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Lasst uns über Menschen reden, nicht über “Die Leute” #fürMiliana

Mein Leitstern für Menschlichkeit, meine Frau Miliana, die am 6. Mai 2019 starb.

Was mich in diesen Tagen traurig macht, sind die vielen Schuldzuweisungen über vermeintliches Fehlverhalten in der Krise. Häufig einfach nur so unüberprüfbar daher gesagt mit dem Zusatz “Die Leute”. Das erinnert mich ein wenig an selbsternannte private Ordnungshüter. In der Regel ältere Herren in unserem Hochhaus in Berlin-Neukölln, die uns ständig bei der Hausverwaltung anzeigten, weil wir auf dem Rasen exzessiv Fußball spielten oder auf dem Spielplatz zu laut oder einfach nur da waren. Es waren halt ne Menge Kinder in dem Hochhaus – geburtenstarke Jahrgänge und so.

Was passiert, wenn mit der gleichen Mentalität auf Infizierte geschaut wird? Oder auf Menschen aus dem asiatischen Raum? Oder auf Franzosen? Oder auf Schweden? Hier läuft gerade eine gigantische Stigmatisierung ab – wer Jehova äh Schweden sagt, wird gesteinigt. Ich kann nicht beurteilen, ob der Chef-Virologe der schwedischen Regierung die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Dafür fehlt mir die medizinische Fachkompetenz. Vielleicht liegt die schwedische Regierung falsch. Aber dafür müssen wir doch nicht “Die Schweden” in Haftung nehmen.

Der Trend zur Stigmatisierung von “Die Leute” ist keine gute Entwicklung. Egal in welchem Kontext: Ob es um Alkoholismus im Homeoffice (total an den Haaren herbeigezogen) oder um “Die Leute” im Park oder um vermeintlich unvernünftige “Die Leute” im eigenen Stadtviertel geht. Es sind Menschen, die sich unter Umständen gar nicht falsch verhalten. Vielleicht liegt es auch an der verzerrten Wahrnehmung des Beobachters.

Wer wildfremden Menschen mit offenem Herzen begegnet, wie bei meiner Europareise #FürMiliana, erkennt sehr schnell, wie toll und hilfsbereit jeder Einzelne ist.

Freunde, Bekannte und Verwandte, die mich bei meiner Tour begleitet oder unterstützt haben, lasse ich hier mal außen vor. Es geht eben um die ungeplanten und spontanen Begegnungen:

Mit Alena in Medonosy/Tschechien
Mit Alex von der Bike Corner in Grenoble/Frankreich
Mit Alois vom Batterie-Diskont in Braunau/Österreich
Mit Drogistin Claudia in Altheim/Österreich
Mit Familie Frantisek in Staré Křečany / Tschechien
Mit einer französischen Radfahrergruppe bei Straßburg/Frankreich
Mit Furio in Padenghe sul Garda/Italien
Mit Giulia in Rovato/Italien
Mit Gertraud und Sepp vom Radsportgeschäft Hatzmann in Altheim/Österreich
Mit Gemeindemitarbeiterin Ingeborg in Kirchdorf/Österreich
Mit Jaroslav, Bürgermeister von Okrouhlá/Tschechien
Mit Jürgen von Jürgens Bikeshop in Neuenburg/Deutschland
Mit Jugendherbergs-Mitarbeiterin Vicky in Remerschen/Luxemburg
Mit Claudia und Simone von VBH Energiewelt in Hoyerswerda/Deutschland
Mit Hotelchefin Mathilde in Meran/Italien
Mit Zelezka ca. 30km vor Pilsen/Tschechien
Mit Angelika in Rosenheim
Mit Hotelchef Paul in Grenoble/Frankreich
Mit den Gastgebern Philippe und Catherine in Warmifontaine/Belgien
Mit Tankwart Enzo in Pessano con Bornago/Italien

Sie alle haben mir geholfen bei meiner Tour in unterschiedlichen Situationen. Allen gilt mein großer Dank für Menschlichkeit.

Es sind nicht “Die Leute”. Es sind Menschen wie Du und ich.

Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

1 Kommentar zu "Lasst uns über Menschen reden, nicht über “Die Leute” #fürMiliana"

  1. “Die Leute”. Es sind immer die anderen. Der Versuch der Selbstüberhöhung geht mir zunehmend auf die Nerven. Es ist doch bemerkenswert, mit welchem Einzelfall-Empirismus über andere Menschen gesprochen wird als Beleg für vermeintlich falsches Verhalten. Letztlich geht es um die krampfhafte Suche nach Bestätigungen der eigenen Meinung, Ideologie oder Weltsicht. Wie wäre es denn, mal nach Widerlegungen zu suchen.

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