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Wende in Europa: Ausblick auf eine neue Zeit – Man hört, sieht und streamt sich in Berlin vom 13. bis 15. Oktober

Der folgenschwere Krieg in der Ukraine, zunehmende autoritäre Tendenzen in einigen europäischen Ländern und epochale Herausforderungen: Angesichts der Dichte und Parallelität von Krisen und Transformationen, vor denen Europa derzeit steht, wird der Austausch und der Zusammenhalt über Grenzen hinweg immer wichtiger.

Die Europa-Konferenz im Berliner Grunewald nimmt die Erinnerungs- und Aufarbeitungsprozesse in den Ländern Mittel- und Osteuropas in den Blick. Wie geriet der „Osten“ in Bewegung und was ist von den Demokratiebewegungen dieser Epochenwende 30 Jahre danach geblieben? Was ist aus den damaligen Hoffnungen und Visionen geworden? Wo wird auch heute noch für diese Freiheit gekämpft? Wo sind heute neue Demokratiebewegungen sichtbar, die neue Impulse für Europa geben können?

Mit den Revolutionen des Jahres 1989 und den darauffolgenden Umbrüchen setzte in den zentral- und osteuropäischen Staaten eine tiefgreifende Umwälzung der Systeme ein. Anfangs löste der Fall des Eisernen Vorhangs im Westen Faszination und Euphorie aus, doch im Laufe der Zeit wich diese Begeisterung allmählich einer zunehmenden Ignoranz. Die Länder des Ostens müssten modernisiert und verwandelt werden, und sich den westlichen Staaten Stück für Stück anpassen – so eine weit verbreitete Auffassung. In den post-sozialistischen Ländern wiederum führten die Bemühungen vor Ort oft auch zu Enttäuschungen. Die neoliberalen „Landnahmen“ nach den Revolutionen von 1989/1991 ermöglichten in einigen Staaten das Aufkommen von mafiösen Strukturen, die in Zusammenarbeit mit neuen Regierungsvertretern Bündnisse schlossen. So begannen sie, besonders im „Osten“, effektiv die Ressourcen ihrer Länder auszubeuten.

Trotzdem sind die Gewinne an Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung einzigartig. Doch auch sie sind in Gefahr: Die nach 1989 entstandenen Institutionen sind in sozialstaatlicher, gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht nicht solide verankert. Konflikte und anhaltende Unsicherheiten, die aus der frühen Phase der Transformation resultieren, verstärken Ängste vor der Zukunft. Der dadurch begünstigte Aufstieg von Demokratiefeinden und Autokraten stellt eine existenzielle Bedrohung für die demokratische Entwicklung in den post-sozialistischen Staaten dar. Aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen in den westeuropäischen Demokratien mit kapitalistischer Prägung und den sich demokratisierenden mittel- und osteuropäischen Staaten wurden neue Entwicklungen in Europa nicht von allen gleichermaßen akzeptiert und verinnerlicht.

Die Transformationen im Osten wirkten aber auch auf den Westen zurück: Es vollzieht sich bis heute eine Art von „Ko-Transformation“, die noch nicht vollständig realisiert wurde, da uns Denkgewohnheiten und Konventionen den Blick versperren. Neoliberalismus im Westen und eine damit einhergehende Schocktherapie im Osten, Privatisierungen und auch Korruptionsskandale lassen sich nicht getrennt voneinander verstehen. Wertekonflikte, etwa mit Regierungen in Polen und Ungarn, prägen die Wahrnehmung, und mit der Invasion Russlands in die Ukraine kehrte der Großkrieg nach Europa zurück und macht Spannungen unübersehbar, die zu lange ignoriert wurden. Manche Hoffnungen blieben auch Blütenträume und führten auf beiden Seiten der einstigen Blockgrenzen zu Enttäuschungen und zu einer gesellschaftlichen Übellaunigkeit. Heute liegt die Sicherheitsarchitektur der Post-1989er-Jahre in Trümmern. Müssen wir also ganz neu auf die politische Geografie des „Neuen Europa“ blicken?

Uns ist allen bewusst, dass wir in einer Zeit großer Umbrüche leben. Wir stehen an einem Punkt, der für die Zukunft unseres Kontinents entscheidend ist. Die multiplen Transformationen müssen wir aktiv gestalten. Unsere Konferenz „Wende in Europa: Ausblick auf eine neue Zeit“ soll durch spannende Diskussionen, anregende Panels und Networking-Möglichkeiten dazu einen Beitrag liefern.

Interesse geweckt? Dann sehen wir uns in meener alten Heimat in Berlin. Aber nich in Neukölln, sondern im duften Grunewald. Da durfte ick an der FU-Berlin studieren. Jewohnt hab ick in der Fritz-Erler-Allee 16 in der Gropiusstadt. Did nur am Rande. In den Sessions sind folgende Protagonisten zugegen:

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Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

3 Kommentare zu "Wende in Europa: Ausblick auf eine neue Zeit – Man hört, sieht und streamt sich in Berlin vom 13. bis 15. Oktober"

  1. Auf einer solchen Konferenz in Deutschland wird stark schwarzweiß gedacht und gesprochen. Analysen unterscheiden richtig und falsch, Gut und Böse. Zum Beispiel wurde Donald Trump immer noch stark kritisiert – die Pervertierung der Politik in Person. In einem Impulsreferat eines europäischen Spitzenpolitikers der SPD war der Trump-Schock noch immer quicklebendig. Bemerkenswerterweise wurden Putin und Xi überhaupt nicht erwähnt. Nur Victor Orbán. Unsere westliche Demokratie wird offenbar nicht von China und Russland bedroht, sondern lediglich von Nationalisten, Populisten und Rechtsextremisten. Ihnen gegenüber wird ein antipopulistisches Programm propagiert: Europa, Klima, Migration und LGBTI. Alles, was dafür ist, ist gut. Alles, was dagegen ist oder es aufweicht, löst einen Rutschbahneffekt hin zu Extremismus, Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit aus. Jedes Mal fällt auf, dass die Deutschen die Europäische Union bewusst und unbewusst als eine Art vergrößerte Bundesrepublik sehen – nur mit zusätzlichen Bundesländern. Das ist die Sichtweise und die DNA, mit der die Deutschen Europa betrachten, ob es ihnen gefällt oder nicht.

    Cuperus, René. 7 Mythen über Europa: Plädoyer für ein vorsichtiges Europa (S.8). Verlag J.H.W. Dietz

  2. Ich habe dem deutschen Publikum klar gemacht, dass die Niederländer pragmatisch pro EU sind. Sie wollen wenig mit dem NEXIT-Gerede der Nationalpopulisten zu tun haben, sehen aber Europa auch nicht als ein Ersatzvaterland oder eine Art säkulare Religion. Die Niederländer sind europäische Realisten. Ihnen liegt der Binnenmarkt am Herzen, denn die holländische Wirtschaft lebt, wie die deutsche, vom Handel und vom Export. Sie kümmern sich um die offenen Grenzen und die Freizügigkeit von Menschen, denn die Niederländer sind touristische Großnutzer und holen sich gerne billige Arbeitskräfte für den Agrarsektor. Aber sie fürchten und meiden unbegrenzte Arbeitsmigration, weil sie den Wohlfahrtsstaat untergraben kann.

    Cuperus, René. 7 Mythen über Europa: Plädoyer für ein vorsichtiges Europa (German Edition) (S.10-11). Verlag J.H.W. Dietz Nachf.. Kindle-Version.

  3. Ich bin ein Anhänger eines bunten, pluralistischen Europas, nicht eines grauen, technokratischen, zentralistischen. Ich bin ein Anhänger intensiver, grenzüberschreitender europäischer Zusammenarbeit, aber ein Gegner einer forcierten, aufgezwungenen Vereinigung. Ich bin ein Bewunderer der Summe der europäischen Nationalstaaten, wobei das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile.

    Cuperus, René. 7 Mythen über Europa: Plädoyer für ein vorsichtiges Europa (German Edition) (S.14). Verlag J.H.W. Dietz Nachf.. Kindle-Version.

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