
Ich liebe es ja, Dinge, Dienste, Formate, Software und dergleichen zu kombinieren. Entscheidend dafür ist die Offenheit und Anschlussfähigkeit von netzöffentlichen Aktionen. Wer auf Abos schielt, Paywalls beflügeln will und ausschließlich die so genannten Leads generieren möchte (im übrigen nur Erbsenzählerei), der wird sich nicht als Kombinatoriker in Szene setzen können. Mich fasziniert das Hin und Her bei digitalen Experimenten. Nichts ist in Stein gemeißelt, mit fast allen Angebot, Plattformen, Apps und Programm sind Lifehacks möglich. Sohn@Sohn – also der Vater und der Sohn – machen das immer wieder. Wie der geniale Theo Lutz, der aus Kafkas Roman “Das Schloss” stochastische Texte zauberte, die 1959 in dem Opus “augenblick. zeitschrift für tendenz und experiment” veröffentlicht wurden. Herausgeber dieser Schriftenreihe ist, wie kann es anders sein, Max Bense. Im modernen Antiquariat müsst Ihr richtig viel Geld auf den Tisch legen, um die Jahrgänge in den 1950er Jahren zu erwerben.
Auf ichsagmal.com bin ich häufig auf den Kombinatoriker Raimund Llull eingegangen, der von 1232 bis 1316 lebte. Llull Papiermaschine, eine Apparatur, in der konzentrische Kreise sich einzeln drehen lassen und jede Scheibe die Kombinationsmöglichkeiten erweitert, ist als Antizipation des modernen Computers gedeutet worden, schreibt Philipp Schönthaler in seinem Buch “Die Automatisierung des Schreibens – Gegenprogramme der Literatur.”
Raimund Llull oder lateinisch Raimundus Lullus hat die Digitalisierung bereits in seinem Hauptwerk „Ars Magna“ im Jahr 1300 auf Mallorca vorgedacht. Seine logischen Entwürfe wurden von den Wissenschaftlern Werner Künzel und Peter Bexte in die Computersprachen Cobol sowie Assember auf einen Großrechner übertragen und erwiesen sich als ablauffähige Software – nachzulesen in dem viel zu wenig beachteten Opus „Allwissen und Absturz – Der Ursprung des Computers“, erschienen im Insel-Verlag. „Lullus war der erste Hacker in den himmlischen Datenbanken“, schreiben die beiden Autoren.
Seine Kombinatorik leistet bereits die Verknüpfung von allem mit allem. So entstehen Netzwerke, als deren ältester Programmierer der merkwürdige Mönch in dem von mir mehrfach besuchten Kloster auf dem mallorquinischen Berg Randa gilt.
Diese Verknüpfung von allem mit allem treibt mich an. Auch heute wieder, wo ich eine Podcast-Produktion einfach über eine Sound-Funktion von der Software Ecamm Live noch einmal über acht Plattformen jagte – von Twitter bis LinkedIn. Einfach so. Wolle mal schauen, wie das ankommt. Ergebnis: Anruf von einem alten Freund, von dem ich seit Ewigkeiten nichts mehr hörte und zudem viel Lob zu den Inhalten unserer jüngsten Podcast-Produktion via E-Mail.
Hier die Variante auf https://sohnatsohn.podigee.io/13-neue-episode
Und hier ein paar Beispiele für den Multistream:
Besonders über LinkedIn ist der Podcast gut angekommen.
Sohn@Sohn bleiben experimentierfreudig 🙂
Danke für das Teilen dieses Podcasts. Ich habe es übersprungen, aber nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, habe ich ihn wirklich genossen. Nochmals vielen Dank für Ihr Schreiben.
Gerne.