
“Es ist Zeit für einen Wandel”, schreibt Lisa Nienhaus, Redakteurin der Süddeutschen Zeitung, in einem Kommentar zum Wirtschaftsgipfel in Berlin. Sie fordert ein Ende der wahllosen Subventionen und betont, dass eine effektive Wirtschaftspolitik nicht gleichzusetzen ist mit Sozialpolitik für Unternehmen. “Wenn Deutschland das endlich beherzigt, gelingt auch die grüne Wende”, prognostiziert Nienhaus.
Was wir brauchen, seien Anreize. Ein Rahmen, der das Ziel der grünen Transformation vorgibt, aber den Unternehmen Freiraum lässt, wie sie dieses Ziel erreichen. “Damit die Ideen der Einzelnen wieder eine Rolle spielen, damit Gründer und Innovatoren in den Firmen Lust haben, in Deutschland etwas auszuprobieren. Dafür muss die Wirtschaftspolitik nur eines tun: umdenken”, fasst Nienhaus zusammen.
Benjamin Springub, der das Programm Schubkraft bei der Telekom leitet, stimmt ihr zu. Er betont die Herausforderungen, denen sich Deutschland und Europa gegenübersehen, und die Notwendigkeit, als starke Kraft auf dem Markt aufzutreten. “Wir müssen Deutschland wieder nach vorne bringen”, sagt Springub und freut sich auf die Diskussionsrunden des Wirtschaftsgipfels.
Springub erläutert, dass es nicht an Ideen mangelt, um die Wirtschaft zu unterstützen. Das Problem liegt eher in der Umsetzung. Gießkannenprinzip bei der Wirtschaftsförderung führe da nicht weiter.
Er unterstreicht, dass Fördermittel keine Almosen sind, sondern Anreize für Innovationen. Sie sollen dazu beitragen, in die Zukunft zu blicken, insbesondere in Bezug auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. “Es gibt in Deutschland zwischen zweieinhalb und 3000 verschiedene Förderprogramme. Die Herausforderung besteht darin, die richtigen zu finden”, sagt Springub.
Er fordert Unternehmerinnen und Unternehmer auf, Fördermittel zu nutzen und in die Zukunft zu investieren. “Es geht nicht darum, Zombie-Unternehmen zu retten, sondern um das Gegenteil: Wir wollen Zukunftsinvestitionen anstoßen”, betont er.
“Wir haben viele Ideen, wie es gehen könnte, aber wir müssen ins Handeln kommen.” Er betont die Notwendigkeit, als Gemeinschaft zusammenzuarbeiten und gemeinsam voranzukommen.
Er lobt die Initiativen der Telekom zur Förderung des Unternehmertums und betont die Notwendigkeit von Partnerschaften. “Man muss nicht alles selbst machen. Gute, starke Partnerschaften sind wichtig”, sagt er.
Und da bewegt sich einiges. Etwa bei neuen Firmen in der KI-Szene. Eine Gründerin wurde auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel vorgestellt im Gespräch mit dem Bonner Philosophen Markus Gabriel: Es geht um Feiyu Xu. Die Computerlinguistin arbeitete am Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz in Kaiserslautern und war später bei Lenovo und SAP für KI zuständig.
“Mit der Firma Nyonic strebt sie von Berlin aus auf den Markt der großen Sprachmodelle. Ihre Idee: künstliche Intelligenz an Unternehmen zu verkaufen. Die KIs sollen in ihrem Training Spezialwissen einer Branche und auch das interne Wissen und die Daten des jeweiligen Unternehmens aufsaugen – die ‘Industriesprache’, wie Xu sagt. So ein Programm soll dann eine Art guter Geist für Mitarbeiter sein: Es soll Informationen suchen und Fragen beantworten – ein Assistent sein, der nie Feierabend macht”, schreibt die SZ.