
Wir sind vor Veränderungen nicht gefeit – im privaten und auch im beruflichen Leben. Es gibt Ereignisse, die ohne Vorwarnung ganz plötzlich eintreten, wie der Tod eines geliebten Menschen. Es gibt Dinge, die schnell wieder verschwinden und spurlos in Vergessenheit geraten. Was heute Wut auf Twitter und Co. erzeugt, fällt morgen der Lächerlichkeit anheim. Was heute gerühmt, empfohlen und uns eingetrichtert wird, kann morgen schon mit Verachtung abgestraft werden. Häufig verläuft das leben kontingent, zufällig oder gar beliebig – unter Abzug der täglichen Routinen.
Vieles besteht aus Fragmentierung, Diskontinuität, Willkür, Launen und Inkonsequenz. In einer solchen Welt sei es klug und umsichtig, so der Philosoph Zygmunt Bauman, keine langfristigen Pläne zu machen oder in die ferne Zukunft zu investieren, sich nicht zu sehr an einen bestimmten Ort, eine bestimmte Gruppe von Menschen, ein bestimmtes Ziel oder Selbstbild zu binden. Die Gelegenheit nutzen und Chancen wahrnehmen. Das prägt seit dem Tod von Miliana mein Leben.
Und bei politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Fragen dominiert bei mir die Ambiguitätstoleranz. Schön die Distanz wahren und mit kühlem Kopf die Realität wahrnehmen. Nicht immer einfach. Funktioniert aber immer besser.