
In der Carl Friedrich von Siemens Stiftung diskutierten der Historiker Jörn Leonhard und der Sinologe Daniel Leese über Alexis de Tocqueville und den Meisterdenker der KP-China Wang Huning. “Sowohl der adlige Franzose des neunzehnten Jahrhunderts als auch der rätselhafte und unfassbar produktive Jurist und chinesische Star-Intellektuelle der Gegenwart unternahmen Reisen in die Vereinigten Staaten, aus denen Bücher hervorgingen”, schreibt die FAZ.
Leese benannte die aktuellen ideologischen Herausforderungen einer wirtschaftlich sensationell erfolgreichen Volksrepublik, die auf der Suche nach Zusammenhalt und damit der „Magie einer sozialistischen Gesellschaft“ ist: “Wie soll man mit jenen Individuen umgehen, von denen die technischen Innovationen kommen (und das sind gerade nicht die Bürokraten)? Welche Nachfolgeregelungen sollen in der Politik gelten, wie begründet die Staatsführung offensichtliche Kurswechsel?”, so der FAZ-Autor Miloš Vec.
Ein wichtiger Punkt, den ich in meiner New-Management-Kolumne für Haufe vertieft habe.
Der Modernisierungspfad sei eher die Schwäche des chinesischen Staates, sagt Leese: „Die Innovationskraft der Unternehmerinnen und Unternehmer entfaltete sich in einem eher schwachen regulatorischen Umfeld, die die Politik der 1980er und 1990er Jahre maßgeblich geprägt hat.“
Wer Internet-Unternehmer in den Knast steckt, kann wohl kaum innovativ sein. Staatsbürokraten wie der Diktator Xi Jinping sind wenig geeignet, Sprunginnovationen anzustoßen, zu planen oder am Markt durchzusetzen. Sie spionieren und schikanieren ihr Land eher mit Überwachungsterror und hausmeisterlich brüllenden Drohnen. Wir sollten uns vor dem Wettbewerb der politischen Systeme nicht fürchten. Zentralistisch miserabel gesteuerte Staatsbürokratien sind völlig ungeeignet für den Innovationswettbewerb.