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Good Governance oder: Wirtschaft alleine schafft keine Prosperität

Sehr spannendes Buch, kommentiert Lutz Becker auf Facebook. Gemeint ist das Opus von Steffen Martus.

“Ich habe die ersten 200 Seiten von über 1000 wirklich verschlungen. Gerade treibt mich die Frage um, warum in der Aufklärung die von Handel und Kaufmannschaft geprägten Orte an Strahlkraft verloren, und stattdessen die kleinen Residenzstädte profitieren. Die Antwort ist vermutlich immer die gleiche, inklusive Institutionen und Good Governance. Oder andersrum gedacht, Wirtschaft alleine schafft keine Prosperität (Seite 188)”, so Becker.

Das Werk von Martus bietet aber noch viel mehr. Etwa die Ausführungen des Autors im Interview mit Alexander Kluge.

http://www.dctp.tv/filme/auswege-aus-dem-kerker-newsstories-16052017/embed/

Oder die Passagen im Buch über Kant als Marketing-Genie (sorry Herr Professor Meffert, sie wollen den Begriff ja beerdigen, aus guten Gründen – also das MARKETING):

“Er erkannte das Problem, dass vernünftige Argumente nicht notwendigerweise von sich aus überzeugen. Daher arbeitete er am Gedankenmarketing und machte sich populär. Mit seinen ‘Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können’ reagierte er im April 1783 auf die schleppende Rezeption seiner ersten ‘Kritik’ (gemeint ist die Kritik der reinen Vernunft, gs) und versuchte, sein Anliegen in einer überschaubaren, leichter fasslichen Form darzubieten. Zu weiteren Popularisierungsmaßnahmen zählten dann auch die Beiträge, die Kant seit 1783 paralell zu den Prolegomena regelmäßig in der ‘Berliner Monatsschrift veröffentlichte.”

Dazu zählten Polemiken gegen die intellektuelle Bequemlichkeit des Establishments der Philosophie. Wer bei der Rezeption seiner Werke kapitulierte, der musste sich den Vorwurf der Bequemlichkeit gefallen lassen und wurde zu den “faulen” Denkern gerechnet. Kant drehte an den Stellschrauben des Medienbetriebs, lancierte Rezensionen, haute unliebsame Gegner in die Pfanne, um für gute oder schlechte Stimmung zu sorgen. Hauptsache es entwickelte sich Stimmung. Zudem verfolgte er über Jahre hinweg eine Strategie der kleinen Maßnahmen, bis sich das Meinungsklima zu seinen Gunsten verändert hatte. Tja, so geht das also.

Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

1 Kommentar zu "Good Governance oder: Wirtschaft alleine schafft keine Prosperität"

  1. Hat dies auf http://www.ne-na.me rebloggt.

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