“Die Gorilla-Phase des Horst Seehofer hat in der Nacht zum Montag ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.” Das schreibt Hans-Jürgen Jakobs in seiner Handelsblatt-Morgenandacht.
“Der Mann, der am Mittwoch 69 wird, hat den CSU-Gremien seinen Rücktritt als Parteichef und Bundesinnenminister angeboten – wenn es an diesem Montag beim Asyl-Krisengespräch zwischen CSU und CDU keine Bewegung gebe. Mit unaufhörlichem Brustklopfen, in der Verhaltensbiologie als Imponierverhalten gedeutet, hat er erst die CDU, dann die Gemäßigten seiner CSU nachhaltig verschreckt. Auch der europäische Asyl-Kompromiss, den Angela Merkel nun vorzeigen kann, stimmt Seehofer nicht gemäßigt. Egal, was passieren wird, er hinterlässt Chaos und ein Wort: ‘wirkungsgleich’.”
Ich empfinde den Gorilla-Vergleich übrigens als Frechheit. Das haben die Menschenaffen nicht verdient. Schließlich dient das Brustklopfen wohl nur der Begrüßung und der Verortung. Und mit der Verortung im demokratischen System scheinen Seehofer und die CSU zur Zeit Probleme zu haben.
Politik ist ein zähes, langwieriges und zeitraubendes Überzeugungsgeschäft und besteht aus dem Bohren dicker Bretter (Max Weber). Die Betonung liegt auf Überzeugung, nicht auf Erpressung. Ratschlag: Etwas weniger auf die Sahne hauen, etwas realpolitischer argumentieren und auf die Schwierigkeiten der Umsetzung verweisen. Die Seehofersche Patentrezept-Rhetorik hat eine sehr kurze Halbwertzeit – das durchschauen die Wählerinnen und Wähler auch in Bayern.
Und dann gibt es noch ein ehernes Gesetz der Demoskopie: Die Wahlbevölkerung straft interne Querelen in politischen Formationen ab. Das wird die CSU bei der Landtagswahl am 14. Oktober erleben. Sie wird unter 40 Prozent fallen (meine Prognose).
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