
Auf der Rückfahrt von der Zukunft Personal Süd von Stuttgart nach Bonn sinnierten Sohn@Sohn, also Constantin Sohn und Gunnar Sohn, über neue Projekte. Ein Dauerbrenner: Wie erläutern wir unsere Agenturarbeit besser. Einen Versuch kann man auf unserer Website nachlesen unter https://gunnarsohn.com/. Auszug: „Seit über 17 Jahren entwickeln wir redaktionelle Konzepte für die Live-Kommunikation in allen Facetten. Weit entfernt von den ersten Gehversuchen mit Logitech und Co. sind wir nun mit einer technischen Ausstattung unterwegs, um Bewegtbild und Audio professionell zu produzieren, zu moderieren und zu kuratieren.
Wir sehen uns nicht als reiner technischer Dienstleister, sondern als redaktionell-technisch-digitaler-Social-Web-Dienstleister.
Also so eine Art Schweizer Taschenmesser der Live-Kommunikation. Remote, hybrid, im Reportagestil, schnell und präzise (durch Constantin Sohn, dem Meister der Regie), antizipierend, orientiert am Agenda-Setting . Uns gelingt es häufig, gute Statements in Interviews heraus zu kitzeln, die Atmosphäre des Live-Geschehens einzufangen und die Basis zu leisten für gelungene Formate: Für Unternehmen, Medien, staatliche Organisationen, Wissenschaft, Verbände, Initiativen und dergleichen mehr.“
Soweit die Erklärung unserer Arbeitsweise. Ein wenig fließen die beruflichen Stationen ein, die Sohn Senior zurückgelegt hat: Wirtschaftsjournalismus, Leitungsfunktion in einem politischen Think Tank, demoskopische Wochenberichte für das Bundeskanzleramt, Kennenlernen der Meinungsforschung in den USA, Arbeit als Pressesprecher und als Leiter der Unternehmenskommunikation, Gründung eines Online-Magazins 1998 und Start des ichsagmal.com-Blogs 2009 zählen dazu. Sohn junior punktet mit Informatik-Studium, professionelle Gaming-Historie, E-Musik-Kompositionen, Kenntnissen in Künstlicher Intelligenz und mit einem tiefen Verständnis von Regie, Livestreaming-Software, Bildgestaltung via Canva und dergleichen.
Auf der Zukunft Personal konnte das live im Messe-TV-Studio beobachtet werden. Den Workflow hat Constantin wie folgt dargestellt:

Einen weiteren Baustein für die Erläuterung unserer redaktionellen Arbeit für Kunden soll ein “Lexikon des Livestreamings” erbringen. Während der Rückfahrt sammelten wir für fast jeden Buchstaben des Alphabets bereits ein Thema.
A für Agenda-Setting. In der kurzen Version:
Je häufger ein Thema in der medialen Berichterstattung auftaucht und je auffälliger es dabei hervorgehoben wird, beispielsweise als Aufmacher in Online- und Printmedien oder als erster ausführlicher Filmbeitrag einer Fernsehnachrichtensendung, desto eher kommt der Rezipient zu der Überzeugung, dass dieses Thema tatsächlich von Bedeutung ist. Je länger ein Thema in den Medien präsent ist, umso bedeutender erscheint es den Medienkonsumenten.
Nachzulesen in der Nachrichtenwerttheorie von Michaela Maier, Joachim Retzbach, Isabella Blogger und Karin Stengel.
Bei M kamen wir auf Thomas Mann, mit dem man 1929 einen der ersten Tonfilme aufnahm. Der Schriftsteller analysierte in diesem historischen Dokument brillant die bevorstehende größte Revolution des Zeitalters der Massenmedien:
„Da ich hier sprechen soll, ist es begreiflich, dass ich mir Gedanken mache über die Eigentümlichkeit und den Reiz einer Situation, in die ich ganz überraschend gekommen bin – und zwar durch die gütige Vermittlung der Berliner Lessing-Hochschule, die ich denn doch dankend erwähnen möchte. Ich erinnere mich dabei einer anderen Lebenslage, die nun schon eine ganze Reihe von Jahren zurückliegt, und der heutigen verwandt war, wenn sie ihr wohl auch noch nicht ganz gewachsen gewesen sein mag. Das war damals, als ich zum ersten Mal – es war vielleicht einige Monate nach dem Kriege – für den Rundfunk einen Vortrag hielt und zwar auf Einladung des Südwestdeutschen Rundfunks in Frankfurt am Main. Das Gefühl, das ich damals hatte, wiederholt sich heute in verstärktem Maße. Ich erlebte es damals zum ersten Mal, dass das Publikum, zu dem ich sprach, nicht in sinnlicher und gesellschaftlicher Gegenwart sich vor mir befand, nicht durch die vier Wände eines Saales zusammengefasst, sondern dass es unsichtbar, unhörbar, weit über die ganze Welt hin zerstreut, meinen Worten zuhörte, die mir beim Sprechen von Zeit zu Zeit einfielen. Heute nun aber ist dieses Publikum, zu dem ich spreche, nicht nur räumlich von mir getrennt, sondern es ist in der Zeit von mir entrückt. Und ich spreche zu einem zukünftigen Publikum in die Zeit hinein. Das ist das Phantastische und Exzentrische, fast möchte ich sagen, das ich in dieser Situation empfinde.“
Als audiovisuellen „Urknall unserer Literatur“ betitelte die FAZ diesen einmaligen Fund unter der Signatur „Archivgut 20520“, das im Bundesarchiv ausgegraben wurde. Es ist der erste und einzige Tonfilm eines deutschen Dichters vor 1933.
Es war noch die große Zeit des Stummfilms, die sich in den zwanziger und dreißiger Jahren so langsam dem Ende zuneigte. Etwa die Werke von Buster Keaton: Der General (1926) und Steamboat Bill junior (1928). Oder von Charles Chaplin: Lichter der Großstadt (1931), Moderne Zeiten (1936).
Zeugnisse einer öffentlichen Wirkung von Thomas Manns feierlichen „Beitrittsakt zur multimedialen Moderne“ gibt es übrigens nicht. Wahrscheinlich war das Ganze nur ein Experiment. Umso erstaunlicher ist die Weitsicht des Schriftstellers über die Wirkung audiovisueller Aufzeichnungen:
Es geht um die Anwesenheit der Abwesenden oder um die Kommunikation für Abwesende, wie es Hannes Schleeh und Sohn Senior in dem Buch “Live Streaming mit Hangout On Air: Techniken, Inhalte & Perspektiven für kreatives Web TV” beschrieben haben: Bis in die dreißiger Jahre wurde im Radio ausschließlich live gesendet. Aufzeichnungsmöglichkeiten bot damals allein die Schallplatte.
Im Filmstudio gesellte sich zur räumlichen Radio-Erfahrung des Schriftstellers sofort die Erkenntnis von der Verewigung.
„Das ist die Schlüsselsentenz dieses ersten Tonfilm-Moments eines deutschen Dichters. Dass Thomas Mann diese Reflexion simultan mit einem Geschehen entwickelt, das er als Akteur gerade in Gang setzt, dessen Kamera- und Aufzeichnungsobjekt er aber gleichzeitig ist, spricht für seine stupende und spontane intellektuelle Präsenz“, so die FAZ.
Thomas Mann war sich der epochalen Bedeutung des neuen Mediums bewusst. In der zweiten Version seiner kurzen Rede, die in der DVD-Edition des Doku-Dramas „Die Manns. Ein Jahrhundertroman“ von Heinrich Breloer veröffentlicht wurde, formuliert er die Schlüsselsentenz präziser und hellseherisch:
„Die heutige Lage nun überbietet in gewisser Hinsicht die damalige, da es sich heute nicht nur um ein im Raume fernes Publikum handelt, zu dem ich spreche, sondern sogar um eines in der Zeit von mir entferntes. Ein Publikum, das eines Tages, der noch nicht da ist, mich so sehen wird, wie ich jetzt sitze und spreche, und mich so hören wird, wie ich mich heute in die Zukunft hinein zu ihm äußere.„
Im Buchkapitel „Social TV und die Kultur der Beteiligung“ unseres bei Hanser veröffentlichten Livestreaming-Buches nennen wir das „Die Flaschenpost an die Zukunft“: Die perfekte Verschmelzung von synchroner und asynchroner Kommunikation. Oder wie es Hannes Schleeh in einigen Bloggercamp.tv-Sendungen formulierte:
„Ich begrüße alle Zuschauer im Hier und Jetzt und ganz besonders jene, die uns in der Zukunft sehen werden!“
Dieses Prinzip der Verlängerung von Content in die Zukunft bleibt relevant und wird dennoch häufig vernachlässigt.

Nicht so bei Sohn@Sohn, wie man an dem Blogpost auf ichsagmal.com erkennen kann: “Sohn@Sohn: Über die Livestreaming-Kunst ohne Ü-Wagen und ohne XXL-Technikteam: 29 Sessions in zwei Tagen auf der Zukunft Personal Süd #ZPSüd“.
Man hört, sieht und streamt sich im Netz im Geiste von Thomas Mann.
Von dem “Lexikon des Livestreamings” wird es eine Vorzugsausgabe in gebundener Form geben und die Möglichkeit, Sohn@Sohn remote als Team für ein Live-Format einzusetzen. Mit allem, was dazu gehört. Social-Web-Begleitmusik, Event-Seite auf LinkedIn etc. Preis 500 Euro zzgl. MwSt. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Zuschrift unter gunnareriksohn@gmail.com
Erste Bestellungen liegen schon vor. Jetzt müssen Sohn@Sohn noch das Opus fertig stellen. Wir werden das in diesem Jahr noch schaffen. Interessiert an einer Zusammenarbeit. Dann ruft uns an unter 0177-6204474 oder schickt uns eine E-Mail: constantin.sohn@gmail.com oder gunnareriksohn@gmail.com.
Man hört, sieht und streamt sich im Netz.