
Die Headline stammt von Markus Väth.
“New Work ist – und man kann das nicht oft genug betonen – ein philosophisches Ideal mit dem Anspruch, die Gesellschaft zu verändern. Es hat erst in zweiter, vielleicht sogar erst in dritter Linie etwas mit Wirtschaft und organisationaler Gestaltung zu tun. Kann man trotzdem machen, aber immer unter der Frage: What would Frithjof Bergmann do? Der nämlich hatte seinerzeit überhaupt keine Aussagen zu Wirtschaft oder Organisationsentwicklung getroffen, weil er schon das Lohnarbeitssystem an sich für krank und überkommen hielt”, so Väth.
Ich selbst diskutierte mit Frithjof Bergmann, Julian Stech (ehemaliger Ressortleiter Wirtschaft des General Anzeigers) und dem Unternehmensberater Ralf Sürtenich vor über 20 Jahren in einem Kamingespräch in Bonn. Damals war gerade das Bergmann-Opus „Neue Arbeit, neue Kultur“ erschienen.
In meiner Einführung sprach ich an, dass Bundeskanzler Schröder zu Beginn seiner Amtszeit gern als „Genosse der Bosse“ tituliert wurde und stellte die Frage, ob sich die deutsche Politik und die Medien nicht zu sehr auf die Mega-Konzerne konzentrierten. Ein Beispiel sei die Dax-30-Fixierung der Journalisten, die Mittelständler kaum wahrnehmen. Insbesondere Ralf Sürtenich nahm diesen Ball auf und beklagte die mangelnde Beweglichkeit vieler deutscher Großunternehmen.
Doch noch radikaler fiel das Gegenmodell aus, dass Bergmann entwarf. Die gute alte Zeit der industriellen Massenproduktion und damit auch die Zeit der Großkonzerne sei vorbei oder gehe ihrem Ende entgegen. Die Tendenz gehe hin zu dezentraler Produktion. Selbst Großkonzerne, so Bergmann, hätten erkannt, dass es sinnvoll ist, bestimmte Produktionsabläufe und Dienstleistungen an kleine Anbieter auszugliedern.
Das Ziel sei das „fröhliche und humane Leben“. Bergmann schwebt die dezentrale Produktion von Schuhen, Kleidung, Espressokochern und Autos in kleinen „Produktionsgenossenschaften“ selbst in den westlichen Industrieländern vor. Entsprechende Perspektiven sah Bergmann beispielsweise im 3-D-Druck. Mit Gerhard Schröder sprach ich über den Mythos New Work. Aber nicht mit dem Altkanzler 🙂
Wir werden das auf der Zukunft Personal vertiefen.
Ich selbst favorisiere Homeoffice oder dezentrale Arbeit wegen der Verkehrswende. Nur so kommen wir runter von der Berufspendler Republik Deutschland.