DVB-T: Teures Spielzeug auf Kosten der GEZ-Gebührenzahler

Unwirtschaftliches Antennen-TV

Wie schon von t3n und viele andere Medien vor einigen Tagen berichteten, steigt RTL steigt aus dem terrestrischen Fernsehen „DVB-T“ aus. Damit werden die entsprechenden Sender künftig nicht mehr über Antenne zu empfangen sein sondern ausschließlich über Kabel, Internet und Satellit. Als Grund gibt die RTL-Geschäftsleitung ökonomische Gründe an.

Der Preis für die Verbreitung sei teuer, die vermarktungstechnischen Möglichkeiten ungünstig. Ab Ende 2014 wird es also kein VOX, RTL, RTL2 und Super-RTL mehr über Antenne mehr geben. ProSiebenSat1 wird wohl folgen. Wen juckt es, werden einige jetzt denken. Über Kabel, Satellit und Internet wird man ja reichlich mit Fernsehen versorgt.

Folgt man dem Szenario von Richard Gutjahr, dann sieht die Zukunft des Fernsehens sowieso ganz anders aus:

Warten, auf das nächste große Ding

„Kluge mobile Geräte (Kommandozentrale) und dumme Bildschirme (Projektionsfläche). Die Inhalte selbst liegen in der Wolke. Fernsehhersteller können Apples Airplay-Technologie lizensieren und in ihre Fernseher integrieren. Für alle anderen Geräte wird es einen Receiver-Stick geben, der nahezu jeden Fernseher in einen Apple-Fernseher verwandelt.“

Ich finde es allerdings wichtig, auf die politisch Verantwortlichen dieser dummen Technologie via Antenne zu verweisen, die noch nicht einmal einen Rückkanal vorweisen kann. Vor zehn Jahren hatte ich dazu einige Beiträge geschrieben. Hier nur ein kleiner Auszug:

Eine Studie der Düsseldorfer Prism Consulting kritisierte damals die Umstellung von analogem auf digitales terrestrisches Fernsehen (DVB-T) scharf: Rein wirtschaftlich gesehen sei die Investition in digitales terrestrisches Fernsehen absoluter Unsinn, heißt es in der Analyse.

„Wenn die Kosten mit der Nutzungscharakteristik zusammengeführt werden, ergeben sich jährliche Kosten pro Fernsehprogramm je nutzender Wohneinheit bei Kabel in Höhe von 14 Cent, bei Satellit 49 Cent und bei Terrestrik 24,50 Euro“, so die Berechnungen von Prism Consulting.

Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungscharakteristik von Rundfunk und Fernsehen sehen in Deutschland die technischen Zugänge der Teilnehmer sehr verschieden aus. Den terrestrischen Antennenzugang nutzen beim Radio etwa 85 Prozent der Teilnehmer.

„Hingegen werden beim Fernsehempfang bundesweit nur noch rund acht Prozent der Geräte mit terrestrischem Empfang versorgt, Kabelempfang deckt etwa 55% der Teilnehmer ab, der andere große Teil versorgt sich über Satellit.“

Es müsse also die Frage gestellt werden, ob die geringe Penetration bei terrestrischem Fernseh-Empfang die Einführung von DVB-T wirklich sinnvoll macht.

Schon im heutigen Vergleich mit den alternativen Übertragungsmedien Kabel und Satellit erweise sich die Terrestrik als das weitaus kostspieligste Medium. So würden die Kosten für die deutschlandweite Kabeleinspeisung eines Fernsehprogramms bei rund 2,5 Millionen Euro liegen. Für die flächendeckende Abstrahlung über Satellit liege man jährlich bei über sechs Millionen Euro. Die Ausgaben von ARD und ZDF für die terrestrische Abstrahlung ihrer eigenen Programme betragen zirka 225 Millionen Euro pro Jahr.

Rein wirtschaftlich würden die DVB-T-Investitionen daher keinen Sinn machen und es sei daher auch nicht erstaunlich, dass privatwirtschaftlichen Konzerne und Konsortien daran kaum Interesse zeigen.

Hintergrund der Studie war der Start der digitalen terrestrischen Technik im Ballungsraum Berlin-Brandenburg am 1. November 2002. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) forcierte eine harte Umstellung auf digitales terrestrisches Fernsehen. Übrigens auf Kosten der GEZ-Gebührenzahler. Eine so kostspielige Infrastruktur mehr oder weniger flächendeckend in Deutschland zusätzlich aufzubauen, war von Anfang an Schwachsinn.