Hat der politische Druck auf Facebook irgendetwas bewirkt?

Nur Naivlinge und unverbesserliche Optimisten konnten wirklich davon ausgehen, dass der Skandal rund um Facebook und Cambridge Analytica einen Massenexodus der Nutzer zur Folge hätte, schreibt Martin Giesler in einem Beitrag für besserdatenschuetzen.com:

„Hatte es nicht. Facebook wächst. Legt galaktische Zahlen vor. Punkt. Die Nutzer zeigen sich von der Datensammelwut des Konzerns mit dem freundlichen Blau nahezu unbeeindruckt. Vielmehr hadern sie mit dem Produkt selbst, was sich in einem veränderten Nutzungsverhalten beobachten lässt – und für Facebook zum eigentlichen Problem werden könnte.“

Bereits seit Jahren gebe es gut begründete Hinweise darauf, dass Facebooks Nutzer die App nicht mehr primär für die Zwecke verwenden, für die sie grundsätzlich konzipiert wurde:

„Facebooks Nutzer posten, teilen und interagieren zunehmend weniger im klassischen Sinne. Vielmehr tummeln sie sich in vermeintlich privaten Gruppen, chatten im Messenger oder produzieren sich auf Instagram“, meint Giesler (gibt es dafür empirische Belege? gs).

Dieses veränderte Nutzungsverhalten führe zu einer geringeren Bedeutung des News Feeds, also Facebooks Internet im Internet, respektive dem Platz, an dem Nutzer die Inhalte streng nach Facebooks kommerziellen Interessen sortiert und aufbereitet bekommen. Der News Feed sei aber eben auch genau der eine Ort, an dem Facebook seine unglaublichen Umsätze erwirtschaftet. An keiner anderen Stelle in der App werde derartig intensiv in Werbeplätze investiert.

„Vielleicht, so mutet es jedenfalls an, bekommt das Thema Datenschutz somit in der Tat durch die Nutzer einen ganz neuen Stellenwert. Aber eben nicht in der Form, wie es von Branchenbeobachtern, Politikern, Wissenschaftlern und den #deletefacebook-Aktivisten antizipiert wurde: Kaum jemand verlässt die sozialen Medien, weil sie zu viele Daten sammeln, sondern weil die Apps, die auf der Grundlage dieser Überwachungslogik konzipiert wurden, einfach nicht länger attraktiv sind“, resümiert Giesler.

Auf Facebook habe ich zu diesem Thema eine kleine Debatte losgetreten. Was hat Facebook als Reaktion auf den Datenskandal mit Cambridge Analytica überhaupt verändert und für die Nutzer verbessert? Wo haben sie Transparenz geschaffen? Was hat der politische Druck bewirkt? Und was hat die DSGVO bei verändert?

Wie seht Ihr das?

3 Gedanken zu “Hat der politische Druck auf Facebook irgendetwas bewirkt?

  1. wolfganggosejacob

    verändert hat sich wohl nichts…. zumindest haben die britischen Datenschützer gestern eine Strafe von 500.000 Britischen Pfund (Höchstbetrag) ausgesprochen. Ein Widerspruch durch FB ist möglich.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.