Gästezimmer, Musikzimmer, Umbau des kompletten Hauses und eine Erinnerung an meinen Philosophenfreund Harald Korten, den ich sehr vermisse #LastNightOfTheProms

Seit rund sechs Wochen wird in Eigenregie das Haus komplett umgebaut, renoviert und saniert. So langsam nähern wir uns der Ziellinie.

Hier am Beispiel des Gäste-Musik-Zimmers dokumentiert:

Wer uns besucht und übernachten möchte, wird also perfekt beschallt. Am Verstärker und den Lautsprechern müssen noch ein paar Feinheiten eingestellt werden. Beim Lied musste ich an Harald Korten denken.

Mit Harald, der vor einigen Jahren starb, verbrachte ich unzählige Abende und Nächte bei Rotwein sowie gutem Essen. Er war nicht nur ein begnadeter Rhetor, sondern auch ein exzellenter Koch – geschult durch Reisen in die Gourmet-Tempel in Baiersbronn. Er war mein Nachbar, der mich in einigen Nächten mit den bombastischen Klängen von Richard Wagner aus dem Bett katapultierte. Er wählte zwar Kopfhörer, um sich um drei Uhr noch den Walkürenritt ins Gehör zu hämmern, vergass dabei aber das kleine Knöpfchen zur Deaktivierung der Lautsprecher zu drücken.

Das hatte den Vorteil, dass Harald das bedrängende Klopfen und Klingeln der Nachbarschaft schlichtweg überhörte. Als kleine Rache wählte ich dann am nächsten Morgen eine mächtige Variante von “Land of Hope and Glory” mit einem epochalen Finale (Coronation Ode, Op. 44: VI., mit der Sopranistin Anne Collins und dem Royal Scottish National Orchestra, dirigiert von Sir Alexander Gibson), die die Wände meines geschätzten Philosophen-Freundes zum Erzittern brachten. Heute waren es die Besucher der Kirmes in Duisdorf, denen ich das Stück zu Gehör brachte bei offenem Fenster. Am Samstag dann wieder bei der „Last Night of the Proms“ zu bewundern.

Legendär waren die abendlichen Rundgänge mit Harald, seinem Mentor und Schelling-Forscher Hans Michael Baumgartner und weiteren Philosophie-Professoren nach inspirierenden Kolloquien, die im Sovjetlokal GUM endeten. Wer mit Philosophen unterwegs ist, muss trinkfest sein. Solche Momente, die ich mit Harald teilte, fehlen mir mittlerweile. Etwa die wirtschaftspolitischen Plaudereien mit dem Ludwig-Erhard-Berater Rüdiger Altmann in Godesberg oder mit meinem Osteuropa-Professor Peter Knirsch in Berlin, bei dem ich meine VWL-Diplomarbeit schrieb. Oder den Science-Fiction-Autor Herbert W. Franke. Mit dem Alter wird man wohl melancholischer…..

Wenn alles fertig ist, könnt Ihr gerne mal vorbeikommen zum Plausch, Tratsch und Klatsch. Genügend Spirituosen sind im Keller. Ich vermisse übrigens auch unsere Social-Media-Stammtische in Bonn.

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