
Im Sohn@Sohn-Adhoc-Interview stellt Hidden-Champion-Forscher Hermann Simon fest, dass die Industriestrategie von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wenig Überraschendes enthält und viele bekannte Probleme anspricht. Er weist darauf hin, dass die Strategie einen starken Fokus auf die Industrie legt und Dienstleistungen, die einen Großteil des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, vernachlässigt. Simon kritisiert auch, dass die Strategie versucht, sowohl alte Industrien als auch Zukunftstechnologien zu fördern, was zu einer unzureichenden Investition in die Zukunft führen könnte.
Ein weiterer Kritikpunkt von Simon ist die Verwendung von Modewörtern und inhaltsleeren Phrasen in dem Strategiepapier. Er betont, dass es wichtig ist, klare und verständliche Formulierungen zu verwenden, anstatt sich in bürokratischer Sprache zu verlieren. Simon weist auch darauf hin, dass die Strategie wenig über die Bedeutung von ausländischen Direktinvestitionen für Deutschland erwähnt, insbesondere im Bereich der Wissensökonomie und Zukunftstechnologien.
Simon kritisiert auch, dass die Strategie die Ursachen für die Energieprobleme in Deutschland nicht angemessen behandelt. Er betont, dass der Ausstieg aus der Kernenergie nicht ausreichend berücksichtigt wird und dass Deutschland immer noch stark von umweltschädlicher Braunkohle abhängig ist. Simon fordert eine realistischere Betrachtung der Energiesituation und eine stärkere Förderung von erneuerbaren Energien.
Ein weiterer Punkt, den Simon anspricht, ist die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit mit dem Silicon Valley und anderen internationalen Partnern im Bereich der künstlichen Intelligenz und Digitalisierung. Er betont, dass es wichtig ist, Teil des globalen Ökosystems zu sein und von den Erfahrungen und Ressourcen anderer Länder zu profitieren, anstatt isolierte Lösungen zu suchen.
Simon schlägt vor, dass Deutschland sich stärker auf seine Stärken konzentrieren sollte, anstatt alte Industrien um jeden Preis zu erhalten. Er betont, dass eine deindustrialisierte Wirtschaft nicht zwangsläufig schlecht ist, solange neue Branchen gefördert werden und Fachkräfte umgeschult werden können. Er betont auch die Bedeutung von ausländischen Direktinvestitionen für Deutschland und fordert attraktive Investitionsbedingungen für ausländische Unternehmen.