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Transformativer Realismus: Zur Überwindung der Systemkrise: Wie geht es in Europa weiter #Notizzettel

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Photo by Dušan Cvetanović on Pexels.com

Vorbereitung auf ein Interview mit Marc Saxer: Er leitet das FES-Regionalbüro für Asien mit Sitz in Bangkok. Zuvor war er FES-Landesvertreter in Indien und Thailand, Leiter des Asien-Referats in der Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin sowie Koordinator des Projekts Economy of Tomorrow in Asia. 2021 erschien sein Buch Transformativer Realismus. Zur Überwindung der Systemkrise.

“Deutschland, Europa und die Welt werden von einer Reihe miteinander verwobener Krisen erschüttert, die sich zu einer umfassenden Systemkrise verdichten. Um diese Systemkrise zu überwinden, reichen punktuelle Korrekturen nicht mehr aus. Vielmehr sind Paradigmenwechsel in der Art, wie wir produzieren, konsumieren, arbeiten oder zusammenleben nötig. Diese notwendigen Pfadwechsel scheitern jedoch bisher am Widerstand der Kräfte des Status quo. In Deutschland versammelt sich eine Status quo Allianz aus Politik, Exportindustrie, Großbanken, Wissenschaft und Mittelschicht um das Narrativ des Exportweltmeisters. Im freien Verkehr von Waren, Kapital, Arbeit und Menschen sieht sie den Schlüssel zu Deutschlands Wohlstand. Dieser breite gesellschaftliche Zusammenschluss aus Engagiertem Bürgertum, Konservativen Besitzstandswahrern, der Zufriedenen Generation Soziale Marktwirtschaft, den Verunsicherten Leistungsindividualisten, den Gesellschaftsfernen Einzelkämpfern, der Desillusionierten Arbeitnehmermitte und ihren politischen Vertretungen organisierte über Jahrzehnte die Unterstützung des »marktkonformen Staates«, für das exportgetriebene Entwicklungsmodell”, so Saxer…

“Auch die Zustimmung der Kanzlerin zur Aufnahme gemeinsamer Schulden, die sie seit der Eurokrise vehement bekämpft hatte, ist der Einsicht geschuldet, dass sich die deutsche Wirtschaft nicht erholen kann, wenn ihre Absatzmärkte im Süden Europas dauerhaft in der Krise gefangen bleiben. Vorbereitet wurde diese Kehrtwende durch einen Paradigmenwechsel in der deutschen Wirtschaftswissenschaft, die im Angesicht der drohenden säkularen Stagnation ihre Vorbehalte gegen das Schuldenmachen relativiert hat.”….

“Gelingt es, eine breite gesellschaftliche Allianz für ein nachfrageorientiertes Entwicklungsmodell (siehe Kapitel 24) zu schmieden, eröffnen sich große Potenziale für progressiven Fortschritt. Höhere Löhne, der Wiederausbau der Daseinsvorsorge in die Fläche (siehe Kapitel 26), die Stärkung der sozialen Sicherheitsnetze und weitere Schritte zur Integration Europas (siehe Kapitel 25) sind Projekte, die nun mehrheitsfähig werden könnten…..”

Vorbericht zur EUROPA-Konferenz in Berlin – Wende in Europa:
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Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

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