Liebwerteste Metronom-Gichtlinge: Macht endlich anständigen Kundenservice und keine Abnahm-Bürokratie @metronom4me

Hulk-Aufreger des Tages gebührt der Metronom-Eisenbahngesellschaft
Hulk-Aufreger des Tages gebührt der Metronom-Eisenbahngesellschaft

Hilferuf von Walter Tauber über die Ignoranz von Metronom Eisenbahngesellschaft und DB Bahn. So könnt Ihr mit Kunden nicht umgehen. Walter schreibt auf Facebook:

Ich bin kein Schwarzfahrer…
…werde aber von der Firma Metronom Eisenbahngesellschaft und der DB als solcher behandelt. Als Passagier ist man längst nicht mehr Kunde. Ich fühle mich nach der Behandlung durch die Metronom-Bürokraten nur noch wie anonymes Transportgut. Etwas, das man möglichst schnell abfertigen muss. Wird man so gezwungen, auf den Bus umzusteigen?

1. Obwohl ich 46,10 € für eine Fahrt Stade-Bremen und zurück bezahlt habe, werde ich von der Zugbegleiterin barsch aufgefordert, nachzuzahlen, weil meine Fahrkarte nicht gültig sei. Ich hatte keine Möglichkeit, irgendetwas zu besprechen,

2. Auf meine ausführliche Erklärung des Vorgangs gingen dann weder die DB noch Metronom ein. Ich soll zahlen, und zahlen, und noch mehr zahlen. Inzwischen wurde ein Inkassobüro eingeschaltet und die „Fahrpreisnacherhebung“ von anfänglich 26.35€ ist auf 80,39€ angewachsen.

3. Es liegt offensichtlich ein Fehler vor, wahrscheinlich eine Fehlfunktion der DB Webseite: Wie so oft habe ich eine Rückfahrkarte nach Bremen bestellt. Anstatt einer Fahrkarte mit Hin- und Rückfahrt, hat mir der Rechner ZWEI einfache Fahrkarten ausgespuckt. Ich war in Eile und habe das nicht gleich bemerkt. Auf der ersten Seite stand ganz klar die Gültigkeit von 2 Tagen. Auch hatte ich die Taste „Normalpreis“ gedrückt, weil ich nicht sicher war. Mit welchem Zug ich zurückfahren werde.

4. Dass es sich nicht um einen Versuch meinerseits handle, die Bahn irgendwie zu betrügen, liegt auf der Hand. Warum würde ich 46,10 € bezahlen für eine eintägige Rückfahrkarte, die nur 22 € kostet. Die Firma Metronom scheint mich für besonders blöd zu halten.

5. Das schlimmste ist, dass man sich so vollkommen verarscht fühlt. Die gehen überhaupt nicht auf meine Argumente ein, keiner schlägt vor, mal die Funktionen des umständlichen DB-Portals zu überprüfen. Dafür werde ich weiterhin wie ein Betrüger behandelt, den man mit Inkasso-Büros verfolgen muss.

6. Was tun? Gericht oder nicht? Es ist einerseits beschämend, die Justiz, die wirklich besseres zu tun haben sollte, mit so einem Quatsch zu belästigen. Andererseits kann man sich doch nicht einfach von solchen Bürokraten überfahren lasse.

Und so frage ich mich, wie es zu so einer Situation kommt, in der man das Gefühl kriegt, einfach nur noch mit Maschinen zu kommunizieren. Hat das etwa mit den Privatisierungen zu tun? Metronom spart ja sicherlich Arbeitsplätze, indem es die Zugbegleiter überlastet – deshalb darf man keine Fahrkarte an Bord kaufen bei Metronom. Oder haben die Zugbegleiter etwa eine „Fangquote“ zu erfüllen, sodass sie gar nicht mit sich reden lassen können. Müssen sie für die Firma noch Geld eintreiben, wo sie doch keine Karten mehr normal verkaufen dürfen? Würde mich mal interessieren. Vielleicht weiß die Gewerkschaft das?

Ich bin kein Schwarzfahrer, und zwar aus Überzeugung. Aber verarschen lasse ich mich nicht. Trotz oft hoher Preise bin ich immer noch ein Anhänger von Bahnfahrten. Es ist die ökologisch sinnvollste Art, zu reisen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich praktisch gezwungen werde, Bus zu fahren.
Gibt es im Netz andere Opfer der Bahn-Bürokraten? Würde mich interessieren, darüber zu diskutieren. Während ich hier auf den Gerichtsvollzieher warte.

Soweit die Erklärung von Walter Tauber. Hier wäre jetzt eine Stellungnahme der Metronom-Eisenbahngesellschaft vonnöten.

Einmal Frankfurt-Belgrad und zurück: Oder warum Lufthansa das Motto „Nonstop you“ in „Nonstop bullshit“ ändern sollte

Vor gut drei Wochen war ich für einen Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Belgrad gebucht. Sonntags morgens war ich zwei Stunden vor Abflug am Fraport, so weit so gut. Ich checkte dann auch sofort ein und half noch einer älteren, sichtlich verzweifelten Dame am Check-In-Automaten-Monstrum.

Laut Bordkarte war Boarding Time um 11.10 Uhr. Brav stand ich um 10.15 Uhr in der Schlange zur Sicherheitskontrolle, fast eine Stunde vor Boarding sollte das mehr als in Ordnung sein. Dort herrschte ein immens hoher Andrang und das Personal war offensichtlich überfordert, zumal nicht alle Schleusen geöffnet warten. Sonntagmorgen eben, da wird ohne Rücksicht auf Flugpläne auf Deutschlands größtem Flughafen ausgeschlafen.

Ich wurde einer Schlange zugewiesen, in der ich rund 30 Minuten bis zirka 10.45 Uhr wartete. Kurz bevor ich die Sicherheitskontrolle passieren sollte, verschwand die zuständige Mitarbeiterin und es kam kein Ersatz. Päuschen wahrscheinlich. Wiederum wartete ich. Ich wies einen reichlich schwitzenden LH-Mitarbeiter, der die Massen zu bändigen versuchte, darauf hin, dass mein Boarding um 11.10 Uhr sei. Er meinte, dies würde schon klappen. Leider klappte es nicht, erst um 11.05 passierte ich die Sicherheitskontrolle. Die Wege am Fraport sind eher auf Ironman-Gewinner ausgelegt: Als ich zwanzig Minuten später – mittlerweile so schwitzend wie der LH-Mitarbeiter – am Gate ankam, waren gerade die letzten Passagiere abgefertigt.

Es waren noch 15 Minuten bis zum Abflug und ich bat den zuständigen LH-Mitarbeiter am Gate darum, mich noch zum Flugzeug bringen zu lassen, schließlich war es noch eine viertel Stunde bis zum Abflug. Uns schließlich wäre es beispielsweise auf Umsteigeverbindungen auch machbar, Passagiere einzeln zum Flieger zu bringen. „Nonstop you“ eben.

Dies sei nicht möglich, erklärte mir der blondgelockte Jüngling. Wieso und warum, blieb unklar. Was denn mit meinem Gepäck sei, fragte ich. Das werde man wieder ausladen. Ob es nicht mit weniger Aufwand verbunden sei, mich zum Flugzeug zu bringen, dass man vom Gate aus sogar sehen konnte? Nonstop nein.

Er verwies mich an den LH-Ticketschalter, wo man eine kostenfreie Umbuchung für mich vornehmen würde. Also gut. Dort angekommen erklärte mir der LH-Mitarbeiter, es würde keine kostenfreie Umbuchung geben, obwohl er die Richtigkeit meiner Eingaben zum pünktlichen Check-in nachvollzogen hatte. Drei Herren am Schalter neben mir schilderten das gleiche Problem, auch sie hatten wegen der Sicherheitskontrolle ihren Flieger – allerdings nach Manchester – nicht rechtzeitig bekommen.

Während bei ihnen eine kostenfreie Umbuchung vorgenommen wurde, wurde mir dies verweigert.

Ich buchte also einen Flug mit einer anderen Airline einige Stunden später. Mein Gepäck war wirklich ausgeladen worden und flog mit mir.

Einige Tage später nach dem Rückflug von Belgrad in Frankfurt gelandet, stand ich mit knurrendem Magen am Gepäckband. Die von der hübschen LH-Flugbegleiterin gereichten drei Quadratzentimeter Trockenkuchen zeigten auf einem zweistündigen Flug während der Mittagszeit keine nachhaltige Wirkung. Das Gepäckband machte keine Anstalten, sich in Bewegung zu setzen. Auch nicht nach einer halben Stunde. Auch nicht nach 45 Minuten. Ein ziemlich genervter Brioni-Anzugträger beschwerte sich dann beim LH-Lost & Found, das sich direkt gegenüber des stillstehenden Gepäckbandes befand.

Ich bereute mittlerweile, im Flieger meinem schlafenden Sitznachbarn nicht seine 20 Gramm Kuchen gemopst zu haben. Der Brioni-Mann teilte seinen Leidensgenossen dann weitere 15 Minuten später mit, dass wohl der gesamte Container mit den Koffern aus Belgrad verschwunden sein. Prima. Eine offizielle Info gab es nicht. Die Masse stürmte zum Lost & Found und ich stellte mich in die mittlerweile ellenlange Schlange. Weitere 15 Minuten später, also fast anderthalb Stunden nach Beginn des Gepäck-Events, stellte ich dann meine Verlustanzeige. Während der LH-Mitarbeiter in aller Seelenruhe das Formular ausfüllte und mein zweiter Zug Richtung Siegburg abgefahren war, hörte ich leises Raunen in der Menge hinter mir.

Das Belgrad-Gepäck sei auf Band 17 gesichtet worden. Vor Hunger geschwächt sprintete ich zum Band 17, das sich eine halbe Tagesreise von Band 3 befand. Und dort war er, mein Koffer. Ich war eine von wenigen Passagieren, die das Glück hatten, mit Gepäck nach Hause zu fahren. Der größte Teil war mit Verlustformular auf dem Weg nach Hause.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass ich mich vor gut zehn Tagen bei Lufthansa beschwert habe, weil ich auf den Kosten für den Belgrad-Hinflug sitzengeblieben bin. Eine Antwort habe ich bisher nicht erhalten. Nonstop bullshit. Echtzeitkommunikation ist im Service dieser „Weltfirma“ wohl ein Fremdwort.

Bin gespannt, ob ich jetzt eine Antwort erhalte.

Schnauze halten, lieber Kunde und andere Zurechtweisungen

Ob dieser Bonner Laden mit dem Charme einer ländlichen Bahnhofskneipe jetzt eine Abmahnung von Jack Wolfskin erhält, entzieht sich meiner Phantasie. Der Name des Geschäftes hat aber noch eine andere Bedeutung. Hier schlummert nämlich neben Tierfutter, Kinderspielzeug und sonstigem 1-Euro-Billig-Schnickschnack auch ein Paket-Shop von GLS. In meiner morgigen Kolumne für „The European“ berichte ich von einer kleinen Erlebnistour durch das Niemandsland der Dienstleistungsökonomie.

Hauptakteure: E-Plus, DHL, Postbank, GLS und FlexGas. Sie sind die Helden meines Service-Alltags, die mich mit ihren Höflichkeitsfloskeln überschütten und dennoch als Foltermethode auf mich einwirken. Belehrungen, Zurechtweisungen und Lügen scheinen zum Kundendienst zu gehören, wie das Weihwasser zum scheinheiligen katholischen Gottesdienst. Hier nur ein kleiner Auszug meines morgigen Opus:

Oh ja. Die liebwertesten E-Plus-Base-Gichtlinge sind wahre Weltmeister im mobilen Kundenservice. Schlappe drei Monate brauchte der Handy-Gigant, um eine profane Vertragsumstellung zu realisieren. Zwischendurch sind wir vom Kundenservice per E-Mail beschuldigt worden, die eingereichten Unterlagen in einer zu schlechten Qualität kopiert zu haben. Als Reaktion auf meine öffentlichen Empörungsbekundungen gab dann das Social Media-Team von Base auf Facebook zu, dass die Digitalisierung im eigenen Hause zur Unlesbarkeit führte. An unseren Kopien lag es nicht. Wie erfreut war ich, als zwei Schreiben von Base in unserem Briefkasten lagen.

Meldet Base nun den Vollzug der Vertragsübernahme für unsere beiden Kinder? Weit gefehlt. Beide Briefe richten sich an meine Tochter Katko. In einem Schreiben bedauert Base die Unstimmigkeiten, weist uns aber noch daraufhin, dass wir die bis zur Umschreibung entstandenen Kosten und eventuelle Zahlungsrückstände termingereicht ausgleichen müssen. Ah ja. Termingerecht. Was passiert eigentlich mit Kunden, die das nicht termingerecht machen? Die bekommen dann wohl termingerecht eine Mahnung. Da geht dann alles ganz fix. Die Kundenservice-Lüge wird von Base mit keiner einzigen Zeile erwähnt. Und Erstattungsbeiträge für Bürokratie-Irrsinn lassen sich wahrscheinlich juristisch nur schwer durchsetzen. Im zweiten Schreiben gibt es für Katko dann noch einen Willkommensgruß:

„Ab sofort können sie entspannt telefonieren.“

Witzischkeit kennt keine Grenzen….Die Vertragsübernahme meines Sohnes Constantin schmort immer noch in der Warteschleife von Base. Ihr liebwertesten Gichtlinge bei DHL, GLS, FlexGas, Postbank und E-Plus, lest die Zeilen von Bill Price, Autor des Buches „The Best Service Is No Service“.

„Man sollte vor allen Dingen ‚dumme Kontakte’ vermeiden. Sie sind für das Unternehmen schädlich und für Kunden sehr ärgerlich.“

Wenn die Intelligenz der Service-Organisation dafür nicht Sorge tragen kann, schafft es vielleicht eine Portion Künstlicher Intelligenz. Das wollen wir zumindest in unserem virtuellen Blogger Camp am Freitag verhandeln: Vernetzte Kommunikation mit Künstlicher Intelligenz.

Die Kommandowirtschaft von Hausdame Hofmann: Draußen-nur-Kännchen-Philosophie der Stadthalle Godesberg

Nein, ein Skandal war es natürlich nicht, was mir gestern beim Abi-Ball meiner Tochter in der Stadthalle Godesberg widerfuhr. Es ist nur ein Indikator für die Service-Orientierung, die man täglich in Gaststätten erleben kann.

Frau Hofmann hat mir im Kasernen-Ton übrigens klar gemacht, dass ich froh sein könne, im „Ball-Saal“ keinen Wein-Zwang zu erleben. Da sei man schon Kompromisse eingegangen. Ich könnte ja ein Kölsch bestellen. Radler-Bestellungen würden zur Überlastung des Servicepersonals beitragen und zu einem Stau bei der Bedienung der Tische führen. Die Kellnerin an unserem Tisch sah das allerdings völlig anders. Ihr seien die Hände gebunden, sie dürfe einfach meine Wünsche nicht erfüllen. Das habe ihr die Hausdame untersagt. Basta.

„Da haben wir uns schon etwas dabei gedacht.“

Vielleicht leiden die Verantwortlichen der Stadthalle auch unter einem mentalen Stau bei der Erfüllung von Kundenwünschen, die schwarz auf weiß auf der Getränkekarte standen. Auf Facebook wurden dann noch recht nette Vorschläge gemacht. Etwa vom Marketingfachmann Günter Greff:

„Einfach Radler beim nächsten mal mitbringen. Ist eh billiger und Du brauchst ihn nicht zu bestellen!“

Ralf Korb meint:

„Unterirdisch. Aber demnächst Pleite anmelden oder von der Stadt Subventionen wollen…alles Profis…“

Meiner Tanzfreude hat das Radler-Debakel übrigens nicht geschadet. Schließlich konnte ich die zwei schönsten Frauen des Abends aufs Parkett führen 🙂

Mit ihrer Kommandowirtschaft ist die Hausdame Hofmann übrigens in bester Gesellschaft. Sie zählt zur Avantgarde der deutschen Service-Bewegung.

Siehe auch:

Kein Bock mehr auf Service-Bürokratie: Wo bleibt die vernetzte Ökonomie?

Wahlfreiheit und überall der gleiche Service? Wenn Kunden sich für Online-Einkäufe entschuldigen müssen.