
Professorin Erika Gromnica-Ihle
„Abschiedsworte müssen kurz sein wie eine Liebeserklärung“, sagte Professorin Erika Gromnica-Ihle bei ihrer Verabschiedung als Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Rheuma-Liga in Berlin. Und so kurz die Ansprache auch war, sie beinhaltete das Vermächtnis ihrer achtjährigen Amtszeit. Mit Verweis auf Professor Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut fordert sie bessere Patienten, bessere Ärzte, bessere Medizin und bessere Selbsthilfe:
„Bessere Patienten: das heißt für mich ganz allgemein, Menschen mit mehr Gesundheitskompetenz.“
Sie müsse bereits früh, vermittelt werden und ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
„Eine Ursache vieler chronischer Krankheiten ist Bewegungsmangel, somit ist in einer immer älter werdenden Gesellschaft höhere Bewegungskompetenz unabdingbar. Und noch etwas: Noch immer ist unser Leitbild der stets leistungsfähige und absolut funktionierende Mensch. Aber Krankwerden gehört, und das besonders in einer alternden Gesellschaft, zum Menschen unweigerlich dazu“, so Gromnica-Ihle.
Hilfsbedürftigkeit, wie auch das Hilfe-Leisten, seien entscheidende Merkmale des Menschseins.
„Bessere Ärzte heißt für mich: Heraus aus der Ökonomisierung. Auf dem gerade statt gefundenen Orthopäden- und Unfallmediziner Kongress sagte Professor Reichel, einer der Kongresspräsidenten: ‚Patienten sind keine Kunden, Ärzte keine Dienstleister und Kliniken keine Schraubenfabriken’. Ärzte sollten mehr den Patienten als den Verwaltungsdirektoren verpflichtet sein. Hier bestehen noch viel zu oft falsche finanzielle Anreize, Beispiel Durchführung nicht notwendiger Diagnostik oder Therapie. Das ist die tiefe Identitätskrise der heutigen Medizin.“
Medizin könne nicht nach den Leitkategorien der Industrie organisiert werden, die Gesetze des Marktes sind hier fehl am Platze. Es müssten die Gesetze der Heilkunde gelten, was das Prinzip der Wirtschaftlichkeit nicht ausschließt.
„Bessere Medizin bedeutet somit, der Mensch steht im Mittelpunkt und nicht die Gewinne von Klinikkonzernen, Pharmaunternehmen oder der Medizinindustrie. Medizin ist authentische Sorge um den ganzen Menschen. Weiterhin – heute ist die Behandlung oft noch angebotszentriert. Die Forderung der Zukunft ist: Patienten-orientierte Behandlung“, erklärt Grominica-Ihle.
Wandeln müsse sich auch die Selbsthilfe. Früher war sie ein Stachel im schlecht funktionierenden Versorgungssystem. Heute komme es auf die Mitgestaltung an. Experte aus Betroffenheit zu sein, reiche nicht aus.
„Es ist mehr Professionalisierung notwendig. Dabei ist aber die richtige Balance zwischen Ehrenamt und ‚Professionellen’ in der Selbsthilfe unabdingbar und wird aber auch eine echte Herausforderung werden. Und es bedarf dabei zukünftig einer Fokussierung der Mitsprache durch die Selbsthilfe auf ausgewählte Aufgaben. Das heißt es wird mehr Systematisierung der Aufgaben der Selbsthilfe notwendig und schließlich auch mehr Solidarität zwischen den einzelnen Gruppierungen der Selbsthilfe.“
Die aktive Beteiligung der Selbsthilfe werde das Gesundheitssystem und die Selbsthilfe verändern.
Hat dies auf http://www.ne-na.me rebloggt.
Es lebe der Kapitalismus :). Ich she zuletzt eine Entwicklung, dass Unternehmen immer mehr Fitnessangebote in die Abeitszeit integrieren, Eine tolle Entwicklug wie ich finde.