
Sohn@Sohn sind fasziniert von der Ästhetik der Live-Übertragung im Sinne des großartigen Wissenschaftlers und Autors Umberto Eco. Allein in der Improvisation des Jazz sieht Eco eine Parallele zum Live-Fernsehen. Auch der Fernsehregisseur stürze sich in ein Gestaltungsabenteuer. Es geht um Zufall und Handlung. Als Umberto Eco in den 60er Jahren seine Gedanken zur TV-Poetik zu Papier brachte, ging er noch von einem enormen technischen Aufwand mit Ü-Wagen, Regiepult, schweren Kameras und einem exorbitanten Personalaufwand aus. Bei den Social-TV-Shows zur Generalversammlung der GLS Bank im Bochumer Ruhr Congress vor rund zehn Jahren benötigten wir zwei Laptops, zwei Logitech-Kameras, ein Mikrofon mit Mischpult und ein winziges Smartphone. Wir machten in zwei Sendungen in jeweils knapp 30 Minuten Außenreportagen, vorproduzierte Einspieler und Interviews mit Vorständen, Filialleitern, Gründungsmitgliedern der ersten sozial-ökologischen Universalbank, wichtigen Kunden sowie Prominenten wie die Starköchin Sarah Wiener. Wir stellten Bioprodukte vor und übertrugen eine musikalische Kostprobe vom Schauspielhaus Bochum mit ihrem Singspiel „Bochum“. Es gab alle drei bis fünf Minuten ein neues Ereignis, unterschiedliche Kameraperspektiven, Regie und Moderation mit einer technischen Ausstattung, die in eine Reisetasche passt.
„Es soll Fernsehen sein – eine richtige Show mit vielfältigen Elementen, unterhaltsam, trotzdem mit viel Inhalt, ein Dutzend Gäste, mehrere Kameraperspektiven”, so erläuterte der TV-Journalist Kai Rüsberg unsere Projekte. Mobile Technik, kein Ü-Wagen, Außenreportagen, Einspieler, Zeitsprünge. All das realisierten wir zu zweit.
Reaktion von Fernsehprofis: „Was Sie da gemacht haben mit geringem technischem Aufwand, da hätten wir vom Bayerischen Rundfunk eine Großübertragung daraus gemacht. So viele Gesprächsgäste und dazu noch Außenreportagen. Das ist beeindruckend, was heute mit der Hilfe des Internets möglich ist“, meint ein Wirtschaftsredakteur des BR.
Aus der Reisetasche sind jetzt zwei robuste Transportbehälter geworden, um die Technik besser zu schonen. Canon 90D ersetzen die Webcams. Die unkaputtbaren Reportermikrofone sind immer noch von Thomann. Das Audio-Interface mittlerweile von Rodecaster. Und an die Stelle des Laptops arbeiten wir mit dem Mac Mini. Constantin Sohn macht die Regie, zaubert in Sekundenschnelle Vorschaubilder mit freigestellten Fotos unserer Interviewgäste und bringt die Namen der Beteiligten in den Livestreams mit einer so genannten Bauchbinde in Szene. Zudem muss Constantin noch bei jedem Live-Event via Restream die Headline und den Begleittext schreiben, die richtigen Plattformen ansteuern, die Ansagen für den Start der Livestreams zum Moderator rufen und Abzählen bis zu Start der Übertragung. All das hat Constantin auf der Zukunft Personal Süd für 29 Produktionen zelebriert. So viele Live-Sessions haben wir im Messe-TV-Studio auf der Zukunft Personal an den Start gebracht mit der Kunst der thematischen Improvisation.