
Ich habe gerade mit Holger Schwab, Geschäftsführer des wohlsortierten Bonner buchLaden 46, gesprochen und eine Schumpeter-Lesung in seinem Literatur-Tempel vereinbart. Es geht vor allem über die Zeit von Joseph A. Schumpeter an der Bonner Universität.

Gewürdigt werden sollte der damalige VWL-Star, weil er „mehr als irgendein anderer Anspruch darauf erheben darf, als sozialwissenschaftlicher Spiritus rector unserer Bonner Alma Mater zu gelten“, so der Soziologe Gottfried Eisermann, der seine Bonner Antrittsvorlesung im Jahr 1962 Schumpeter widmete.

Eisermann weist auf wichtige Erkenntnisse im Werk des Nationalökonomen hin, der 1925 dem Ruf auf den Lehrstuhl für wirtschaftliche Staatswissenschaften als Nachfolger von Heinrich Dietzel an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität folgte. Die Schumpeter-Forschung wird weltweit intensiv betrieben, nur nicht in Bonn – also zumindest nicht an der Bonner Uni:
1986 gründete sich eine internationale Schumpeter-Gesellschaft in Augsburg. Ihr gehören rund 400 Mitglieder aus über 30 Ländern und mindestens einem halben Dutzend wissenschaftlicher Disziplinen an. Die Organisation tagt alle zwei Jahre, veröffentlicht die Sitzungsberichte in Buchform und vergibt den Preis für die beste Publikation in der Tradition Schumpeters (könnte ich mich ja mal bewerben).Nach Schumpeters Tod richtete die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät von Harvard mit Mitteln, die von Elisabeth Schumpeter und Freunden ihres Mannes gestiftet wurde, einen Preis ein, der jährlich zu Schumpeters Gedenken an einen herausragenden Studierenden verliehen wird. Seit Mitte der 90er Jahre finden an der Uni Graz einmal im Jahr die „Schumpeter-Lectures“ statt – eine Vorlesungsreihe, die jeweils von einem international renommierten Wirtschaftswissenschaftler gehalten wird.
In Wuppertal gibt es mittlerweile eine Schumpeter School of Business and Economics – also seit gut zehn Jahren: “Bei der Wahl eines Namenspatrons existieren zwei grundlegende Möglichkeiten: So fallen Entscheidungen häufig auf Personen, die einen historischen Bezug zur eigenen Institution haben; die Namensgebung führt dann oft nicht zu programmatischen Konsequenzen. Diese Möglichkeit wählten wir nicht, denn J. A. Schumpeter war nicht in Wuppertal ansässig. Vielmehr gingen wir bei der Namenswahl den schwierigeren Weg und erreichten eine programmatische Einigung der Fakultät.” Und was passiert in Bonn? Da gibt es eine Schumpeter-Allee und einen Schumpeter-Saal im Uni-Club. Etwas bescheiden für die lange Phase seines Wirkens als Hochschullehrer in der Beethoven-Stadt. Für den wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich ist das sogar ein beschämender Tatbestand.

Den neuen Band “Schöpferische Zerstörung und der Wandel des Unternehmertums – Zur Aktualität von Joseph A. Schumpeter”, an dem ich auch mitgewirkt habe, werden wir nun im buchLaden 46 vorstellen. Der genaue Termin muss noch koordiniert werden – aber es wird wohl im März sein.
Habt Ihr Wünsche für den Ablauf? Was soll alles thematisiert werden? Soll es eher in Gesprächsform laufen? Wer macht mit?
Man sieht sich im buchLaden 46 in der Kaiserstraße 46, 53115 Bonn – ist in der Nähe des Hauptbahnhofs.