Bei den Schlagzeilen über den Zustand der amerikanischen Volkswirtschaft, die zur Zeit über den Atlantik schwappen, ist es doch recht merkwürdig, mit welcher Energie sich die drei Ratingagenturen der USA mit der Eurozone beschäftigen und in schöner Regelmäßigkeit einzelne EU-Mitgliedsstaaten runterstufen. Vergleicht man die Verschuldung der Eurozone mit dem Finanzgebaren der USA, müssten sich die Analysten der Rating-Bürokratien eigentlich schon die Frage stellen, ob sie noch Herr ihrer Sinne sind: Drohende Staatspleite der USA; Schuldenkrise in den USA: Millionen Amerikanern droht der Ausfall ihrer Sozialhilfe; US-Schuldenstreit:
Obama spielt die Angst-Karte; Drohende US-Staatspleite Parteienstreit in den USA bedroht die Ärmsten: Das klingt nicht nach einer seriösen Finanzpolitik. Wenn man sich mit der Macht der Ratingagenturen beschäftigt, wie es die FAZ tut, sollte auch die Frage beantwortet werden, welche Interessen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch verfolgen. Das sind doch keine neutralen Instanzen.
Im WDR2-Interview gab der Finanzwissenschaftler Professor Max Otte die richtigen Hinweise: “Italien hat ein deutliche geringeres Staatsdefizit als die USA. Sie haben hohe Schulen, aber die sind bei der eigenen Bevölkerung. Sie hatten aber keine Immobilienblase. So schlecht steht Italien nicht da und dennoch wird das Land abgestuft”, so Otte. Es werde also mit zweierlei Maß gemessen. Es seien ja nicht “die” Ratingagenturen, sondern private Bürokratien. Man müsse sich nur anschauen, wo diese Agenturen sitzen und dann kann man sich zusammenzählen, warum sich diese Häuser an die USA nicht herantrauen. Die drei amerikanischen Rating-Giganten seien Teil eines Euro-Dollar-Währungskrieges. “Sie spielen eine bestimmte Rolle. Und es ist vielen sicherlich nicht unrecht, dass sie Europa nach unten stufen und wir uns zerfleischen. Das Fundament, auf dem der Dollar steht, ist wackliger als das Fundament, auf dem der Euro steht”, erklärt Otte.
Es sei besonders ärgerlich, dass die Ratingagentur erst im nachhinein abwerten. “Warum haben die nicht vorher gewarnt, dann hätten sie ja eine wichtige Funktion”, so die Frage des WDR-Moderators. Wenn sie vorher warnen würden, könnten sich die Länder darauf einstellen und noch etwas machen, antwortete Otte. Wenn sie zu negativen Einschätzungen gelangen, wenn die Krise schon eingetreten sei, wie bei der Finanzkrise, dann verschärfen sie die Lage. “Aber letztlich sind auch die Ratingagenturen nur Bürokratien und keine Institutionen mit Voraussicht. Und wenn das so ist, dann kann man das Ganze auch direkt staatlich machen”, fordert Otte. Dann fallen die Interessenkonflikte weg.
Die Rating-Fritzen sind halt genauso blöd wie jeder stinknormale Börsenanalyst oder Konjunkturforscher. Letztere können auch erst ihre schlauen Reden führen, wenn ein Unheil eingetreten ist. Tun aber so, schon immer alles vorher gewusst zu haben. Siehe auch: VWL-Mechaniker und Ex-post-Prognostiker in der Sinnkrise.
Hans Magnus Enzensberger ein dazu entzückendes Alphabet der Krise veröffentlicht:
Da heißt es zu Berater, der; „Bankangestellter, der ebenso im Nebel stochert wie seine Kunden, aber wenigstens solange der Umsatz stimmt, Geld damit verdient, statt es einzubüßen.“
Oder Analyst, der; „einer, der es aus guten Gründen nicht wagt, sich einen Analytiker zu nennen. Wehe dem, der sich einem Therapeuten anvertraut, dem selber auf keiner Couch mehr zu helfen ist.“
Analysten der Rating-Bürokratien sind eben auch nur Klatschbasen der Statistik mit einem höchst eingeschränkten Horizont. Wenn das dann noch währungspolitisch aufgeladen wird, frage ich mich, warum die EU-Staaten sich das immer noch bieten lassen.
Mit Raten meine ich natürlich nicht räten, sondern eben Raten, wie beim Ratequiz.
Bitte teilt den Aufklärungslink gegen den ESM-Vertrag mit euren Freunden, Bekannten auf Facebook (an die Pinnwand des Freundes posten), per Mail und so weiter – die Zeit wird knapp, umso mehr sich darüber informieren, um was es sich bei diesem diktatorischen Ding handelt, umso besser!
Hier der Link zu dem Video auf YouTube