fbpx

Die Herausforderungen der aktuellen Sicherheitslage und der Technologietransfer @CybAgBund

woman playing computer game
Photo by RDNE Stock project on Pexels.com
a person sitting on the floor with vr goggles using a computer
Photo by cottonbro studio on Pexels.com

Seit dem Angriff der Hamas haben die Cyberattacken gegen Israel deutlich zugenommen. Viele lassen sich auf Gruppen in Russland und Iran zurückführen. Das schreiben Haya Shulman, Professorin für Informatik an der Goethe-Universität Frankfurt und Mitglied im Direktorium des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit ATHENE, und Michael Waidner, Professor für Informatik an der TU Darmstadt, Leiter des Fraunhofer SIT und CEO von ATHENE, in einem Gastbeitrag für die FAZ: Folgenreich sind beispielsweise Angriffe auf populäre Kommunikationsdienste. So drangen vermeintliche Hamas-Terroristen in über den Dienst Zoom gehaltene Schulstunden ein und terrorisierten die Schüler. Häufig beobachtet wurden sogenannte Phishing-Angriffe mittels gefälschter oder gekaperter Websites. “Hacker setzten etwa eine Internetseite auf, die täuschend ähnlich aussieht und einen ähnlichen Link (URL) besitzt wie die Seite, von der Nutzer die israelische Gefahrenwarn-App herunterladen können – ein in Israel angesichts der vielen Raketenangriffe und Terrorakte mitunter lebensrettendes Werkzeug. Die gefälschte Website verteilte wiederum Schadsoftware. Auch Privatpersonen und Haushalte werden direkt attackiert, so gab es eine Reihe erfolgreicher Angriffe gegen Smarthome-Systeme in Wohnungen”, so die Autoren.

Deutschland sollte aus den Erfahrungen Israels lernen: “Erstens sollte es sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Israel verfügt über hervorragende Aufklärungsfähigkeiten und wurde trotzdem durch die Hamas überrascht. Der Terrorismus ist international vernetzt und wird im Cyberraum von hochprofessionellen staatlichen Hackergruppen unterstützt. Zweitens gilt, was BND-Präsident Kahl im Interview mit der F.A.Z. sagte: ‘Es liegt in der Luft, dass der Konflikt Fortsetzung in Deutschland findet.’ Das gilt auch im Cyberraum – entsprechend hoch muss unser Schutzniveau werden. Drittens ist dies nur erreichbar, wenn wir konsequent eine nationale, alle Sektoren und Länder gleichermaßen umfassende Sicherheitsarchitektur etablieren”, fordern Shulman und Waidner.

Jetzt zeigt sich, wie sinnvoll die Gründung der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit in Leipzig ist. Mit dem Forschungsdirektor Dr. Christian Hummert führte ich Anfang des vergangenen Jahres ein längeres Interview. Die Digitalisierung der Landstreitkräfte und die Revitalisierung kommunaler Infrastrukturen seien wichtige Themen, die auch im Zusammenhang mit der Cybersicherheit diskutiert werden. Die Cyberagentur arbeitet daran, neue Wege der Kommunikation mit Computern zu erforschen und die Auswirkungen auf die Cybersicherheit zu verstehen.

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die Systemsicherheit zu gewährleisten. Dabei geht es nicht nur um die Sicherheit einzelner Software oder Hardware, sondern um das gesamte System und die Zusammenarbeit verschiedener Systeme. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der menschliche Faktor, der oft vernachlässigt wird. Die Agentur hat drei Hauptbereiche, die sich mit diesen Themen befassen: sichere Gesellschaft, sichere Systeme und neue Schlüsseltechnologien.

Die Professionalisierung von Cyberangriffen ist ein internationaler Trend, der sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich zu beobachten ist. Die organisierte Kriminalität hat sich zu einem Milliardengeschäft entwickelt, während staatliche Akteure ihre offensiven Fähigkeiten ausbauen, um ihre Ziele zu erreichen. Dr. Hummert betont, dass die steigende Komplexität der Systeme bewältigt werden müsse und ein tiefes Verständnis für diese Systeme notwendig ist. Er ist ein Befürworter von Open Source und unterstreicht die Bedeutung von Innovationen, um die Cybersicherheit voranzutreiben.

Es gehe um eine doppelte Dividende von höherer Verteidigungsfähigkeit und positiven Innovations- und Wachstumsimpulsen.

Siehe auch:

Schwere Sicherheitslücke bei Apple: iPhones, iPads und Macs betroffen

Hackerangriff legt IT-Infrastruktur von 70 Kommunen lahm

Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

1 Kommentar zu "Die Herausforderungen der aktuellen Sicherheitslage und der Technologietransfer @CybAgBund"

  1. Politisch motivierte Cyberangriffe erschöpfen sich nicht in Datendiebstahl oder im Lahmlegen digitaler Dienste: Angreifer können sich in zunehmendem Maße die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz zunutze machen. Werkzeuge, mit denen Texte, Stimmen oder Bildmaterial geschaffen, verändert oder verfälscht werden können, sind immer leichter verfügbar und einfacher zu bedienen. Die Gefahr von Desinformation und Cybermobbing durch gefälschte Bilder oder Videos ist im Berichtszeitraum gestiegen. Das belegt der Lagebericht des BSI: https://www.bsi.bund.de/DE/Service-Navi/Publikationen/Lagebericht/lagebericht_node.html

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: