
Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im vergangenen Jahr nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um 1,5 Prozent angestiegen. Die Wirtschaft in Deutschland ist damit das neunte Jahr in Folge gewachsen, das Wachstum hat aber ein wenig an Schwung verloren. In den beiden vorangegangenen Jahren war das preisbereinigte BIP jeweils um 2,2 Prozent gestiegen. Eine längerfristige Betrachtung zeigt, dass das Wirtschaftswachstum 2018 über dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre von 1,2 Prozent liegt.
Positive Wachstumsimpulse kamen 2018 vor allem aus dem Inland – so war das auch in den vergangenen Jahren: Sowohl die privaten Konsumausgaben (+1,0 Prozent) als auch die staatlichen Konsumausgaben (+1,1 Prozent) waren höher als im Vorjahr.
Die preisbereinigten Bruttoinvestitionen legten insgesamt im Vorjahresvergleich um 4,8 Prozent zu. In Ausrüstungen wurde 4,5 Prozent mehr investiert als im Vorjahr. Die Bauinvestitionen stiegen um 3,0 Prozent; vor allem in den öffentlichen Tiefbau wurde deutlich mehr investiert als ein Jahr zuvor. Die sonstigen Anlagen, zu denen unter anderem die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gehören, lagen um 0,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Darüber hinaus haben sich im Jahr 2018 die Vorratsbestände in der Wirtschaft erhöht, was ebenfalls zum Wachstum beigetragen hat.
Die deutschen Ausfuhren stiegen im Jahresdurchschnitt 2018 weiter, aber nicht mehr so stark wie in den Vorjahren: Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen waren um 2,4 Prozent höher als 2017. Die Importe nahmen im gleichen Zeitraum mit 3,4 Prozent stärker zu. Somit bremste der Außenbeitrag das deutsche BIP-Wachstum rein rechnerisch leicht (-0,2 Prozentpunkte).
Bruttowertschöpfung in nahezu allen Wirtschaftsbereichen gestiegen
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts konnten nahezu alle Wirtschaftsbereiche positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2018 beitragen. Erstmals seit fünf Jahren lag dabei die konjunkturelle Dynamik im Produzierenden Gewerbe unter der im Dienstleistungssektor.
Überdurchschnittlich stark war der Zuwachs bei Information und Kommunikation mit 3,7 Prozent und im Baugewerbe mit 3,6 Prozent. In Handel, Verkehr, Gastgewerbe stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung mit 2,1 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich. Dagegen legte 2018 das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe), das gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht, mit 1,0 Prozent unterdurchschnittlich zu.
Erneuter Höchststand bei der Zahl der Erwerbstätigen
Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wurde im Jahresdurchschnitt 2018 von 44,8 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Nach ersten Berechnungen waren das rund 562 000 Personen mehr als ein Jahr zuvor. Dieser Anstieg von 1,3 Prozent resultiert hauptsächlich aus einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Wie schon in den Vorjahren glichen eine höhere Erwerbsbeteiligung sowie die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland altersbedingte demografische Effekte aus.
Die staatlichen Haushalte erzielten einen Rekordüberschuss
Der Staat erzielte im Jahr 2018 einen Rekordüberschuss in Höhe von 59,2 Milliarden Euro (2017: 34,0 Milliarden Euro). Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen beendeten das Jahr nach vorläufigen Berechnungen zum fünften Mal in Folge mit einem Überschuss. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechnet sich für den Staat im Jahr 2018 eine Überschussquote von 1,7 Prozent. Am Tag der Pressekonferenz des Statistischen Bundesamtes zur Verkündung des BIP im abgelaufenen Jahr folgt ja von mir eine Prognose für 2019. Bekanntlich mit komplizierten Modellen berechnet.

Der Informatik-Professor Karl Steinbuch hat 1979 eine interessante Korrelation entdeckt: Er berechnete, dass eine seit 1949 jeweils zum Jahresende vom Institut für Demoskopie Allensbach gestellte Frage „Sehen Sie dem Neuen Jahr mit Hoffnungen oder Befürchtungen entgegen“ in dem Prozentsatz der Antworten „mit Hoffnungen“ der Entwicklung des realen Bruttosozialprodukts vorauseilt. Der Verlauf des Optimismus folge nach Erkenntnissen von Steinbuch wie das Wachstum des Sozialprodukts Zyklen mit einer Dauer von etwa vier bis fünf Jahren und der Optimismus in der Bevölkerung hinke nicht hinter der Konjunktur her, sondern gehe ihr voraus: Zuerst Optimismus, dann Wachstum.

In der aktuellen Umfrage sehen 52 Prozent der Befragten den kommenden 12 Monaten mit Hoffnungen entgegen, nur 14 Prozent mit Befürchtungen und 23 Prozent mit Skepsis. Damit liegt das Stimmungsbild exakt auf dem Niveau von 2017. Meine Konjunkturprognose für 2019: Wir werden in Deutschland mindestens die BIP-Steigerung wie im vergangenen Jahr hinlegen: Also 1,5 Prozent.
Auf Facebook diskutieren wir, ob ich nicht externe Störgrößen unterschätze – wie Brexit oder die angezettelten Handelskriege von Trump