozensus und die Zwangsmaßnahmen gegen auskunftsunwillige Bürger: Widerspruch nicht möglich #NRW

Mikrozensus

Ein Prozent der Bevölkerung wird angeblich nach einer Zufallsstichprobe ausgewählt, um recht umfangreiche Angaben zur Lebenssituation zu machen. Einkommen, Arbeitslosigkeit, Höhe der Einkünfte und, und, und. Schlappe 186 Fragen muss man nach einem recht umständlich konzipierten Antwortschlüssel ausfüllen.

Das Fragebogen-Design macht der staatlichen Bürokratie alle Ehre. Aus jeder Zeile springt einem umständlicher Verwaltungsjargon entgegen. Redundanzen findet man auf fast jeder Seite. Ich weiß nicht, wie viele Amtsräte, Justiziare und Statistiker an diesem Fragebogen gebastelt haben – von Demoskopie haben diese Verwaltungsleute wohl keine Ahnung.

Mirkozensus-Verwaltungsmonster
Mirkozensus-Verwaltungsmonster

Wie ich in das Raster für die Befragung gekommen bin und ob das Auswahlverfahren wirklich auf einer Zufallsstichprobe beruht, kann von mir nicht nachgeprüft werden. Alles wird über den Verweis auf irgendwelche Paragrafen des Mikrozensus-Gesetzes, des Bundesstatistik-Gesetzes und der EG-Verordnung des Rates zur Durchführung einer Stichprobenerhebung im schönsten Juristen-Deutsch „erläutert“. Angeblich werde auch der Datenschutz sicher gestellt – „im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen“. Auch da müsste man sich durch einen Wust von Paragrafen arbeiten, um nur ansatzweise zu verstehen, wie die sehr persönlichen Angaben anonymisiert verarbeitet werden – und die gehen sehr weit über das hinaus, was man in sozialen Netzwerken über sich preisgibt – wo die staatlichen Datenschützer sich doch in schöner Regelmäßigkeit über Facebook & Co. echauffieren.

Ob meine Angaben nicht doch personalisiert ausgewertet werden können über die Ordnungsnummer, die in den mehrjährigen Befragungswellen gleich bleibt, kann von mir ebenfalls nicht geprüft werden. Das ist schlichtweg eine Glaubensfrage.

Und jetzt kommt der schönste Teil der Massen-Abfrage. Wer den Fragebogen nicht ausfüllt, bekommt ein Zwangsgeldverfahren an den Hals.

Im Anhang des Fragebogens steht allerdings: „Nach § 15 Absatz 6 BStatG haben Widerspruch und Anfechtungsklage gegen die Aufforderung zur Auskunftserteilung keine aufschiebende Wirkung.“

OK. Keine aufschiebende Wirkung. Aber was ist mit der Widerspruchsmöglichkeit, frage ich heute telefonisch meine zuständige Sachbearbeiterin von IT.NRW. Das könne sie nicht sagen. Sie müsse mich mit der Rechtsabteilung verbinden. Der Verwaltungsjurist belehrte mich dann abermals, dass es keine aufschiebende Wirkung gebe. Das sei mir bekannt, erwiderte ich und wurde mir nun schon mehrfach mitgeteilt. Aber welche generelle Widerspruchsmöglichkeit habe ich denn?

In NRW gebe es das Widerspruchsrecht nicht, sagte mir der Verwaltungsjurist. Aber wie könne ich denn meinen Unwillen bekunden gegen die Ausforschung des Bürgers und der unzureichenden Bereitschaft des Staates, meine Daten gegenüber inländischen und ausländischen Geheimdiensten zu schützen?

Antwort: Sie müssen erst das Zwangsgeldverfahren abwarten und können dann vor dem Verwaltungsgericht klagen.

Dann fallen bei mir aber Kosten an und die Verfahren bei Verwaltungsgerichten laufen erfahrungsgemäß nicht so fix ab. Eine Widerspruchsmöglichkeit fällt also für Bürgerinnen und Bürger in NRW weg?

Der Verwaltungsjurist legte dann wieder seine Schallplatte über den Klageweg auf.

Faktisch handelt es sich um eine undurchsichtige Zwangsbefragung. Wer keine Auskünfte erteilt, wird bestraft und könnte sich nur mit einem kostspieligen Klageverfahren vor dem Verwaltungsgericht wehren. Wer könnte sich das denn leisten? Man ist wehrlos.

42 Gedanken zu “Zwangsbefragung namens Mikrozensus und die Zwangsmaßnahmen gegen auskunftsunwillige Bürger: Widerspruch nicht möglich #NRW

  1. Annonymous

    Man ist nicht wehrlos. Verweigern sollte man nicht, weil so nur der Bürger geschröpft und die Staatskasse aufgefüllt wird. Aber man sollte keine Frage wahrheitsgetreu beantworten. Irgendwann wird es auch den dümmsten Staatsbediensteten auffallen, das man so keine Zwangsbefragung durchführen kann. Also liebe Zwangsgemeinde.. macht euch einen Spass daraus und Lügt bis sich die Balken biegen, damit Mikrozensus wertlose Informationen weiterverarbeiten kann. Eben ein mal mehr Steuergelder zum Fenster heraus geworfen. Was solls.. Ich rege mich über so einen Schwachsinn nicht auf.

  2. ddrbürger

    ich kann da nur pausenlos lachen, Daten per Gesetz zwangsweise einziehen. Da waren doch die Kollegen damals ganz schön angesch…… die mussten noch um die Ecke schulen und IM´s beschäftigen. Geht doch auch einfach heißt jetzt bloß Mikrozensus hahahahahah

  3. Das alles würde ja funktionieren, wenn es auf Freiwilligkeit beruht. Die können eine Stichprobe ziehen und müssen die Zustimmung des Probanden einholen, fertig.

  4. Laut Datenschutzgesetze hat jede Person Anspruch auf Schutz ihrer Privatsphäre sowie auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten, deshalb kann ich keine persönlichen Daten weiter geben!

    Wenn Sie dieses Recht außer Kraft gesetzt haben, bringen Sie bitte das Gesetzbuch mit, unterzeichnet vom Präsidenten der BRD, Gauck.

    Ohne der Unterzeichnung von Gauck ist in der BRD kein Gesetz gültig!

  5. Peter hilft

    Man hat es damals nicht geschafft sich gegen die Volksbefragung zu wehren und wird es auch heute nicht können. Einfach weil diese Daten wichtig sind, damit der Staat funktioniert. Und wer da nicht mitarbeiten will ist Staatsfeindlich und das ist laut Staat verboten. So ist das. Wer das nicht will, kann am 1. Mai Autos anzünden oder auswandern auf eine einsame Insel und von Jagen und Sammeln leben.

    Aber ein Interviewer hat mir verraten, dass der Datenschutz so ernst genommen wird, dass ich von Vorne bis hinten falsche Angaben machen könnte und Niemand igrend eine Antwort nachprüfen könne und somit auch Niemand was dagegen unternehmen kann. 😉
    Solang die Antworten nicht vollkommen unrealistisch sind, versteht sich 😉
    Er meinte bei ich bin „Micky Mouse aus Disneyland“ hört irgendwo der Spaß auf, aber wenn Jemand sagt er ist „Produktionsarbeiter und verdient 5000 netto“ .. ja wie will er das nachprüfen.

    So bringt man diese Sache in 10 Minuten schnell hinter sich und keiner merkt, dass man nichts zu verbergen hat.

    Ich hoffe alle die keinen Sinn in Statistik sehen, haben damit auch einen Ausweg

  6. Es geht hier nicht um Widerstand und 1. Mai-Demos, sondern um Möglichkeiten des Widerspruchs. Schließlich leben wir nicht in einem autoritären Land. Das habe ich in dem Blogpost ja zum Ausdruck gebracht. Generell ist der Fragebogen von zweifelhafter Qualität – eine Randbemerkung von mir. Hab mich halt mal hauptberuflich damit beschäftigt – also mit Demoskopie und Fragebogen-Design. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

  7. Anonymous

    Also auch ich habe gestern ein Schreiben vom Landesamt bekommen bzgl. der Befragung Mikrozensus. Ebenso war sofort ein Termin für Montag kommende Woche bei! Hallooooo wo sind wir denn ich dachte wir leben in einem freien Staat mit freier Meinungsäußerung und rechten!
    Diese Zwangsbefragung sehe ich als Vergewaltigung am persönlichen Recht und dem Anspruch auf Schutz der Privatsphäre und meiner Person an. Dieser Vorgang ist unmöglich, dies sind Methoden wie bei der Stasi. Wenn keine Auskunft erteilt wird droht Zwangsgeld, Ersatzhaft und die Eidesstattliche Versicherung ja wo sind wir denn!!! Dazu kommt der Typ gibt mir ein Zeitfenster von 1.5 Std. ja soll ich Urlaub machen und mich hinsetzen und auf den warten Ich bin Selbständig wer bezahlt mir diese Zeit wegen einer dämlichen Zwangsbefragung???? Danke Deutschland danke deutscher Staat danke an die deutschen Politiker ….. wie kann man nur so eine Scheiße verzapfen und ins Leben rufen?!
    Ich gebe den Vorhergehenden Schreibern recht entweder wirklich lügen lügen lügen oder die Auskunft verweigern und es drauf ankommen lassen!
    Ich kann garnicht so viel essen wie ich kotzen könnt.

  8. Maximus

    Auch ich habe diese Tage das Schreiben erhalten. Da ich mich nicht weheren kann gegen die Befragung, mache ich es dem Interviewer sehr sehr schwer. 1. Er darf meine Wohnung nicht betreten, ICH habe das HAUSRECHT! Er bleibt so lange im Hausflur stehen mit seinen Fragen wie ich das möchte. Ich werde mir einen Stuhl an die Türe stellen und bleibt draußen! 2. Fragen darf er stellen; ob ich die wahrheitsgemäß beantworte steht auf einem anderen Blatt. Mal sehen ob’s ihm Spaß machen wird, mir ganz bestimmt 🙂

  9. Du kannst das auch telefonisch machen – geht schneller. Dauert vielleicht 5 Minuten. Dieser Fragebogen ist so aufgebläht, dass man überhaupt nicht weiß, wo man was beantworten soll. Nervig. Am Telefon werden Dir direkt die relevanten Fragen gestellt.

  10. markus79

    Hallo,
    Also bei den ganzen Kommentaren hab ich etwas den Überblick verloren. Meine Frau und Ich haben heute auch so ein Schreiben bekommen und haben uns erstmal gefragt,wat is datt denn?? Nun gut,aus den vorherigen Berichten entnehme ich, das man sich diesem Mist wohl nicht so einfach entziehen kann..aber wie mein Vorredner im vorherigen Beitrag erwähnte, muss ich den Besucher des Amtes nicht in die Wohnung lassen (was auch noch schöner wäre), und kann ihn somit mit seinem ganzen Pipapo aufm Hausflur seinen „Bericht“ anfertigen lassen..Nachdem ich mich nun auch etwas schlau gelesen habe, finde ich die ganze Sache doch eine ziemliche Unglaublichkeit..

  11. Katze

    Bei mir stand gestern ein Typ vor der Haustür, der sehr penetrant geklingelt hat. Ich habe aber die Tür nicht auf gemacht, da ich dachte es ist wieder ein Bettler oder Vertreter. Er ist dann noch in meinem Garten rum gelaufen!!!!! Er hat dann endlich mein Grundstück verlassen, nach etwa ner halben Stunde kam er wieder und hat mir einen Umschlag in den Briefkasten geworfen. Das war der Bescheid das ich zur Zwangsbefragung ausgewählt wurde und ein Termin steht auch gleich dabei wann dieser aufdringliche Typ wieder bei mir auf der Matte steht. Ich finde das eine Riesen Sauerei!!! Ich denke er wird umsonst wieder her kommen…..ich werde etwa 10 Minuten bevor er hier sein will den Mist per Telefon machen und den Typ vor der Tür stehen lassen. Aber ob ich Wahrheitsgemäß antworte…..

  12. Auch wenn ein gesetzlicher Anspruch besteht, gibt es Möglichkeiten sich zu wehren.
    Hier mein Vorschlag:
    Abwarten bis zur Zwangsandrohung, dann allerdings die verlangten Auskünfte innerhalb der gesetzten Frist geben mit folgendem Zusatz:
    „Meine Teilnahme an der Erhebung (Mikrozensus) erfolgte nicht freiwillig, sondern unter Druck. Daher sind die Angaben für eine reelle Statistik nicht brauchbar.
    Art (Zwangsbefragung), Umfang (ca.180 Fragen) und Dauer (über 5 Jahre) des Mikrozensus sind dem Zweck nicht angemessen, verletzten das Persönlichkeitsrecht und stellen eine unzumutbare Belastung für jeden einzelnen ausgewählten Bürger dar.“

  13. Rentner/in

    Diese Erhebung macht für uns keinen Sinn. Wir verstehen auch nicht, weshalb man Rentner mit solchen Fragen belästigt. So wie wir alles verstanden haben, kommt es nicht auf den Wahrheitsgehalt an; wenigstens man sagt irgend etwas.

  14. teatime

    Es gibt beim Zensus keinen Datenschutz ! Beim letzten „großem“ Zensus habe ich in BB gewohnt. Hab Post gekriegt. Jetzt wohne ich in der Hauptstadt und krieg Mikrozeugs !
    Wo soll den hierbei der Zufall sein ???

  15. zocke07

    Ich soll also jedem hergelaufenden Fuzzie meine persönlichsten Daten preisgeben????? Wo bleibt der Amtsausweis? Einen Dienstausweis bau ich mir in 10 minuten

  16. Anonymous

    Alles Deutschland wo sind wir angekommen. ??? Demokratie, Grundgesetz Freiheit Menschenrechte Bürger werden mit Zwangsgelder zu Aussagen genötigt! Stasi? Diktatur? Was ist los in diesem Staat?

  17. Stephan Kuepper

    Dazu fallen mir zwei Dinge ein: Die Würde des Menschen ist unantastbar! Der Staat dient dem Bürger und nicht umgekehrt…Ich habe den Fragebogen 2 x ausgefüllt und eingeschmissen, da die entsprechende Stelle direkt am Hbf in OB ist. Das Zwangsgeld von EURO 200,00 wurde nun festgesetzt…angeblich zu spät abgegeben…Ich gehe eher davon aus, dass meine Antworten, die ich allerdings wahrheitsgemäß gegeben habe, nicht in das Konzept passen. Die Frage, ob nun Max Mustermann oder ich den Bogen ausfüllen soll, ist bisher nicht beantwortet. Ich habe mich inzwischen ziemlich intensiv damit beschäftigt und muss leider feststellen, dass es nur einen Weg gibt, sich dieser Geschichte zu entziehen…Du hast die Kohle und es juckt Dich nicht, wenn man Dich in Erzwingungshaft schickt. Alle anderen, die einen Job zu verlieren haben, denen das nötige Kleingeld fehlt, sollten den Spass lieber mitmachen…und mit dieser Erkenntnis ist bei mir eine Wut entstanden…In einem Land, dass in seiner Nationalhymne etwas von Freiheit faselt…stehst Du diesem Treiben machtlos gegenüber…aber das ist nur ein weiteres Mosaiksteinchen…

  18. Steffen R.

    Verliert doch einfach eure Ausweise und legt euch verschiedene Identitäten zu. Soll in Merkel-Deutschland ganz gut klappen.

  19. Hemrich

    Bin gerade bei Stufe 3: “ wir wollen Ihnen wirklich ungern ein Zwangsgeld …“. Frau Regierungsdirektorin darüber in Kenntnis gesetzt, daß es eine bodenlose Unverschämtheit ist mir zu drohen. Deutschland, BRD oder wie das hier auch immer heißt, ist ein zutiefst autoritäres Gebilde: sobald du nicht mehr spurst, wird sofort mit der Ausübung von Gewalt gedroht ( Straßenverkehr, Finanzamt, Zensus, Schule, bald Impfen? …überall). Das ist ein absolut gewalttätiger Staat

  20. Anonymous

    aaaaaaalso…. ich habe letztes jahr niemanden reingelassen… kam der umschlag, den ich auch noch frankiert zurückschicken sollte, hab ich gemacht…… an die stasibehörde bla bla bla
    dieses jahr wieder…. adresse durchgestrichen, zurück, da keine stasimethoden geduldet werden….. ich fühle mich in meinem GRUNDRECHT verletzt

  21. Anonymous

    Bin jetzt auch einer von den Glücklichen Gewinern dieses Mikrozensus.

    Was ist, wenn ich einfach auf, ich bin nicht zuhause mache?

    Schicken die mir dann solange einen neuen Termin, bis ich für die erreichbar bin oder schmeißen die mir dann gleich den Fragebocken in den Kasten?

  22. Sascha-M. Mallon

    Es ist Erpressung mit versuchtem Diebstahl, OK das wiesen wir ja alle. Aber das Wichtigere ist, dass dies gegen den freien Willen geht, den wir von Gott bekommen haben und der uns erst zu Menschen macht, sonst wären wir nur Maschinen. Und genau das versucht Satan durch seine Mittelsmänner (BRD und EU) zu bekämpfen. Hier geht’s um größeres als diese lächerliche Umfrage. Ich werde nicht das Geschenk von Gott wegschmeißen und diese Fragen beantworten.
    Ich freue mich schon, den Mördern etc., zu erklären, warum ich hier bin. Da ich ja dann quasi politisch Verfolgter bin, ist die Vorstellung dann in Türkei um Politisches Asyl zu bitten schon irgendwie lustig. Auf jeden fall geht es gegen die Religionsfreiheit und ich finde, dies hat viel mehr Bedeutung als die Paragrafen über Statistik, besonders da dies unsere Kultur und Erbe ist.
    Frage: wie lange dauert es, bis das erste Bußgeld kommt? Ich habe vor etwa 2 Monaten meinen Wiederspruch zu denen hin geschickt und die ersten Unterlagen ca. September bekommen. Danke.
    Ihr könnt mir auch gerne Mailen: S_Mallon@web.de

  23. Anonymous

    So baut man sich die eigenen Terroristen lieber Staat! Was meint der Staat (die (Voks)Parteien die an der Macht sind oder waren CDU/CSU und SPD) eigentlich wer da noch wählen geht und vor allen was gewählt wird? Die AFD würde nichts anderes beschließen! Deutschland ist kein Rechtsstaat und Recht bekommt man schon gar nicht, Recht haben und Recht bekommen sind zwei Dinge, man kann sich nicht gegen die Zwangsbefragung wehren, das sind Stasimethoden. Was für brauchbare Daten sollen bei so einer Zwangsbefragung raus kommen?

  24. Der Ossi

    Also ich finde diesen Bogen immer sehr lustig. Zunächst bin ich ein Frams, also weder Mann noch Frau. Dann komme ich aus der DDR, also bin ich migriert. Für die Aussage, ich wäre BRD-Bürger von Anfang angewesen, wäre ich seinerzeit in den Knast gekommen. Ob ich verheiratet bin oder geschieden, weis ich nicht so genau. Das ist je nach Gesetzgeber anders (ok, hier habe ich das sogar vom Berliner und Kragujevac’er Gericht jeweils schriftlich per Urteil!). Da ich international arbeite, kann ich das Einkommen – insbesondere in EURO – auch nicht so genau angeben. Bei der Frage „Selbstständig“ oder „Arbeitnehmer“ greifen die sich auch immer an den Kopf – ich bin beides (halt jeweils nicht zu 100%). Miete zahle ich ca. 120 EUR für 3 Monate … in Kragujevac.

    Und spätestens nach nichtglauben der Frage Ehe/Scheidung mit Vorlage des Urteils gebe ich immer den Hinweis, bei weiteren für mich beleidigenden Unterstellungen eine Dienstaufsichtsbeschwerde los zu lassen.

  25. §1

    (1) „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“

    Nun also auch ich. Soll mich nackig machen, in der Öffentlichkeit einer Statistik, die so gut gehackt oder verkauft werden kann, wie jede andere.
    Soll mich boss machen vor einer mir unbekannten Person, deren Daten ich nicht kennen darf.
    Wahlweise vor einer Behörde, deren tatsächliches Interesse gerade an meiner Peron (nicht mit anderem Haushalt zu tauschen) mir nicht offen dargelegt wird.
    Vor einem Übermächtigen, der mir klar sagt, dass ich machtlos bin und leiden werde, wenn ich nicht gehorche.
    Ich fühle mich tatsächlich, als wenn ich in Haft genommen wäre, soll mich zum Fotoshooting nackt machen.
    „Zufällig“ ich, die ihre gesamtes Leben genau dahingehend lebt, das Monster der Algorithmen und der Gleichschaltung und Beeinflussung der Massen, hier besonders durch Medien, kritisch zu beäugen und wo möglich nicht zu füttern. Ja, wie zufällig ist das denn!?

    Und zufällig kennt die Durchschnittsbevölkerung diesen Knebel so gut wie nicht und die Medien schreien nicht laut auf…Zufälliger Weise macht diese Methode mich krank. Und wer sie anwendet ist schuld.
    Es wird mir geschadet und ich darf mich nicht wehren, erfahre keine Hilfe.

  26. Murks

    Ich bin auch auserwählt worden, habe aber ein ungutes Gefühl, da ich meinen Namen und Adresse des Arbeitgebers nennen soll. Warum das?? Für eine Statistik meinen Namen nennen?

  27. Gehorsamer Buerger

    Ich fasse jetzt mal zusammen, was ich hier gelesen habe: Die meisten SchreiberInnen auf dieser Site wollen in keinem Staat der Welt leben. –> Drei-Elemente-Lehre: StaatsMACHT, Staatsgebiet und Staatsvolk.

    Jeder Staat übt also per definitionem Macht aus. Auswirkung hiervon: er erlässt Gesetze – die meisten davon verpflichten zu irgendetwas.

    Wenn man sich dran hält ist mein ein guter Staatsbürger. Wenn man sich nicht dran halten möchte ein schlechter. Ende der Durchsage.

  28. Anonymous

    bekomme heute mittag auch besuch ,werde ihn wieder weg jagen und fertig . kommt er nochmal kommt er nicht mehr weg .ende der geschichte .in diesem land muss man die sachen selber in die hand nehmen .

  29. Mikro Zensus Hater

    Kriege heute Nachmittag auch zum zweiten Mal besuch von denen. Ich habe die Schnauze voll !!!

    Es heißt ja die Gebäude werden zufällig ausgewählt. OK neuer Plan: Ich kaufe mir mehrere Immobilien und immer wenn ich Post vom Mikro Zensus kriege ziehe ich auf dem Papier um. Flexibilität wird ja in der heutigen Zeit so oft gefordert. Wollen wir doch mal sehen wer flexibler ist, der Mikro Zensus oder ich

  30. Anonymous

    Ich bin vor einem Jahr in meine erste eigene Wohnung gezogen. Ein halbes Jahr später erhielt ich dann auch ein wunderschönes Schreiben vom Amt für Statistik, mit einer direkten Terminangabe (soweit ich mich erinnere, lagen dazwischen vier Tage). Als erstes habe ich tatsächlich gedacht, da probiert mich doch jemand abzuzocken, so unseriös und lächerlich das klang. Zuvor hatte ich noch nie etwas davon gehört und erkundigte mich im Internet, bis ich dann herausfand, dass es den Mikrozensus wirklich gibt.
    Es heißt dann in dem Schreiben, es würde ein „Interviewer“ zu mir nach Hause kommen. Als ich dann las, dass diese „Interviewer“ dies als Nebenjob machen, um Geld nebenbei zu verdienen (es hätten Bäcker, Anwälte, Busfahrer etc. sein können), war für mich klar: Die Person kommt mir nicht in meine Wohnung! Weiß ich ja nicht, wer das ist und es geht sie überhaupt nichts an, was in meiner Wohnung ist bzw. wie es da aussieht. Mein Freund rief glücklicherweise bei der genannten Ansprechperson an (ich war einfach nur unfassbar wütend) und klärte mit ihr, das ganze schriftlich zukommen zu lassen.
    Der ganze Katalog der da ankam fragte mich über sehr private und intime Sachen in meinem Leben aus. Ich kam mir einfach nur total lächerlich vor und absolut in meinem Persönlichkeitsrecht benachteiligt. Selbst über Angehörige wollten sie Sachen wissen. Ich dachte mir nur, beiß die Zähne zusammen, reiß dich zusammen und dann weg damit. Tatsächlich habe ich auch ziemlich lang gebraucht um das tolle Schriftstück auszufüllen, es ist wirklich komplett umständlich aufgebaut.
    Jetzt habe ich das Ding leider für die nächsten drei Jahre noch an der Backe. Ich werde es, wenn es denn so viel einfacher ist, beim nächsten Mal direkt telefonisch erledigen. Beziehungsweise, hoffentlich bis dahin schon mit meinem Freund zusammengezogen sein und vielleicht kann ich mir den Scheiß auch noch ersparen 
    Eine unglaubliche Frechheit das sowas überhaupt erlaubt ist und man gezwungen ist, da mitzumachen.
    Meiner Info nach gab es übrigens bisher noch keinen Fall in dem dagegen geklagt worden ist, der positiv für den betroffenen ausgegangen ist.

  31. DenkMal

    Es handelt sich wohl eher nicht um eine Zufallsauswahl. Geht davon aus, dass Daten gezielt gesammelt werden sollen. Nicht unbedingt von euch, aber von jemand der in eurem Auswahlbezirk wohnt.
    Was ihr machen könnt ist, das Auswahlverfahren vom Datenschutzbeauftragten eures Bundeslandes prüfen zu lassen. In der Hoffnung, dass der nicht auch schon korrumpiert ist.
    Viel Glück und informiert andere über dieses Vorgehen.

  32. Die Forscherin

    Liebe Gemeinde,
    hier mal eine Antwort von einer Person, die anhand des Mikrozensus versucht Ungleichheit und Ungerechtigkeit aufzudecken. Ich bin Forscherin und auf genau solche Daten angewiesen, denn nein man bekommt kein gutes Bild von der Gesellschaft, wenn man sich allein auf die Freiwilligkeit von Menschen verlässt. Um aber nun sich zum Beispiel anzuschauen, wie groß die Schere zwischen Arm und Reich ist, sind Forschende auf solche Daten angewiesen. Wie die Stichproben gezogen werden, versteht eventuell nicht jeder, aber transparent wird das Verfahren schon gemacht. Natürlich könnt ihr mir nun glauben oder nicht, aber ich habe keine Möglichkeit, Personen in den Daten zu identifizieren und so euch irgendwie auch nur auswendig zu machen. Ich habe auch kein Interesse daran, was der oder die Einzelne macht oder verdient. Mich interessiert nur das Gesamtbild und dafür brauche ich verlässliche Daten.
    Ganz im Gegenteil, als Nutzerin der Daten werde ich vereidigt und nur der Versuch der Deanonymisierung (wobei ich keine Ahnung hätte, wie ich dies mit groben Daten anstellen soll) ist unter Strafe gestellt und ein Versuch und man hat nie wieder Zugang zu diesen Daten erhalten. Was für uns als Forschende ein fatal wäre. Wie eure Angaben geschützt werden? Die Daten werden zum Teil nur sehr grob zur Auswertung der Forschung bereitgestellt. So werden Angaben zum Beispiel zu Regionen zusammengefasst, sodass eine eindeutige Zuordnung nicht mehr möglich ist. Je detailierte man sich die Daten anschauen möchte umso geschützter sind diese. Aus Spaß sage ich immer „Ich muss heute in den Hochsicherheitstrackt“ wenn ich zum Forschungsdatenzentrum gehe. So muss man mit einem detalierten Analysevorhaben in gesicherte Räume an PCs ohne Internetzugang, in denen man nicht einmal einen Stift mit reinnehmen darf, um diese Daten auszuwerten. Nach so einem Besuch im Forschungsdatenzentrum erhalte ich nur meine endgültigen Auswertungen in Form von Tabellen und Grafiken, die vorher auf die Gefahr der Deanonymisierung geprüft worden sind. Aus diesen Tabellen und Grafiken kann man nun wirklich keine einzelne Person mehr wiedererkennen. Ich kann verstehen, wenn man dabei Bedenken hat und sich auch fragt warum der Zwang. Aber fragt doch einfach mal jemanden der wirklich mit diesen Daten arbeitet und was das Erkenntnisinteresse dahinter ist. Ich möchte Missstände aufzeigen und das kann ich nur, wenn ich Zugang zu repräsentativen Daten habe, die nicht von der freiwilligen Teilnahme abhängt, die nun mal (das zeigt sich hier ja auch) von der Weltanschauung, dem Bildungsstand, dem Alter und dem Gemütszustand abhängt.
    Beste Grüße eure Forscherin

  33. Anonymous

    Die Missstände in Deutschland sind doch seit Jahren hinlänglich bekannt?
    Sollen dann irgendwelche Statistiken, den man dann wieweit Trauen kann ? (Jeder Bürger in Deutschland hat ein Durchschnittliches Einkommen von 3000€, war das nicht auch irgendeine Statistik?
    Das noch mal bestätigen?

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