
Die neue Sat.1-Vorabendserie “Die Landarztpraxis” mit Caroline Frier habe dem Sender noch keinen Aufschwung beschert: “Marktanteile von 3,4 Prozent im Gesamtpublikum und 4,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen sind zu wenig. Immerhin: In der Prime Time lief es für ‘Hochzeit auf den ersten Blick’ besser. Top-TV-Programm des Montags: ZDF-Krimi ‘Das Mädchen von früher’.”
Mit diesen Einschaltquoten-Meldungen wird man täglich von Meedia und Co. berieselt. Schon bei der statistischen Abgrenzung der Alterskohorte müssten Journalisten nachdenklich werden. Wat hat ein 14-Jähriger mit einem 49-Jährigen am Hut? Dahinter steckt ein Vermarktungstrick des ehemalitgen RTL-Chefs Helmut Thoma.
Thoma habe es mit seiner Eloquenz geschafft, diese so genannte werberelevante Zielgruppe im Markt zu verankern, berichtete vor Jahren das NDR-Magazin Zapp. „Die Kukidents überlasse ich gern dem ZDF“, so der legendäre Ausspruch des Österreichers.
In den vergangenen Jahrzehnten sind Milliarden Euro für Fernsehwerbung ausgegeben worden auf völlig willkürlichen Grenzziehungen eines Fernsehchefs. Hochbezahlte Mediaplaner, Kommunikationschefs und Werbeexperten fielen darauf rein. Selbst ARD und ZDF rannten und rennen dieser Schimäre hinterher. „Dabei hatte unsere Argumentation von Anfang an enorme Lücken“, gab Thoma in einem Interview mit dem Spiegel zu. Er habe der Werbewirtschaft suggeriert: Ihr müsst an die Jungen ran, die „Erstverwender”; deshalb braucht ihr auch keine alten Zuschauer, denn die seien markentreu. Aber ab 29 brauche man wirklich nicht mehr von „Erstverwendern” zu sprechen. Außerdem: Wer ist denn zählungskräftig? Die über 50-Jährigen. Geändert hat sich nichts. Bis heute hält man an dieser dümmlichen Einschaltquote fest.
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