
Notizzettel für meinen heutigen Bonner Socialbar-Vortrag. Das werde ich aber nur am Schluss kurz anreißen.
Für den Umgang mit Tech-Giganten gibt es nach Ansicht von Hans Gersbach (Professor für Makroökonomie, Innovation und Politik an der ETH Zürich) drei Ansätze:
Anpassungen des Wettbewerbsrechts, Erweiterungen der Haftungsregeln und Demokratisierung der sozialen Medien.
Es sei aber noch unklar, wie diese Ansätze am besten verfolgt werden können. “Das zeigen Versuche, Regelwerke für die Betreiber von sozialen Netzwerken und Suchmaschinen oder für die sogenannte Sharing Economy aufzustellen. In diesen Bereichen ersetzt der Wettbewerb um den Markt den Wettbewerb im Markt. Märkte werden von den Betreibern digitaler Plattformen teilweise selbst entworfen, und sie bestimmen zum Teil deren Rahmenbedingungen (Haftung, Versicherungspflicht oder Marktzutritt)”, schreibt der Makroökonom in einem FAZ-Gastbeitrag.
Deshalb stelle die Abschätzung der Folgen eines staatlichen Regelwerks für Tech-Giganten und digitale Vermittlungsplattformen die Ordnungspolitik vor Herausforderungen. Der Verweis darauf, dass Ordnungspolitik für einen funktionsfähigen Wettbewerb sorgen sollte, reiche nicht aus.
“Wir brauchen deshalb Entwicklungsverfahren für geeignete Regelwerke, etwa in Reallaboren. Solche regulatorischen Reallabore sollen Daten und Erfahrungen für die Einschätzung der Wirkung unterschiedlicher Regelwerke liefern”, schreibt Gersbach. Folgenden Vorschlag finde ich besonders gut:
Wünschenswert wäre ihre Demokratisierung über gewählte Nutzerräte mit Veto- und Entscheidungsrechten bezüglich Zensur- und Zugangsregeln. Dies könnte Kommunikationskanäle und die freie Meinungsäußerung und Diskussion gegen unerwünschte Einflüsse und Eingriffe schützen und eine gleichberechtigte Partizipation aller Nutzer ermöglichen.
Erinnert ja an die Vorschläge von Professor Wolfgang Kleinwächter mit Bezug auf ICANN. Er beschäftigt sich ja seit Ewigkeiten mit dem Thema Internet Governance: Es geht um kollaborative, transparente und durchlässige Entscheidungsfindungen, die international schon heute praktiziert werden.
Bei ICANN können auch Privatpersonen ihre Interessen vortragen. Jeder kann hinfahren und ans Mikrofon treten und seine Meinung äußern. Demokratie bei ICANN fängt damit an, dass jedes Meeting und jede wichtige Session gestreamt wird. Jede Sitzung wird transkribiert. Jeder kann nachlesen, was Teilnehmende wortwörtlich gesagt haben. Es gibt Diskussionsforen, bei denen man sich einklinken kann. Man wird rechtzeitig eingeladen. Es gibt Fristen, die eingehalten werden müssen. In solch offenen Formaten können sich autoritäre Geister nicht entfalten.
Podcastfolge mit Professor Kleinwächter:
Ein Kosmopolitismus von unten wäre jedenfalls wünschenswert:
Vielleicht brauchen wir auch eine gute Klugheitslehre im Umgang mit Twitter und Co.: “Das teleologische Modell misst das Handeln an den Zielen, das es sich setzt, mit entsprechend großen Chancen, ein Situationspotenzial zu übersehen, das sich für alternative Ziele und alternative Handlungen hätte nutzen lassen. Das situative Modell schaut von vorneherein auf die Situation und ihr Potenzial und lässt sich nur daran messen, ob Chancen, der Situation eine andere Wendung zu geben, gesehen wurden oder nicht”, schreibt Dirk Baecker in der taz.
Siehe auch:
Revolution in der Wettbewerbspolitik zur Regulierung der Tech-Riesen #GWBNovelle
Mussten bisher mühselig Markt für Markt die Wettbewerbsverhältnisse analysiert werden, um zu ermitteln, ob irgendwo ein Fehlverhalten der Plattform vorliegt, wird der Spieß mit der Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) umgedreht. „Das Bundeskartellamt kann großen Plattformen wettbewerbswidrige Verhaltensweisen von vornherein untersagen. Sollte das Verhalten doch wettbewerbskonform sein, liegt es nun an der Plattform, den Gegenbeweis anzutreten. Das spart viel Zeit, und man muss nicht erst warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, um Rettungsaktionen einzuleiten. Mit dieser Modernisierung des Kartellrechts ist Deutschland Vorreiter, auch wenn wir sonst in vielen Bereichen der Digitalisierung hinten dran sind. Die EU-Kommission hat erst im Dezember mit dem ‚Digital Markets Act‘ (DMA) erste Vorschläge für ähnliche Änderungen des Europarechts vorgelegt. Bis die umgesetzt werden, dürften aber mindestens drei weitere Jahre vergehen. Daher ist es gut, dass Deutschland bei der Digitalisierung nun wenigstens im Kartellrecht vorangeht“, kommentiert Professor Justus Haucap den Beschluss des Bundestages.
Argus Data Insights hat den medialen Sturm der vergangenen Monate genauer analysiert, um zu verstehen, ob messbare Folgen für die Zukunft der Plattform zu erkennen sind: Werden User kritischer? Lässt sich ein Rückzug von Twitter beobachten?Die automatisierte Sentimentanalyse zeigt, dass in den Medienberichten besonders die Themen Meinungsfreiheit sowie Falschinformationen kritisch diskutiert werden (oftmals aufgehängt an einer möglichen Rückkehr von Donald Trump auf die Plattform), daneben vor allem Musks Umgang mit den Twitter-Mitarbeitenden, das interne Chaos und der Rückzug großer Werbekunden. Und wie äußern sich die User selbst zu der Übernahme? Tweet-Peaks gehen auf die gleichen Themen wie in den klassischen Medien zurück, fallen aber sowohl in ihrer Ausprägung als
auch in ihrem Abfall extremer aus. Anders ausgedrückt: Punktuell ist die Resonanz auf Twitter sogar größer als in Online-News, sie fällt dann aber schnell wieder ab – die User beschäftigen sich bald wieder mit anderem.Auffällig ist, dass sich Personen aus Politik, Sport und Unterhaltungsprominenz auf Twitter nicht an der Diskussion beteiligen. Die größten Reichweiten
und Interaktionen erzielen die Kanäle großer Medieninstitutionen (Tagesschau, Welt etc.). Der Deal bewegt die Gemüter und führt zu höherer Aktivität bei Twitter, nicht aber zu einem anschließenden Weggang der User. Vielmehr ziehen diese, begünstigt durch die Strukturen der Plattform, schlicht zu den nächsten Themen weiter. Annika Brockschmidt unterstreicht das Alleinstellungsmerkmal der Plattform, Inhalte in 280 Zeichen prägnant zu transportieren. In einem Tweet drückt sie aus, was sich bei der Datenanalyse als vorherrschendes Sentiment herauskristallisiert: Die Übernahme durch Musk mag auf vielen Ebenen kritisch zu sehen sein, aber die über lange Zeit auf Twitter aufgebauten Beziehungen sind es wert, an ihnen festzuhalten, solange es geht.
Die Zahl der aktiven Nutzer auf Mastodon geht seit dem Höhepunkt stetig zurück. Einem Bericht zufolge sind die Aktivitäten um mehr als 30 Prozent gesunken. Während Anfang Dezember noch 2,5 Millionen Nutzer aktiv gewesen sein sollen, seien es in der vergangenen Woche nur noch 1,8 Millionen Tröter gewesen, das berichtet The Guardian unter Bezug auf Statistiken von Mastodon selbst.
Dass Mastodon nicht unbedingt der richtige Ort für Harmonie-Suchende ist, erfuhren im vergangenen Dezember auch die Raspberry Pi-Macher. Dabei ging es lediglich um einen Mitarbeiter, der zuvor als Polizist arbeitet und auf Mastodon Verschwörer auf den Plan rief. Nicht das Netzwerk und deren Struktur machen einen Ort aus, sondern die Nutzer.
YouGov zufolge haben in Deutschland 80 Prozent der über 18-jährigen Befragten bis Oktober 2022 noch nie etwas von Mastodon als Alternative für Twitter gehört. Auch bei den bis 44-Jährigen gaben zwischen 62 und 71 Prozent an, noch nie etwas von Mastodon gehört zu haben.
Wir müssen die Tech-Giganten zerschlagen, vernichten, vom Markt nehmen.
Beispiel: die Bilder in diesem Blog werden im JPG Dateiformat hochgeladen. Das Dateiformat gibt es seit über 25 Jahren und ist von der Bildqualität mies, richtig mies. Es gab in der Vergangenheit verschiedene Versuche, das Format zu verbessern – alle scheiterten. Da Google für die Bildersuche die Bilder “nimmt” und auf die eigenen Server speichert. Musste ein neues Format her. Dieses Format ist in der Dateigröße kleiner, damit der Gigant weniger Kosten (Server) hat – die Anzeige von dem “neuen” Bildformat selber ist auch mies, richtig mies. Man muss länger warten, bis man etwas sieht und per se, das Format ist auch über 10 Jahre alt. Hier in diesem Blog werden die bereits schlechten JPG-Bilder auf dem Server dann als WebP Format ausgeliefert. Wenn man ein schlechtes Foto hat, wird das Foto nicht besser, wenn man es in anderes Format ausliefert.
Die Lösung ist ein neues Dateiformat, JPG XL nennt es sich. Nun gibt es diesen Standard. Viele sind begeistert – ich warte seit über einem Jahr, dass ich dieses Format verwenden kann. Dies geht nicht, weil Google es nicht in den Browser einbaut.
Golem schreibt eine fadenscheinige Begründung
https://www.golem.de/news/jpeg-xl-die-browserhersteller-sagen-nein-zum-bildformat-2302-171653.html
Zitat
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Andere große Firmen widersprachen direkt, darunter "Facebook, Adobe, Intel, VESA, Krita, The Guardian, libvips, Cloudinary und Shopify",
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Der Technologiefeind muss vom Markt genommen werden.
Er beschließt zum Beispiel, dass Webseiten mit SSL Fehlern nicht wirklich angezeigt werden. Ihre Seite zeigt zum Beispiel auf dieser Seite an, dass das SSL Schloss im Browser nicht geschlossen wird, weil "Teile dieser Seite nicht sicher sind). Wenn Sie Ihren Blog bei der Google Search-Console https://search.google.com/search-console/about anmelden, sagt Ihnen dieses Unternehmen dies auch. Das Unternehmen sagt Ihnen auch ÄTSCH – wir zeigen Ihren Blog schlechter an.
Für mehr Sichtbarkeit zahlen die Nutzer. Für die eigene Webseite geben sie in der Regel fast nichts aus und bei Google überweisen sie locker mehr als 15 euro täglich für "Werbung". Die Art von "Werbung" gehört verboten. Sie vernichtet unsere Zeitungen und macht das Leben der Freien Journalist:innen zur HÖLLE.
Ich brauche kein Google, kein Amazon, kein Facebook und einen Troll, der seine Mitarbeiter per Mail entlässt oder erpresst brauche ich nicht.