
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil: Eine aktuelle Studie zeigt, wie mittelständische Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen nicht nur verbalisieren, sondern auch nachweisen müssen. Erfahrt, wie sich dieser Wandel auf den Kreditmarkt, Kundenerwartungen und die Mitarbeiterrekrutierung auswirkt und welche Rolle ESG Management Software dabei spielt. Zudem beleuchtet die Studie die besondere Affinität familiengeführter Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit. Lest mehr über die Chancen und Herausforderungen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, um nachhaltiger zu werden.
Die Untersuchung basiert auf einer Online-Umfrage, die im vergangenen Sommer durchgeführt wurde. Sie zeigt, dass viele Unternehmen bereits Maßnahmen für ESG und Nachhaltigkeitsmanagement ergriffen haben. Sie nutzen verstärkt wissenschaftliche Methoden, um ihre Leistung zu messen und zu verbessern. Allerdings gibt es noch Herausforderungen bei der Umsetzung, insbesondere bei der Messung der eigenen Leistung und der Umsetzung von Erkenntnissen in konkrete Handlungen.
Die Befragung belegt, dass Unternehmen verstärkt auf ESG Management Software setzen, um den Transformationsprozess zu steuern. Diese Software unterstützt bei der Datensammlung, -aufbereitung und -veröffentlichung. Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen haben Zuständigkeiten für Nachhaltigkeitsmanagement auf Geschäftsführungsebene geschaffen. Dies ist ein deutlicher Unterschied zu früheren Jahren, in denen Nachhaltigkeitsberichte oft von der PR- oder Marketingabteilung erstellt wurden.
Der Analyst Bernhard Steimel führt aus, dass Nachhaltigkeit für Unternehmen immer mehr zum Wettbewerbsvorteil wird. Kunden und Bewerberinnen und Bewerber legen großen Wert auf die Glaubwürdigkeit von Organisationen in Fragen der Nachhaltigkeit. Unternehmen, die in diesem Bereich gut aufgestellt sind, haben bessere Chancen, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Gleichzeitig müssen wirtschaftliche Akteure jedoch aufpassen, dass sie nicht nur oberflächliches “Greenwashing” betreiben, sondern tatsächlich nachhaltige Maßnahmen umsetzen.
Steimel fällt auf, dass familiengeführte Unternehmen oft eine besondere Affinität zum Thema Nachhaltigkeit haben. Sie denken langfristig und haben ökonomische Nachhaltigkeit schon immer als Teil ihrer Unternehmensstrategie betrachtet. Diese Unternehmen haben das Thema bereits vor vielen Jahren in ihre DNA integriert.
Es gibt viele Initiativen, die sich mit diesem Thema befassen. Ein Beispiel ist die Catena-X Automotive Network in der Automobilbranche, bei der es darum geht, gemeinsame Datenräume zu schaffen und diese mit ESG-spezifischen Daten zu ergänzen. Es geht viel um Standardisierung, aber es gibt auch Unternehmen, die sagen, dass sie einem Datensatz nur vertrauen können, wenn er validiert ist. Sie denken über Blockchain-Verfahren nach, um sicherzustellen, dass nicht manipuliert wird. Es gibt bereits Instanzen, die Dinge überprüfen, wie zum Beispiel den VW-Abgasskandal. Es gibt jedoch noch keine flächendeckende Kontrollinstanz für ESG-Kriterien. Es ist wichtig, dass es Möglichkeiten zur Überprüfung gibt, um sicherzustellen, dass Behauptungen auch der Realität entsprechen. Staatliche Instanzen wie das Umweltbundesamt könnten hier eine Rolle spielen. Es ist jedoch wichtig, dass dies nicht zu einer übermäßigen Bürokratisierung führt.
Es gibt viele Chancen, die Unternehmen nutzen könnten, um nachhaltiger zu werden. Es geht darum, die besten Köpfe für Innovationsthemen zu gewinnen. Eine klare CO2-Emissionsbepreisung könnte hier ein Anreiz sein. Es gibt Firmen, die bereits auf dem Weg sind, energieautark zu werden und ihre eigene Produktion CO2-neutral zu gestalten. Im Maschinenbau gibt es bereits Beispiele für Kreislaufwirtschaft. Unternehmen bauen neue Geschäftsmodelle auf und sehen dies als Chance. Es gibt jedoch auch Herausforderungen, wie die Frage der Überprüfbarkeit von ESG-Kriterien. Es ist wichtig, dass die Politik klare Rahmenbedingungen schafft, damit Unternehmen wissen, was von ihnen erwartet wird.

Eine wichtige Erkenntnis der aktuellen Twin Transformation Studie, die im Smarter Service Institut entsteht, ist der Bedarf nach Vernetzung der treibenden Akteure in Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Dies haben wir aufgegriffen und gestalten den ersten Green Monday mit einigen Vorreitern aus dem Deutschen Mittelstand.
Wann? 20. November 2023, ab 17:30 Uhr
Wo? Im K67TechHub, Kasernenstr. 67, 40213 Düsseldorf
Die leitende Frage an diesem Abend: “Wie nutzen Unternehmen bereits heute die Chancen für grünes und digitales Wachstum im Mittelstand?”
Mit Impulsen oder auf dem Panel sind mit dabei
- Ella Gemünd, Geschäftsleitung K67 Tech Hub
- Andrè Beyer, Sustainability GK,Deutsche Telekom AG
- Constantin Goldkuhle, CSO, Fahrzeugewerke
- Karl Trautmann, CEO, Electronic Partner
- Markus Bade, Chief Development Officer, Siegenia Gruppe
- Stefan Hackländer, Innovation Manager, WKW AG
Zum Status Quo von ESG im Mittelstand zeigt Bernhard Steimel Studienergebnisse aus 100 Mittelständlern und 25 CxO-Perspektiven.
Eine (kleine) interaktive Lernreise zum ersten CSRD konformen ESG Bericht gestalten Stephan Grabmeier (Synergie Zukunft) und Thomas Bernhardt (dhpg).
Sohn@Sohn werden die Veranstaltung für Schubkraft TV und mit einigen Live-Interviews begleiten.
Siehe auch:
Ist es eine gute Idee, dem Klima zuliebe weniger Kinder zu bekommen?