Smart Data statt Big Data – Frühjahrsausgabe von GDI Impuls

Frühjahrsausgabe 2013

So heißt zumindest mein kleiner Beitrag zur Frühjahrsausgabe der Schweizer Zeitschrift GDI-Impuls mit dem Schwerpunkt Big Data. Ankündigung des Verlags:

„Die immensen Datenmengen, die Menschen, Maschinen und Geräte ständig produzieren, lassen die einen von einem Himmelreich der Planbarkeit träumen, die anderen vom Ende des selbstbestimmten Lebens alpträumen – doch wo bleiben die brauchbaren Produkten? GDI Impuls fühlt den Daten auf den Zahn und analysiert, wo sich aus dem scheinbar unüberschaubaren Input ein brauchbarer Output generieren lässt; und wo eben nicht.“

Big Data und die Priesterin in Delphi

Mein Beitrag eröffnet den Artikel-Reigen über Big Data. Dann folgt Alexander Ross mit „DIE DATEN BLEIBEN SCHEU UND GRAUSAM – Datamining-Veteran Nicolas Bissantz über die Differenz zwischen Goldgrube und Grubenunglück“. Anja Dilk und Heike Littger setzen sich mit „DATENVERKEHR“ auseinander. „Ob Auto, Bahn, Taxi oder Rad – aus Bewegungsdaten lassen sich faszinierende Services erstellen. Wenn man sie kombinieren kann. Und da beginnt das Problem.“

Aber Schluss mit der Aufzählung. Schaut Euch einfach das Inhaltsverzeichnis des Heftes an.

Pragmatismus gefragt

Lasst Euch nicht vom Preis einer Ausgabe abschrecken. 27 Euro sind für eine Vierteljahresschrift mit 120 Seiten sicherlich kein Pappenstiel. Aber wer sich zu Big Data umfassend informieren will, kommt auf seine Kosten… Man kann sich ja das Opus zu Ostern wünschen 🙂 An Hauptbahnhöfen und Flughäfen müsste die Zeitschrift erhältlich sein. Der Bonner Hauptbahnhof hat das jedenfalls im Sortiment. Ansonsten eben direkt über die Website ordern.

Eine Heftbesprechung folgt noch.

Noch mehr Hähne und Prognosemist oder: „In der niedrigen Hütte geht der kluge Mann gebückt“

Herrlich waren heute die schlauen Analysten-Kommentare zum Absturz des DAX unter die 4.000-Punkte-Marke. Besondere Auslöser für die Abwärtsspirale soll es nicht gegeben haben. Aha. „Der Markt wollte diese Marke unbedingt fallen sehen“, so „Aktienstratege“ Thomas Nagel gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“. So, so. Für ihn sei das reiner Psychokram. Endlich hast Du es kapiert. Eine so genannte Börsenexpertin stammelte heute irgendetwas von einer Reaktion auf schlechte Nachrichten. Ok. Das kommt überraschend. Medizinisch sinnvoller oder gesünder wäre für alle Beteiligten der Rat des Physiker-Kabarettisten Vince Ebert. Wir sollten den „ausgewiesenen Experten“ bei ihrem Gestammel über den drohenden Wirtschaftskollaps einfach nicht mehr zuhören. „Vielleicht haben diese Prognosen für uns den gleichen Stellenwert wie damals bei den alten Griechen das Orakel von Delphi. Auch da ging es nicht unbedingt darum, dass alles genau so eingetroffen ist. Viel wichtiger war das Ritual“, schreibt Ebert in seiner Kolumne für das Fachmagazin „absatzwirtschaft“. Bei Fragen wie „Und? Wie sieht es aus?“ dachte das Orakel lange nach und antwortete bedeutungsvoll mit einer kryptischen Analystenweisheit: „In der niedrigen Hütte geht der kluge Mann gebückt“. Eine Vorgehensweise, die Ebert auch auf die heutige Zeit übertragen möchte: „Statt langatmig über drohende Rezessionen oder Inflationen zu referieren, würden die Chefs der großen Wirtschaftsforschungsinstitute einmal im Monat – berauscht durch magische Dämpfe – mit einer mystischen Botschaft aus einer Erdspalte auftauchen: „Wenn Du wissen willst, wie die Konjunktur heute ist, dann schaue heute in die Zeitung. Wenn Du wissen willst, wie die Konjunktur im nächsten Jahr wird, schaue im nächsten Jahr in die Zeitung…“.

Yeah, cool. Und wenn es im Jahr 1879 schon Computer gegeben hätte, würden diese vorausgesagt haben, dass man infolge der Zunahme von Pferdewagen im Jahre 1979 im Pferdemist ersticken würde. Da wäre uns einiges erspart geblieben. Beim Orakel von Delphi müssen Analysten allerdings vorsichtig sein, um nicht das gleiche Debakel zu erleben wie Krösus, der gegen Persien in den Krieg ziehen wollte und das Orakel um Rat fragte. Die Pythia antwortete ihm, wenn er nach Persien zöge, würde ein großes Reich zerstört werden. Krösus war begeistert von der Antwort und zog gleich mit seinem Heer los. Leider war das große Reich, das dabei zerstört wurde, sein eigenes.